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Leinenaggression

geschrieben von Marion u. Janusch(YCH) 
Leinenaggression
13. August 2001 09:31

Liebe Forumsteilnehmer,
habe nochmals eine Frage zum Thema Leinenaggression. Versuche die ganze Geschichte gerade neu aufzubauen. Bisher war es so, daß wir es geschafft haben, uns ziemlich weit an den anderen Rüden anzunäheren und dann habe ich Janusch immer Platz machen lassen (was mittlerweile automatisch von ihm ausgeführt wird). Dann folgte leider fast immer das gleiche Procedere: sobald der andere Rüde schon fast an uns vorbei vorbei ist, springt Janusch auf und startet sozusagen einen Angriff aus dem Hinterhalt. Ablenken, Augenkontakt clickern, Schnauzengriff ect. haben bislang keine Wirkung gezeigt. Schwierigkeiten gibt es vor allem auch dann, wenn der entgegenkommende Rüde ebenfalls unsicher bzw. aggressiv reagiert. Nun habe ich in Martin`s Buch gelesen, man soll sich bei Leinenaggression passiv verhalten, bzw. das Verhalten ignorieren.
Dies habe ich nun schon mehrmals ausprobiert, beim ersten Mal sprang Janusch wie gewohnt in die Leine, ich tat überhaupt nichts und Janusch blickte sich tatsächlich irritiert und auf das gewohnte "zurückpfeifen" von mir wartend, um (habe ich mit C&B bestärkt). Nun hatten wir heute wieder eine Begegnung mit einem Schäferhundrüden der am Halti geführt wird und ein ähnlicher Leinenrambo ist. Janusch ist natürlich wieder in die Leine gesprungen (der Schäferhund hat ziemlich gebellt). Hier hätte ich wahrscheinlich lange warten können, bis sich Janusch zu mir umdreht.
Meine Frage:
- verstärkt die gestraffte Leine denn nicht doch das Aggressionsverhalten?
- Sollte ich vorläufig dies nur üben, mit Rüden, die sich neutral verhalten?
Bin etwas ratlos, da wir uns ja schon so weit vor gearbeitet (in Richtung anderen Rüden) haben (früher hat er sich schon über einen Hund am weiten Horizont aufgeregt) und nur diese "Hinterhaltsmacke" nicht abzustellen ist. Vielleicht weiß jemand Rat.
Viele Grüße
Marion u. Janusch

13. August 2001 10:03

Nun habe ich in Martin`s Buch gelesen, man soll sich bei Leinenaggression passiv verhalten, bzw. das Verhalten ignorieren.

Hallo Marion

Ich habe eine Hündin, die an der Leine sich so agressiv verhält. Sie ist nun 3 Jahre alt. Ich habe alles versucht, bestrafen, Platz dann loben, ignorieren, Übungen im Klub mit Slalom durch andere Hunde hindurch etc. Hat alles nichts geholfen. Ich kann dir also da nicht gross helfen.
Ich gehe einfach nicht zu nahe bei anderen Hunden vorbei. Und ehrlich gesagt, ich kann gut damit leben.

Grüessli
Karin

13. August 2001 12:49

Hallo Marion,
als ich Dschampa vor einem Jahr übernommen habe, wollte sie an der Leine auf jeden Hund los. Mittlerweile passiert das nur noch selten, meist wenn sie voll überschäumender Energie aus dem Haus kommt und einen Hund auf "ihrer" Straße sieht. Ansonsten lässt sie andere Hunde links liegen.
Bei ihr hat die positive Bestärkung Wunder gewirkt (aber erst nach einem halben Jahr täglichem Üben...), wenn sie mal wieder zickt, ignoriere ich es, lobe aber weiterhin, wenn sie cool ist.

Am Anfang haben wir den Rat der Hundetrainerin befolgt: Leine etwas länger lassen, wenn Hund Anstalten macht, auf einen anderen Rüden los zu stürmen, auf dem Absatz kehrt machen und in die entgegengesetzte Richtung weiterlaufen. (Wenn der andere Hund eh schon hinter euch ist, dann erübrigt sich der Richtungswechsel wohl) Wenn der Hund wüten will, einfach weitergehen, ihn notfalls hinterherschleppen. Du ziehst nicht an der Leine, aber du nimmst einfach keine Rücksicht auf deinen Hund. Du läufst kommentar- und emotionslos in deinem Tempo voran. Reagiert er nicht, sieht er nur deinen Rücken, und macht die Erfahrung, dass es unangenehme Folgen hat, wenn er sich nicht auf dich konzentriert und mit dir mit läuft. Kommt er beim Richtungswechsel/beim Weiterlaufen mit und entspannt sich die Leine, loben. Möglicherweise ein paar Richtungswechsel machen.
Ehrlich gesagt, war mir diese Übung aber meist zu peinlich ... Sieht für Außenstehende etwas merkwürdig aus, einen bellenden und zerrenden Hund mal in die eine, mal in die andere Richtung zu führen - gleichzeitig üben und dem anderen Hundebesitzer zu erklären, was man gerade macht, ging auch nicht - auf einem engen Gehweg kann man zudem die Leine nicht lang genug lassen...

Aber wie gesagt, mit positiver Bestärkung und Ignorieren von Gezerr und Gebell haben wir es auch geschafft! Dauert halt...

Lieben Gruß,
Nicole und Dschampa




13. August 2001 14:27

: Bisher war es so, daß wir es geschafft haben, uns ziemlich weit an den anderen Rüden anzunäheren

Schon mal ein Riesenerfolg, Glückwunsch!

: und dann habe ich Janusch immer Platz machen lassen (was mittlerweile automatisch von ihm ausgeführt wird).

Platz ist leider etwas unglücklich, da Platz klein machen bedeutet. Ich zwinge dem Hund also eine Unterwerfungsgeste auf, obwohl er genau nicht mit einer Demutsgeste dem anderen Hund gegenübertreten möchte.

: Dann folgte leider fast immer das gleiche Procedere: sobald der andere Rüde schon fast an uns vorbei vorbei ist, springt Janusch auf und startet sozusagen einen Angriff aus dem Hinterhalt. Ablenken, Augenkontakt clickern, Schnauzengriff ect. haben bislang keine Wirkung gezeigt. Schwierigkeiten gibt es vor allem auch dann, wenn der entgegenkommende Rüde ebenfalls unsicher bzw. aggressiv reagiert. Nun habe ich in Martin`s Buch gelesen, man soll sich bei Leinenaggression passiv verhalten, bzw. das Verhalten ignorieren.
: Dies habe ich nun schon mehrmals ausprobiert, beim ersten Mal sprang Janusch wie gewohnt in die Leine, ich tat überhaupt nichts und Janusch blickte sich tatsächlich irritiert und auf das gewohnte "zurückpfeifen" von mir wartend, um (habe ich mit C&B bestärkt). Nun hatten wir heute wieder eine Begegnung mit einem Schäferhundrüden der am Halti geführt wird und ein ähnlicher Leinenrambo ist. Janusch ist natürlich wieder in die Leine gesprungen (der Schäferhund hat ziemlich gebellt). Hier hätte ich wahrscheinlich lange warten können, bis sich Janusch zu mir umdreht.
: Meine Frage:
: - verstärkt die gestraffte Leine denn nicht doch das Aggressionsverhalten?

Ja!!

: - Sollte ich vorläufig dies nur üben, mit Rüden, die sich neutral verhalten?

Ja!!

: Bin etwas ratlos, da wir uns ja schon so weit vor gearbeitet (in Richtung anderen Rüden) haben (früher hat er sich schon über einen Hund am weiten Horizont aufgeregt) und nur diese "Hinterhaltsmacke" nicht abzustellen ist. Vielleicht weiß jemand Rat.

Ich denke als zusätzliche Hilfe wäre ein Haltitraining angebracht.
In dem Moment, wenn dein Hund nach vorne springt, wird das Halti den Kopf zur Seite drehen, fast in den Gesichtsfeld!! Nun hast Du die Chance den Hund über Spielen, C&B oder ähnlichem den Motzer auf dich zu fixieren.
Das Halti dient nur als Hilfsmittel das unerwünschte Verhalten zu unterbrechen, damit man überhaupt wieder Zugang zum Hund bekommt!!

Bis dann,
Helmuth


13. August 2001 14:54

Hallo Helmuth,
:
: Platz ist leider etwas unglücklich, da Platz klein machen bedeutet. Ich zwinge dem Hund also eine Unterwerfungsgeste auf, obwohl er genau nicht mit einer Demutsgeste dem anderen Hund gegenübertreten möchte.
Ich glaube nicht, daß Janusch Platz als Unterwerfungsgeste ansieht. Er führt es gern und auf den kleinsten "Wink" aus. Ich kann mich ja sogar mit dem anderen Rüdenbesitzer unterhalten (Entfernung ca. 3-4 Meter, Janusch liegt entspannt (er fixiert sein Gegenüber nicht und ich kann aus seiner Körper bzw. Schwanzhaltung - bei ihm das deutlichste Stimmungsbarometer, ablesen, daß er momentan nicht im Streß ist). Die Angriffe erfolgen immer dann, wenn ich, oder mein Gegenüber aufbrechen wollen und sozusagen Bewegung in die Sache kommt. Auch bei Begegnungen in Bewegung auf engerem Raum (wenn ich nicht mehr rechtzeitig ausweichen kann) versucht er sich blitzartig umzudrehen, sobald die "Rücklichter" von seinem Kontrahenten zu sehen sind (also wenn Besitzer und Hund schon so gut wie an uns vorbei sind).


:
: : - Sollte ich vorläufig dies nur üben, mit Rüden, die sich neutral verhalten?
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: Ich denke als zusätzliche Hilfe wäre ein Haltitraining angebracht.
: In dem Moment, wenn dein Hund nach vorne springt, wird das Halti den Kopf zur Seite drehen, fast in den Gesichtsfeld!! Nun hast Du die Chance den Hund über Spielen, C&B oder ähnlichem den Motzer auf dich zu fixieren.

: Das Halti dient nur als Hilfsmittel das unerwünschte Verhalten zu unterbrechen, damit man überhaupt wieder Zugang zum Hund bekommt!!

Mit dem Halti habe ich früher einmal gearbeitet und folgende Erfahrungen gemacht:
- Hund weiß genau ob er Halti anhat oder nicht (damals vor allem wegen ziehen an der Leine)
- Wenn ich den Blickkontakt zum Kontrahenten unterbrechen will, macht sich Janusch entweder total "fest" im Nacken, oder geht wild hüpfend nach hinten los um das Ding abzuschütteln. Hat übrigen der Schäferhund den wir heute morgen getroffen haben auch versucht (er hat es sogar trotz Halti geschafft Frauchen bedrohlich nahe zu uns zu schleifen).
Ablenken klappt jetzt Gott sei Dank auch schon immer besser, leider ist er nicht leicht zu motivieren (weder besonders wild auf Leckerli, noch auf Spielsachen, - am liebsten hütet man, aber Schafe und Enten lassen sich leider nicht immer als Belohnung mit sich führen).
Vielleicht sollte ich es aber trotzdem nochmal mit dem Halti probieren.
Danke und Viele Grüße
Marion u. Janusch


13. August 2001 15:12

Er führt es gern und auf den kleinsten "Wink" aus. Ich kann mich ja sogar mit dem anderen Rüdenbesitzer unterhalten (Entfernung ca. 3-4 Meter, Janusch liegt entspannt (er fixiert sein Gegenüber nicht und ich kann aus seiner Körper bzw. Schwanzhaltung - bei ihm das deutlichste Stimmungsbarometer, ablesen, daß er momentan nicht im Streß ist). Die Angriffe erfolgen immer dann, wenn ich, oder mein Gegenüber aufbrechen wollen und sozusagen Bewegung in die Sache kommt.

Kann es nicht sein, dass dein Hund so gut erzogen ist, dass das Platz machen immer gut klappt. Aber der Hund im Liegen sich unwohl fühlt. Durch die statische Situation (Frustration kann niccht durch Aktion abgebaut werden) staut sich immer mehr "Frust" über die unglückliche Lage an. Erst als Bewegung ins Spiel kommt, dient dieser Reiz als "Öffner" für die angestaute Aggression. In Bewegung könnte ich mir vorstellen könnte sein aggressives Verhalten milder ausfallen. Oder im Sitzen sich weniger "Frust" anstauen.

Was ist dein Hund denn für eine Rasse?

Bis dann,
Helmuth