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Anti Jagd Training

geschrieben von Gaby(YCH) 
Anti Jagd Training
28. Juni 2001 20:41

Hallo,
Ich clickere mit meiner Hündin seit einiger Zeit immer konseqenter und ich habe auch schon einiges besser in den Griff bekommen. Aber das losrennen bei einer Katze oder einem Hasen kann ich noch nicht verhindern. Sie kommt mich sofort suchen, wenn sie mich aus den Augen verliert, aber sie ist nicht abrufbar. Immer wieder lese ich von der Möglichkeit den Hund in solcher Situation abrufbar zu machen, wie stelle ich das an?
Danke für Eure Antwoten
Gaby und Cora


28. Juni 2001 21:08

Hallo Gabi,

: Ich clickere mit meiner Hündin seit einiger Zeit immer konseqenter
: und ich habe auch schon einiges besser in den Griff bekommen.

Was hast Du für eine Hündin?

: Aber das losrennen bei einer Katze oder einem Hasen kann ich noch
: nicht verhindern. Sie kommt mich sofort suchen, wenn sie mich aus den
: Augen verliert, aber sie ist nicht abrufbar.

Vergiss das mit dem Abrufen zunächst völlig. Wenn sie hetzt, kannst Du nichts anderes tun, als ignorieren und weitergehen (besser natürlich, Du verhinderst dies durch eine Schleppleine). Trainiere zunächst nur ihr Orientierungsverhalten. Blickkontakt zu Dir, Nase von der Fährte oder Blick abwenden vom Hasen oder vom verlockenden Horizont, alles was ansatzweise dem Stöbern, Hetzen und Jagen gegenübersteht als brauchbares Alternativverhalten. Dafür gibt's öfter mal einen Mega-Jackpot (z.B. kleine Döschen Frischfutter, Pansenstick oder was sie sonst noch seeehr gerne frisst).
Das Abrufen trainierst Du zwar auch, aber in ablenkungsärmeren Gebieten, wenn sie was anderes als Jagen im Kopf hat. Sie muss, wenn sie kommt, wirklich hochmotiviert angerast kommen, mit der ganzen, ihr zur Verfügung stehenden Geschwindigkeit. Erst wenn beides klappt, kannst Du anfangen zu kombinieren. Es wird einige Zeit dauern, aber es ist machbar und es gibt mittlerweile viele Clickerhunde, die sich aus einer begonnenen Jagd abrufen, in's Sitz oder Platz schicken lassen.

viele Grüsse
Klaus

29. Juni 2001 10:46

Hallo Gaby
Na das ist doch jetzt mal mein Thema, da könnt ich doch glatt nen Roman schreiben :-).

Also bei mir ging es um Kaspar, Schäferhund-Mix, damals 2 Jahre. Als er ca. 1 Jahr alt war hat er seinen ersten Jagdausflug gemacht, ich war völlig unvorbereitet, er rannte los in den Wald und war verschwunden. Erst nach 7 Wochen! haben wir ihn dann in einem Tierheim wieder abholen können. Nach dem Erlebnis war ich natürlich geschockt und wollte ihn erstmal garnicht mehr von der Leine machen. Aber das geht ja auch nicht (finde ich) und deshalb haben wir damals mit dem Clickern angefangen.

Also zuerst kam er an die Laufleine. Vorher haben wir das "Nein" neu konditioniert (mit der Wasserspritze). Und dann ging es ab in den Wald. Ich habe den Vorteil das Kaspar es anzeigt wenn er etwas sieht, er steht dann kurz still und ist total angespannt. Das ist dann der Moment in dem Ich "Nein" rufe. Wenn er sich dann entspannt, zu mir schaut oder zu mir kommt gibt es C&B. Die Laufleine hat ausserdem den Vorteil das ich entspannter und ruhiger durch den Wald gehe weil ich ja weiss das er nicht wegrennen kann (höchstens mit mir als Anker hintendrann:-)). Ich glaube das überträgt sich auch auf den Hund.
Ausserdem clicke ich während dem ganzen Spaziergang immer wieder Blickkontakt und freiwilliges zu mir kommen.
Dann hab ich mich noch interessanter für den Hund gemacht. Ich latsche nicht mehr nur die Wege entlang so wie ich es früher gemacht hab (*schäm*), sondern renne weg, verstecke mich usw. Ausserdem zeige ich ihm interessante Stellen und Mäuselöcher in die ich dann schnell ein paar Frolics fallen lasse. Seitdem beobachtet er mich noch besser weil ja nur ich die tollen Frolicmäuse finde:-).
Und dann hab ich mir noch die ultimative Jagdbeute gebastelt: Ein Stofftier mit Fell, am Rücken aufgeschnitten, Knöpfe dran und mit Frolics gefüllt. Das Viech lag ausserdem noch 2 Wochen in der Leckerlidose und eine Nacht im Hasenstall (ich glaub der Hase hat mir sogar den Gefallen getan und drangepinkelt....). Naja und dieses Ding haben wir dann im Wald dabei. In einem Moment in dem er mich nicht beobachtet werf ich es in den Wald. Und dann verhalte ich mich genauso wie er: Still stehen, anspannen, in den Wald starren. Innerhalb einer Sekunde steht er dann neben mir und wir suchen und finden dann gemeinsam das Stofftier und popeln dann die Frolics raus. Dann darf er das Vieh noch kurz tragen, danach stecke ich es wieder ein.

Ich weiss nicht wie sinnvoll meine ganzen Aktionen sind, aber ich wollte ihm halt zeigen dass er nur mit mir zusammen im Wald etwas wirklich tolles findet, so das er nicht mehr allein losgeht. Und so falsch kann es nicht sein, weiter unten hier im Forum hab ich ein Posting geschrieben mit dem Titel: "Juchuu, Jagd abgebrochen"- das sagt doch alles oder:-)?
Ich hoffe es waren ein paar Ideen dabei die du gebrauchen kannst.
Viele Grüsse
Steffi

29. Juni 2001 21:30

Hallo Klaus,
: Was hast Du für eine Hündin?
zweijährige Hovihündin, sensibel, aber ziemlich eigenwillig



: Vergiss das mit dem Abrufen zunächst völlig. Wenn sie hetzt, kannst Du nichts anderes tun, als ignorieren und weitergehen (besser natürlich, Du verhinderst dies durch eine Schleppleine). Trainiere zunächst nur ihr Orientierungsverhalten. Blickkontakt zu Dir, Nase von der Fährte oder Blick abwenden vom Hasen oder vom verlockenden Horizont, alles was ansatzweise dem Stöbern, Hetzen und Jagen gegenübersteht als brauchbares Alternativverhalten. Dafür gibt's öfter mal einen Mega-Jackpot (z.B. kleine Döschen Frischfutter, Pansenstick oder was sie sonst noch seeehr gerne frisst).
: Das Abrufen trainierst Du zwar auch, aber in ablenkungsärmeren Gebieten, wenn sie was anderes als Jagen im Kopf hat. Sie muss, wenn sie kommt, wirklich hochmotiviert angerast kommen, mit der ganzen, ihr zur Verfügung stehenden Geschwindigkeit. Erst wenn beides klappt, kannst Du anfangen zu kombinieren. Es wird einige Zeit dauern, aber es ist machbar und es gibt mittlerweile viele Clickerhunde, die sich aus einer begonnenen Jagd abrufen, in's Sitz oder Platz schicken lassen.
:
Vielen Dank für die Tipps, da bin ich auf dem richtigen Weg. Die 10 oder 6 m Leine gehört schon länger zu unserer Standartausrüstung im Wald oder in ganz unbekannten Gebieten.
:
: viele Grüsse
: Gaby


29. Juni 2001 22:02

Hallo Steffi,
ich denke ich bin auf dem richtigen Weg, die lange Leine gehört zu unserer Standartausrüstung, auch verstecken und gemeinsame Mäuselöchersuche habe ich seit einiger Zeit im Programm.
Hast du die lange Leine immer dran gelassen oder nur in "gefährlichen Gebiet"?
Wie hast Du das "Nein" genau kondditioniert?
Momentan clicke ich auch den Blickkontakt, wenn sie auf dem Weg bleibt,sowie Aktionen die mir zeigen sie orientiert sich zu mir.Außerdem üben wir Sitz auf Entfernung, klappt sogar ganz gut.Ist das zu viel?
: Und dann hab ich mir noch die ultimative Jagdbeute gebastelt
Die Idee werde ich gleich aufgreifen, denn bis jezt habe ich noch kein Spielzeug auf den Freilauf übertragen können, im Garten spielt sie nämlich toll.
: "Juchuu, Jagd abgebrochen"
Habe ich gleich mal gelesen - Glückwunsch, das macht mir Hoffnung.
Viele Grüße
Gaby


30. Juni 2001 11:43

Hallo Gaby,
: Hast du die lange Leine immer dran gelassen oder nur in "gefährlichen Gebiet"?
Tja, da bin ich wohl nicht so konsequent wie man eigentlich sein sollte, Kaspar muss nur im Wald an die Laufleine. Aber auf dem Feld sucht er auch garnicht nach Hasen, da ist spielen und Mäuse suchen angesagt. Im Wald hat er sich früher ganz anders verhalten, er war die ganze Zeit am Suchen und hat nur in den Wald gestarrt.

: Wie hast Du das "Nein" genau kondditioniert?
In der Wohnung mit der Wasserspritze. Die Anleitung habe ich hier irgendwo im Forum gefunden. Warten bis der Hund nicht auf dich konzentriert ist und in der Gegend rumschaut, und dann "Nein" gleichzeitig mit der Wasserspritze (Sprühnebel)nasspritzen. Kaspar war von der Spritze so beeindruckt dass ich das nur 2-3 mal machen musste. Gottseidank, ich fand das nämlich ziemlich fies:-). Aber das "Nein" war vorher mehr so optional bei uns. Also mehr ein "Och bitte mach das nicht"

: Momentan clicke ich auch den Blickkontakt, wenn sie auf dem Weg bleibt,sowie Aktionen die mir zeigen sie orientiert sich zu mir.Außerdem üben wir Sitz auf Entfernung, klappt sogar ganz gut.Ist das zu viel?
Och ich glaube nicht. Wenn du mit viel Spass und Spielzeug/Leckerli übst wirst du dadurch nur interessanter.

: : Und dann hab ich mir noch die ultimative Jagdbeute gebastelt
: Die Idee werde ich gleich aufgreifen, denn bis jezt habe ich noch kein Spielzeug auf den Freilauf übertragen können, im Garten spielt sie nämlich toll.
Am Anfang hatte ich die Befürchtung das ich seinen Jagdtrieb damit noch erhöhe. Aber inzwischen glaube ich eher das der Jagdtrieb dadurch umgeleitet wurde und er jetzt kapiert das er nur mit mir zusammen auch "Erfolge" hat.

: : "Juchuu, Jagd abgebrochen"
: Habe ich gleich mal gelesen - Glückwunsch, das macht mir Hoffnung.
*g*, Danke! Und ich hatte nicht mal nen Jackpot dabei. Aber dieser Hase kam wirklich so unverhofft.
Und gib nicht auf, bei uns hat es bis zum ersten Erfolg fast ein Jahr gdauert. Wer weiss, vielleicht gehen wir ja irgendwann wieder ganz ohne Leine durch den Wald.

Viele Grüsse
Steffi