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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Wildschweinjagd weggeclickert !
03. Januar 2001 19:10

Hallo H.P.

schön, dass Du interessiert gelesen hast :-)
Leider hast Du mich etwas mißverstanden. Ich habe nicht gschrieben, dass ICH etwas "wegclickern" würde, sondern dass Dorothee es entgegen ihrer Meinung gerade NICHT getan hat. Ich wollte nur aufzeigen, was meines Erachtens tatsächlich abgelaufen ist.

Ansonsten kann ich Dir keine pauschale Anwtort anbieten, da ich das Vorgehen vom konkreten Hund und dessen Alter und Vorerfahrungen abhängig machen würde. Und zudem soviel weiteres zum Ganzen gehört, dasss der isolierte Ansatz beim Jagdverhalten nach meinem Dafürhalten zum Scheitern verurteilt ist. Ich habe zum Thema Jagen vor ein paar Tagen ja weiter unten was geschrieben.

:Bei der Jagd anderer Tiere konnte er ja abgerufen werden,also heißt das,dass er Kommandos durchaus versteht.Es ging ja ausschließlich um die Wildschweine.

Müßte man halt mal aus der Nähe sehen, wei das so ist, wenn Hund Rehe hetzt, oder Kaninchen, Katzen etc. Wäre zumindest aber interessant, weil die Wildschweine ja eigentlich nicht so schnell im Wald unterwegs sind, dass sie zum Hetzen und Stellen locken.

Was ich halt einfach nicht kapiere:

Bei allem Fördern erwünschten Verhaltens wird betont, dass tunlichst in kleinen Schritten vorzugehen ist. Und beim Verbot überspringt man zehn Stufen und steigt glich bei stärkster Reitlage ein - um dem Hund dann eine überzubraten. Da kann man sich schön ausrechnen, dass der Knüppel bisweilen gar nicht groß genug sein kann, den ich brauche, damit Hund es "kapiert".
Meines Erachtens übt man auch das Verbot am gescheitesten in kleinen Schritten underhöht die Reizlage Stück für Stück - und zwar erst dann wenn es auf einer Stufe zuverlässig funktioniert. Wenn nicht, geht es auch da einen Schritt zurück oder der nächste wird entsprechend kleine gemacht. Das würde jetzt hier aber ausufern, das en detail darstellen zu wollen.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Bestandteile.

Viele Grüße,

andreas

03. Januar 2001 19:48

Hallo Andreas und die anderen Leser,

was doch recht interessant ist: Da wird immer von Motivation usw. geredet aber dann halten es doch viele für normal, daß ab einem bestimmten Punkt halt dann doch wieder Negative erlaubt ist, hauptsache, die Wirkung paßt.
Sicher, es geht nicht immer lieb und nett. Aber sollte man nicht wirklich mal darüber nachdenken, wie wir manchmal recht schnell recht hart werden und daß wir den Hunden vielleicht auch nicht immer die Chance und Zeit zum Lernen geben??
Ich weiß, ich kenne die Argumente von "Zeit" und nicht Zeit haben (und die damit begründete Gewalt gegenüber Hunden), das interessiert mich nicht.
Mich interessiert, wie Mensch mit Hund umgeht und daß sich bei "Problemverhalten" lösen leider irgendwie doch nicht so viel geändert hat.
Bei meinem ersten Hund aus dem Tierheim (Aggressiv gegen Mensch und Tier), der inzwischen im Alter von ca. 14 Jahren leider gestorben ist, habe ich Anfangs leider auch nicht so darüber nachgedacht (Ein bißchen Asche auf mein Haupt). Aber dann habe ich es für mich gerafft und aus ihm ist ein Supertoller Hund geworden.
Man wird nur aus Erfahrung klug und mein abrufbarer Husky soll zeigen, was möglich sein kann. Wenigstens nachdenken sollte man darüber, deshalb habe ich es ja auch erzählt.

Gruß
Christine und Schläfchenjabberwocky und Dösbambuli

03. Januar 2001 21:15

Hallo Christine,

: ... aber dann halten es doch viele für normal, daß ab einem bestimmten Punkt halt dann doch wieder Negative erlaubt ist, hauptsache, die Wirkung paßt.:

Ich denke, in dieser Rubrik des Forums wird das niemand so undifferenziert betrachten oder gar handhaben. Da hast Du möglicherweise Eulen unter dem Arm, die in eine antike Stadt geschleppt werden;-)

: Ich weiß, ich kenne die Argumente von "Zeit" und nicht Zeit haben (und die damit begründete Gewalt gegenüber Hunden), das interessiert mich nicht.

Aversiver Reiz ist nicht identisch mit Gewalt.
Ich gebrauche jetzt mal den Vergleich zum Canidenrudel, der bekanntermaßen zuweilen hinkt, aber da wird unterbunden oder bestraft, was nicht erwünscht ist oder wie es
W.Busch sagte: "Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, das man läßt."
Denk mal daran, wie Welpen die Beißhemmung geleert wird.

Weißt Du worin das Problem im Umgang liegt?

Ich meine in fehlender Beiläufigkeit, mangelndem Reaktionsvermögen, schlechter Wahrnehmungsfähigkeit durch den Menschen und in dem Unwillen, sich diesen Mangel einzugestehen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, die bisweilen schon in einem "Spagat" münden können.

:und daß sich bei "Problemverhalten" lösen leider irgendwie doch nicht so viel geändert hat.:

Das würde ich nicht so schwarz sehen.
Noch weniger allerdings in der *Verhinderung* von Problemverhalten.
In diesem Zusammenhang steht für mich auf der Hilfsmittelliste die von allen benutzte, häufig gedankenlos akzeptierte und oft falsch "verstandene" *Leine* an erster Stelle, vom Gesamtumgang einmal abgesehen.

Aber sicher hast Du mit Deiner Intention "Weniger ist mehr" recht.
Übrigens ist der Clicker als externes Hilfsmittel gut durch die eigene Zunge zu ersetzen, die hat man immer mit(Also noch eins weniger;-) )

: Man wird nur aus Erfahrung klug :

So isses.

Tschüß
Carola


03. Januar 2001 21:53

na sowas,

natürlich wird hier keine Hemmung "geleert", dann wäre sie ja weg.
Also "h" rein ein "e" raus.
Sorry.

C.


03. Januar 2001 22:56

Grüß Euch,

ich häng das jetzt mal an mein eignes posting an. In der medizin gibt es den spruch "wer heilt, hat recht." Aus diesem blickwinkel möchte ich das ganze einmal betrachten. In der offenen situation einer reizvollen umwelt sind die einzelnen komponenten, die zur verhaltensänderung führen, nicht immer so einfach und eindeutig auszumachen.

Andreas meint:

: vielleicht bin ich zu einfach strukturiert, wenn ich das gar nicht so komplex finde ;-)

Na ja, ich muss mich doch ein wenig wichtig machen, oder ? smiling smiley))

: Aber das ist der punkt: Von den beinen geholt zu werden ist für einen hund eine viel wirksamere strafe, als man zu glauben geneigt ist. Er ist nämlich hilflos und weiß nicht, wie es kam.

: Aus vollem Lauf in die Leine zu knallen und auf den Rücken zu fliegen ist Deines Erachtens dann erfolgreich, wenn kein Würger verwendet wird und mit Würger nicht? Und wenn das Hineinlaufen in Leine und Geschirr nicht nachhaltig genug ist, was kommt dann?

An einem halsband (mit und ohne würger) gestoppt macht der hund normal eine 180° drehung, fällt aber kaum hin. Er ist noch reaktionsfähig. Aus hebelgesetzgründen ist das beim geschirr anders. Hier holt sich ein hund leicht selbst vom bein. Ich habe das hier im forum (samt seiner wirkung schon oft beschrieben).
Wenn etwas keinen erfolg hat, was kommt dann? Bei besagtem Cocker, der sich bereits von rehen abrufen ließ, war die wahrscheinlichkeit hoch, dass die prozedur erfolg hat, obwohl cocker verdammt unerschrockene hunde sind.
Wenn alle positive formung nichts als intermittierendes bestärken des unerwünschten verhaltens gebracht hat, was kommt dann???

: : C&B war dafür, daß er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich richtete und nicht mehr auf die Wildschweine.
:
: Und genau dieser punkt gehört mit dazu: Die ergebnisse der laborforschung sagen eindeutig, dass eine strafe weit wirksamer ist, wenn begleitend ein alternativverhalten bestärkt wird.

: Ich sehe hier beim besten Willen kein Alternativverhalten, das der Hund an den Tag legt. Ich würde mich über jeden Hund wundern, der in solch einer Situation nicht "verdutzt", und wohl auch hilfesuchend zu seinem Menschen schaut.

Das ist natürlich insofern richtig, als kein verhalten "anstatt" gezeigt wird. Bei häufigerer wiederholung könnte sogar eine fehlverknüpfung für die ganze handlungskette auftreten .

Carola schreibt dazu:

: Das ist wohl richtig, dies ist der berühmte "Fuß in der Tür". Jedoch wofür dann den Bestärker? Doch nicht für eine schreckbedingte Reaktion! Am ehesten für das Nichtlospreschen beim nächsten Versuch oder für eine wirkliche, von mir initiierte Alternativhandlung.

Das wäre natürlich konsequent regelgerecht. Aber da der clicker auch immer als sicherheitssignal zu wirken scheint, kann man ruhig vermuten, dass die unterbrechung, gefolgt vom blickkontakt zum menschen mit "sicherheit" bestärkt wird. Insofern kann es erst einmal kaum schaden.

Andreas meint weiter:
: Allerdings ist in diesem Moment der Handlungsablauf doch längst -zwangsweise- beendet. Der Hund ist ja nicht freiwillig stehen geblieben und hat statt des Jagens zur Halterin geschaut.

Freiwilligkeit ist für die beteiligte physiologie zunächst einmal irrelevant.

: Was mir aber bei dieser Diskussion auffällt: offenkundig wird eine massive Strafeinwirkung auf den Hund als notwendig angesehen. Die kann für den einen Hund so oder so aussehen, mal mehr oder weniger sanft, das Prinzip ist das Gleiche. Dass man da schnell auf die verschiedenen hinlänglich
bekannten Methoden und Hilfsmittel kommen kann, sollte Euch da doch sicher bewußt sein.

Es gibt keine sanften strafen. Es gibt gewaltfreie strafen, z.B. die auszeit. Aber wenn sie gleich wirksam sind , wird mit recht wohl vermutet, dass sie an der stelle, an der sie wirken (psyche) gleich intensiv empfunden werden. Die verschiedenen hinlänglich bekannten methoden sind oft hirnlose anweisungen oder verfahrensweisen, dem hund ordentlich zu "zeigen, wo es langgeht", ohne dass die hintergründe auch nur ansatzweise verstanden sind. Dann sind es schlicht misshandlungen der verschiedensten art. Dazu gehört auch, einen welpen 8 stunden allein zu lassen.

: Strafe muß sein?

Es gibt kein leben ohne strafen. Die natur sorgt dafür. Und wenn du auf eine harke trittst und dir der stiel an den schädel knallt, dass du mit nasenbluten benommen hinkauerst, dann ist das lernpsychologisch eine strafe. Wenn du das nächste mal einen hölzernen stiel siehst, wirst du einen bogen machen oder wenigstens schauen, ob eine harke mit den zinken nach oben daran steckt.
Wenn man über strafen redet, ist die frage, geht es ohne gefährdung von .... auch anders? Da muss ich allerdings sagen, kann man sie in den allermeisten fällen weglassen.

Carola bringt ein anderes thema ins gespräch:

: Bei aggressivem Verhalten würde ich beispielsweise den Hund nicht darin bestärken, wenn er nach meiner Einwirkung(z.B.Blumenspritze) erschrocken, wohlmöglich noch ruteklemmend zu mir aufschaut, nachdem er zuvor schon einen heftigen Brüller in Richtung vermeintlichen Feind losgelassen hatte.

"Let reality sink in". Nein kein click, aber ein paar schritte weg, hund zu dir und dann kannst du darüber nachdenken. Ich habe damit zumindest ganz gute erfolge. Die tücke sind handlungsketten, bei denen der brüller mit zum spiel gehört und der hund sofort daher kommt, dir ernst ins auge blickt mit dem ausdruck "der brüller war doch aber prima, oder?"

: Nee, das würde ich(mach ich auch so) kommentarlos geschehen lassen und die für mich richtige Wahl des Hundes, nämlich beim nächsten mal die Klappe zu halten, bestärken oder ein durch mich eingeleitetes Alternativverhalten, welches der Hund ohne Zwang ausführt.

Das ist natürlich das ziel: ein weiteres shaping des verhaltens, bis dem hund das alternativverhalten auch fad wird und er das weiter macht, was ihm zuvor gerade wichtig war. Damit ist der hund an diese situation gewöhnt. In einer (sozial) aggressiven situation noch "strafend"drauf zu legen, kann bedeuten, den hund in seinem grimm zu steigern.

:. Er war eine woche lang depressiv!:

: Siehst Du, solche Reaktionen gerade im Bereich des Sozialverhaltens finde ich nicht sonderlich wünschenswert.

Aber das ist eine der antworten auf Andreas´ frage: "strafe muss sein?" Sie muss vielleicht nicht. sie ist zuweilen einfach.

: Hervorragend wäre es gewesen, wenn du beim lospreschen noch einen warnlaut gebraucht hättest,

Warnungen sollten unbedingt in niedriger Reizlage, weil da auch eine niedrige Geschwindigkeit seitens des Hundes vorliegt, etabliert werden, sonst verrauschen sie nach gewisser Zeit wirkungslos.

Du hast völlig recht. Deswegen empfehle ich den bomper ja auch bei völliger langeweile zu konditionieren. Aber wenn die situation schon da ist, sollte man den warnlaut mitbenutzen.

: Für den "Fuß in der Tür" kommt der Reiz blitzschnell, solo und wirksam. Meine ich. Ist aber fürs Jagdverhalten eher ungeeignet, weil hier vielfältige Faktoren eine Rolle spielen(die Ganzheitlichkeit läßt mal wieder grüßen).

Ja leider. Vor allem gibt es gewisse unterschiede zwischen z.b. einem RR, einem Cocker, einem Dobi und einem DSH.

Andreas meinte noch zu Christine:

: Dorothees Beispiel könnte ja wie folgt interpretiert werden:
Eine rechtzeitige, massive Strafe wirkt schnell, nachhaltig und zuverlässig.

JA. Auch wenn das vielen nicht gefallen mag.

: Warum dann noch Clickern? Oder so : Wenn wir richtig strafen könnten, bräuchten wir nicht belohnen.

Wenn wir richtig strafen könnten, könnte wir gewisse verhaltensweisen unterdrücken. Und wir würden totsicher in die falle laufen, soviel zu unterdrücken, dass die hunde keine hunde mehr sind. Notgedrungen werden sie dann neurotische nervenbündel. Weil wir ihre kultur (s. culture clash) = natur unterdrücken würden. Und genau das versuchen viele hundehalter mit ihren ewigen "einwirkungen".
Der clicker dient dazu, ein hundegerechtes (den hundlichen appetenzen genügendes) alternativverhalten zu etablieren, bei dem der hund genauso jagd- und sozialaktivitäten ausleben kann, aber ohne sich und andere zu gefährden. Ein hund muss im psychischen gleichgewicht sein. Dann ist er ein freudiger "unbedingter" begleiter seines menschen.

Zum schluß möchte ich noch ein beispiel bringen, das sich selbst arrangiert hat. Auch wenn es schon irgendwo im archiv steht:
Mirko und ich gehen im herbst über die felder. Die ersten reihen mais wurden schon gemäht. Am rande eines maisfeldes sehe ich plötzlich einen dachs. Was tun? Zu spät, Mirko ist zu weit voraus. Aber was sehen meine ungläubigen augen? Er geht an dem dachs in 5 m entfernung vorbei, ohne ihn "wahrzunehmen". Der dachs seinerseits geht unbekümmert seinen geschäften nach, als ob es keinen hund gäbe!
Wie das bei meinem hund???
Dann fiel mir die szene einige tage zuvor ein. Mirko stürmt in das maisfeld. Ich höre ein kurzes spurbellen, dann ein schreien und dann kommt er völlig überraschend und sichtlich beistand suchend aus einer der reihen zu mir geschossen.
Der dachs hat ihn für seine frechheit, ihn zu stören, nachhaltig "bestraft". Es war nie wieder nötig. Und genau das ist der sinn einer strafe (mit einer verknüpften warnung), zukünftig strafen völlig vermeiden zu können. Und das ist eine kunst, die sehr viel selbstkontrolle erfordert.

tschüß Martin & Mirko


04. Januar 2001 07:12

Hallo Dorothee,

ich finde es toll, daß Billy nicht mehr jagt.
Vor knapp einer Woche war mein Jagdgeschwader (Fee & Mike) wieder unterwegs. Er kam nach 20 Minuten zurück, sie nach 45 Minuten.
Also, ganz egal warum Billy nicht mehr jagt, meinen Glückwunsch.

Viele Grüße