: Hallo Carsten!
Herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich hatte erst nach der Absendung meiner e-mail gelesen, daß Du ja auch schon andere Antworten bekommen hattest. (Außerdem hatten sich bei mir grauenhafte Rechtschreibfehler eingeschlichen, diesmal schaue ich gründlicher nach, bevor ich es abschicke!) Nun zu den Passagen in Deiner e-mail:
: Ist der Hund in der Nähe, soll er von Cheffe nur gutes Erfahren. m. E. Korrekt.
: Ausnahme: Der Hund ist ungehorsam. Dann solle man den Hund am Nackenfell packen und durchschütteln. Da hätte ich bei meinem Hund Schiß (der Bursche ist für seine Größe extrem kräftig - keinen Bock, gebissen zu werden), aus dem Grund, den Aldington auf nächsten Seite nennt: "Seien Sie sich darüber im klaren, daß Sie bereits gegen einen mittelgroßen, rasenden Hund im Ernstfall machtlos sind." (S. 333) m. E. Korrekt.
Das ist leider ein altes Problem bei allen Büchern von Aldington, er propagiert immer noch den Nackenschüttler. Würde der gute Mann noch leben, hätte er diese Meinung nach Studium der neuesten Erkenntnisse der Kynologie sicher revidiert, aber da die Bücher alle aus den Manuskripten seines Nachlasses geschrieben wurden, stehen eben auch einige Dinosaurierweisheiten drin. Die eine ist der Nackenschüttler.
Bei Günther Bloch (Sein Buch "Der Wolf im Hundepelz" ist auch äußerst empfehlenswert!) habe ich im Seminar gelernt, daß durch Studien jetzt manifestiert wurde, daß es den Nackenschüttler unter erwachsenen Hunden nur gibt, wenn einer den anderen töten (!) will, und das kommt nun wirklich selten vor. Nackenschütteln ist ein Teil des Verhaltensrepertoires der Jagd und bedeutet immer "Tod dem Opfer!". Die Welpen schütteln sich aber sehr wohl gegenseitig im Nacken, denn sie müssen diese Jagdverhaltensweisen ja spielerisch üben. Wenn nun ein erwachsener Hund einen Welpen am Nacken schütteln würde, dann würde er diesem damit signalisieren "Ich bringe dich um!" Warum sollte ein Hund das mit einem Welpen tun, jedenfalls, wenn es sich um sein Rudel handelt?!
Wenn wir als Menschen nun einen Hund im Nacken schütteln, dann signalisieren wir ihm also, daß wir ihn umbringen wollen. Wie soll ein Hund, ob Welpe oder Erwachsener, dann folgen können?! Entweder er vergeht fast vor Angst ob seines vermeintlich bevorstehenden Todes oder er wehrt sich gegen das "Umbringen", und das kann dann böse für den Menschen enden. Vertrauensbildend ist die Maßnahme des Menschen also in keinem Fall, sondern verheerend. Für Menschen gibt es eine Menge anderer Spielarten, wie man einen Hund auf hundliche Art mit seinem Körper dominieren kann: anstarren, anknurren, den Nacken festhalten (nicht schütteln, das ist eben der Unterschied!) und den Kopf auf den Boden drücken, Schnauzengriff usw. Es kommt hier auch auf den Hund an. Wonda probiert manchmal aus, wie lange wir uns anstarren können. Sie verliert immer wieder, aber sie probiert es doch auch immer wieder aus.
: Wie gesagt, ich bin auf das drei Wochenprogramm gespannt, von dem Du sprachst, und mit dem Du so gute Erfolge hast.
Ich wünsche Dir viel Spaß mit der Drei-Wochen-Kur, sie ist einfach wunderbar. Ich würde aber die Vorschläge Aldingtons variieren. Bei uns gab es für Wonda überhaupt kein Futter mehr "einfach so". Nur noch gegen Leistung und Arbeit, bei absoluter Zeitnot hielt ich wenigstens die Schüssel in den Händen, aus der sie fraß, damit sie nie vergaß, von wem sie eigentlich ihr Futter bekommt. Über Futter kann man unglaublich viel erreichen. Das mag manchem hart erscheinen, aber den Hund in einer Abhängikeit (seelisch und körperlich) von sich zu halten, ist äußerst wirksam. Läuft in der Natur übrigens auch nicht anders: Der Chef bestimmt, wo's langgeht und wer wann frißt. Wer nicht spurt, der fliegt raus, basta! Was glaubst Du, wie Wonda nach ein paar Tagen Fastenzeit schön mitgearbeitet hat! Ich habe ihr jeweils die Chance gegeben, mitzumachen. Arbeitete sie schön, gab's was zu essen, machte sie Kokolores, dann gab's nicht. Der Hund hatte die Wahl.
Das Wichtigste ist allerdings, daß Deine Sippe mitspielt. Bekommt Moritz in dieser Zeit von Deinem Vater noch Häppchen vom Tisch, untergräbt Dein Vater damit alle Bemühungen. Der Hund wird sich also an ihn halten. Wenn Dein Vater den Hund wirklich mag, dann soll er ihn halt in der Zeit mal nicht füttern, auch nicht gegen Leistung. Drei Wochen sollten doch wohl auszuhalten sein, das gleiche gilt für das Steichelverbot in den ersten zwei Wochen. Wenn es nötig ist, kann man die Kur übrigens auch beliebig verlänger. So lange, bis der Hund endlich begriffen hat, wer das Sagen hat.
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: Aktuell hat sich die Lage mit Moritz glücklicherweise erheblich entspannt. Nach einer fast Beißerei, die ich mit ihm am vergangenen Wochenende hatte, habe ich auf gut Glück bei meiner (eigentlich für Menschen) Gesundheitsberaterin angefragt, ob sie Rat weiß. Außerdem habe ich ihr auch ein Hautproblem beschrieben, daß der Hund in der Leiste hat, und das der TA regelmäßig in der Vergangenheit mit Cortisoncreme, Halskrause usw. behandelt hat, was aber nur einen kurzfristigen Heilungserfolg brachte. Kurz und knapp: Sie hat ihm zwei Sorten homöopathische Pillen aufgeschrieben. - In der Leiste wachsen schon wieder Haare, und der Hund ist viel gelassener geworden, was mir auch Freunde bestätigen.
Wenn Du einen Menschen in Deiner Nähe hast, der sich mit Bachblüten auskennt, dann lasse Dir auch mal da eine Mischung zusammenstellen. Wir nehmen bei seelischen Ungleichgewichten allesamt Blüten, Menschen und Hund. Die Erfolge sind zwar rein medizinisch-klinisch oder wie auch immer nicht zu erklären, aber trotzdem erstaunlich!
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: Zwei Erfolge, über die ich mich außerdem sehr freue: Der Hund läßt sich wieder von mir Bürsten :-) CLICK, und er ist letzte Woche schon zwei Mal :-) wieder mit mir aus dem Haus gegangen, während meine Mutter da war. Das konnte man in der jüngeren Vergangenheit total knicken :-(.
Wieso konnte man das knicken? Wen hat der Hund gefressen? Deine Mutter, weil sie da war, blieb oder wie? Das wüßte ich gern näher!
Also dann, viel Glück und halt mich auf dem Laufenden!
Liebe Grüße von Franziska und Alaskan Husky Wonda