Hallo Yorkies!
Zunächst einmal vielen Dank für die Antworten. Sie haben mir schon weitergeholfen.
Sandy ist in der Tat ein sehr unsicherer Hund. Sie soll als Welpe im Süden zur Welt gekommen sein. "Tierfreunde" haben sie nach Deutschland gebracht und sie - die offenbar kaum auf den Menschen geprägt ist - in die Bochumer Innenstadt verpflanzt. Und nach den unvermeidbaren Problemen auf den Rat der Tierheimhundeschule gehört und den Hund im Tierheim abgegeben.
Ihr Halsband wollten sie aber nicht dalassen, was dazu führte, dass die damals 5einhalb Monate alte Hündin zwei Stunden über das Tierheimgelände gejagt wurde, bis man sie endlich eingefangen hatte.
Als ich sie zum ersten Mal sah, war sie mit einem Hunderudel in einem großen Auslauf, mit einer 10-Meter-Leine am Halsband, um sie problemlos wieder einfangen zu können. Sie ließ sich nicht anfassen und vermied jedweden Blickkontakt. Wir haben sie auch nur bekommen, weil wir einen sehr selbstsicheren älteren Rüden hatten. Ich bin wochenlang mit ihm ins Tierheim gegangen und bin mit den beiden spazierengegangen. Ohne seinen Beistand hätte ich sie nie "geknackt". Nach fünf Wochen endlich freute sie sich, meine Schritte zu hören, und anleinen durfte ich sie auch.
Unterwegs wirkte sie wie unser Max verträglich mit allen Hunden. Das änderte sich jedoch leider nach ihrer Kastration. Sie begann, ihrerseits unsicher erscheinende Hunde regelrecht zu mobben und hebt das Bein wie ein Rüde. Sie markiert auch so häufig. Max ist nun seit Mai nicht mehr und nach den Erfahrungen mit ihr bislang soll sie Einzelhund bleiben. Das genießt sie ganz offensichtlich.
@ Cathy: Auf der Hundewiese laufen alle Hunde frei, auch Sandy. An der Leine ist sie noch eine Potenz unerträglicher. Es ist mir deshalb nicht möglich, das Fixieren zu unterbinden. Ball spielen mag sie erst seit ein paar Wochen, jedoch lange nicht so gerne, daß ich sie damit ablenken könnte. Auf einer vollen Hundewiese ist es, glaube ich sowieso keine gute Idee, ihr einen Ball in die Menge zu werfen.
@ Martin: Dass die Belohnung Entspannung ist, das ist die Antwort, die mir fehlte. Stimmt ja, für die Belohnung gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.
Das Verhängnis nimmt ja immer seinen Lauf, wenn sie wie eine Wilde losstürmt. Kann sie damit nicht beeindrucken, weicht sie in letzter Sekunde aus. Aus diesen Situationen entwickelt sich dann häufig eine Art Spiel. Unsichere Kanditaten werden kurz herumgescheucht, dann läßt sie sich abrufen. In eine ernsthafte Auseinandersetzung ist sie noch nie verwickelt gewesen. Ich sah sie schon vor selbstbewußten Rauhaardackeln flüchten.
Ich versuche nun, die Hunde näher kommen zu lassen und dieses Anschleichen und Fixieren zu vermeiden. Ist vielleicht eine Zwischenlösung, denn da kommt es zu ganz normalen Begrüßungsritualen, mit sich im Bogen annähern, es wirkt weitaus weniger stressig auf mich. Bislang wende ich mich dann zum Gehen und locke sie mit. Kommt sie, belohne ich mit Futter.
@ Martin: Ist die Hundewiese rappelvoll, etwa am Wochenende oder am späten Nachmittag, gibt es kaum Probleme. Nur, wenn nur wenige unterwegs sind. Sollte ich eher dann üben oder zur Prime Time (wo sie wahrscheinlich mächtig gestresst ist) das freundliche Verhalten, das sie dann zeigt, bestätigen und hoffen, dass sie es häufiger zeigt? Kann sie unter Stress überhaupt etwas lernen?
Eines möchte ich noch loswerden: Das Argument, ich gäbe meiner Hündin nicht genügend Führung und Sicherheit, finde ich unglücklich. Ein schlecht geprägter und kaum sozialisierter Hund hat keine Chance, diese Defizite restlos aufzuholen. Sandy ist in der Hundeschule vor Angst fast ohnmächtig geworden, als wir an den ersten Gruppenstunden teilnahmen. Mich hat man rundgemacht, weil ich einen in einer vollkommen ungewohnten Umgebung absolut panischen Hund nicht zu dauerndem Blickkontakt bringen konnte. Es wurde erst besser, als ich durchsetzen konnte, dass ich den Clicker benutzen durfte.
Kirsten und Fellkreis Sandy