Hi
Meine Hündin war sofort sehr experimentierfreudig und hat schnell
angefangen ihr Verhalten zu verändern um die ersehnte Bestätigung
zu bekommen.
ja, das ist normal. ein im wesen "freier" hund wird sehr schnell
versuchen, dich zu dressieren, versuchen herausfinden,
wodurch er dich zum clicken dressieren kann, damit es dann
endlich clickt
Dann lese ich in der Theorie: sobald das Verhalten sicher
gezeigt wird, variabel clicken.
nee, da haste was überlesen. die variable bestärkung hält
das erlernte verhalten aufrecht. so ähnlich wie ein spiel-
automatat zu ganz variablen zeitpunkten gewinne ausspuckt
und eben wegen der nichtvorhersehbaren gewinne die spieler
am gerät hält. oder so ähnlich wie der hund auf den ungewollt
herunterfallenden leckerbissen vom Mittagstisch wartet.
vor der variablen bestärkung liegt aber die bestärkung nach
quoten, also z.b. 2:1, 3:1, 4:1, usw. Das bedeutet also, dass
der hund für einmal C&T zweimal das verhalten zeigen muss, dann
dreimal, dann viermal usw. darüber wird die zuverlässigkeit
des verhaltens gebildet.
Dies führte dazu, daß sie sofort ihr an sich ja richtiges Verhalten
veränderte und wieder experimentell wurde.
ja, richtig. es setzt sofort ein langsame auslöschung ein. du
hast also zu früh variable bestärkt, ohne das verhalten vorher
abzusichern. Fazit: Bedienungsfehler
Nach längerem Grübeln komme ich zu der Ansicht, daß ihr Verhalten völlig folgerichtig ist.
yep
Sie hat zuvor erfahren, dass sie ihr Verhalten ändern muß um richtig zu liegen.
das ziel ist aber nicht die veränderung an sich, sondern das etablieren
eines verhaltens oder einer verhaltenskette über das variieren. dabei
wird aber immer darauf geachtet, dass eben die bereits erlernten
richtigen details nicht wieder komplett vergessen werden. man nimmt
ggf. geringfügige rückschritte hin, wenns um ein grosses neues detail
geht, aber nicht das komplette auslassen dieses details.
Der Click war die Rückmeldung darüber, daß sie richtig liegt.
ja, richtig, er ist keine belohnung, sondern ein hinweis.
Nun fehlt die Rückmeldung, also experimentiert sie wieder,
ja, also: erstens permanentverstärkung, dann nach quoten... erst
dann variabel, wenn das verhalten schon so weit etabliert ist,
dass sie nicht mehr varriert, ggf. es schon unter signalkontrolle
ist
Klassisch Kond. auf FEIN.Auf Fein folgt Futter o. Beutespiel o.
rennen usw. Meine variable Bestärkung sieht so aus, dass ich
ihr über jedes korrekt ausgeführte Verhalten die Rückmeldung mit dem
drann denken, dass dein "fein" immer auch ein sozialer verstärker ist,
fast immer auch emotionalen schwankungen unterliegt und sich zum
teil auch als kontrakproduktiv erweisen kann. weil der hund sich
von der lernaufgabe weg zu dir konzentriert. ich habs mehrfach
erlebt, dass die konzentration danach eine andere war.
konditionierten Bestärker also FEIN gebe, es gibt aber nicht generell
Futter o. Spiel, sondern genau dieses nach dem variablen Prinzip, also sehr spannungserzeugend (mein Hund arbeitet immer höchst motiviert!)
klar, das funktioniert sicher. aber durch jedes "fein" ohne primären
bestärker wird das "fein" ein wenig entwertet, es verliert seine
glaubwürdigkeit auf garantierten gewinn. Das mag sicher bei bereits
erlernten übungen funktionieren, aber ich denke, bei neuen und
geistig herausfordernden übungen, wo ich ne sichere permanentverstärkung
brauche, ist das dann hinderlich. wenn ich mich recht erinnere,
hat wilkes das auch sehr eingeschränkt gemacht, C ohne T... nun ja,
vielleicht hab ichs nicht kapiert, ich halts für falsch....
Da es mir immer sehr wichtig ist zu wissen WARUM ich WAS tu,
möchte ich jetzt gerne die unterschiedlichen Vorgehensweisen
der unterschied ist der, dass du einen schritt vergessen hast.
Warum wird beim Clickern so vorgegangen und nicht nach
meinem Verstärkungssystem?
weil sich clickern an der lernbiologie orientiert und weil
lebewesen auf diesem planeten eben nur *so* lernen. das ist
hinreichend erforscht. alles andere sind eben abweichungen
vom original, erfindungen des menschen... zumindest konzentieren
sie sich aber häufig nur auf einen teilbgereich des ganzen,
bzw. lassen irgendwelche aspekte ganz weg.
Zur Zeit empfinde ich letzteres als für den Hund besser verständlich, wegen der eindeutigen Rückmeldung.
rückmeldung bedarf es nur, solange es nicht zweifelsfrei und
sicher gelernt ist. auch unter dem aspekt generalisierung. danach
ist keine rückmeldung mehr erforderlich, danach kann sogar belohnt
werden (nicht im sinne von verstärken).
Erhellt mein Verständniss!!!!!!!
nö
vg, T.