Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Verläßlichkeit

geschrieben von Martin + Mirko(YCH) 
Verläßlichkeit
08. Februar 1999 17:56


Grüß Euch zusammen,

eine kleine beobachtung zur verläßlichkeit konditionierten verhaltens. am wochenende traf ich einen hund wieder, den ich vor etwa 1 1/2 Jahren im rahmen einer demonstration mit dem clicker vertraut gemacht hatte. er lernte damals SITZ auf das heben des rechten zeigefingers (wie es viele für "gib laut" verwenden). er war damals 7 monate alt. er lernte sehr schnell und ich konnte innerhalb einer viertel stunde bis auf 2:1 bestärkung übergehen. also zweimal auf signal setzen bevor ein C&B kommt. das war der reine crash-kurs und eigentlich viel zu schnell.
am sonntag - mitten in einer demonstration (nix clicker) mit mehreren schäferhunden, die ich mir anschaute - sprach mich der hundehalter an, ob ich ihn und seinen hund noch kenne. und ich erinnerte mich. jetzt war die situation so, daß der kleine währenddessen sauber ablag, obwohl der boden verschneit war obwohl eine menge leute herumstanden, obwohl die anderen hunde herumliefen der besitzer außer sicht gegangen war. dieser hatte zwar nicht weiter mit dem clicker gearbeitet, aber er hatte das bestärkungsprinzip hervorragend umgesetzt, wie ich beobachten konnte. er bat mich zu testen, ob der hund noch auf mich und mein signal reagieren würde. ich weiß nicht, ob mich der hund sofort erkannt hat. aber nach einem click war er hochkonzentriert. schon beim ersten fingerzeig saß er sofort wie angewurzelt. das wiederholte er auch in einigen metern entfernung. ebenfalls mit 2:1. er hatte nichts vergessen oder verlernt. und hier war die ablenkung groß. diese beobachtung unterstreicht den "lehrsatz", daß einmal bestärktes verhalten auch nach langer zeit, in der es nicht ausgeführt wird, sofort wieder in voller intensität auftritt, wenn es wieder bestärkt wird. der besitzer hatte da fingersignal nie benutzt. (das gilt leider auch für unarten!)
hier kann man einmal nachdenken, was einem lieber ist - ein verläßliches verhalten - oder das bewußtsein "mein hund arbeitet nicht nur für guezli". mir sind die motive meines hundes egal, solange er mit dem schwanz wedelt und das tut, was ich im augenblick von ihm brauche.
übrigens handelte es sich um einen deutschen jagdterrier*.

tschüß martin & mirko

* "Der schärfste Schnaps unter allen scharfen
Sachen ist der Deutsche Jagdterrier. Wer ihn nimmt, braucht Nerven für zwei, denn dieser Hund hat keine" (Aus Horst Sterns Hunde)

09. Februar 1999 11:32

Guten Tag Martin !

Ich habe Deinen Bericht gelesen und (ich schäme mich ein bischen dafür) gedacht "aha" und "soso". Mehr nicht.

ABER dann kam ich an die Stelle wo Du berichtest es handle sich um einen deutschen Jagdterrier:
Ab da dachte ich "ALLE ACHTUNG" und "SUPER" und "GANZ BEACHTLICH".

Ich kenne nur zwei Jagdterrier und deren völlig "entnervten" Familien...denen muß ich unbedingt davon berichten.
:-))))

Ich freu mich schon auf's nächste Wochenende.

Viele Grüße
Dagmar