Hallo Peter
: Das was der Thomas geschrieben hat finde ich nicht so gut,
: weil so zwischen den Zeilen scheint er mich für total brutal
: zu halten.
Um Gotteswillen.......das ist doch blödsinn. Ich halte Dich
bestimmt nicht für "total" brutal, das habe ich nie getan!
Ich habe Dir damals schon gesagt, daß ich Deine Neugier bezüglich
des Clickern wirklich gut finde. Jemand der Leinenruck oder TT
unpersönlich, zweckoptimiert einsetzt, sich selber aber dabei immer
wieder kritisch hinterfragt, kann doch nicht sinnlos brutal sein.
Das Du Dich nun nach Alternativen umsiehst, sie zumindest einmal
überprüfen willst ......kann man mehr erwarten...(?)...also weiter so. :-)
Ich wollte mit meinem Antwort-Posting nicht kritisieren oder anprangern,
sondern *nur* aufzeigen, woran es hapern könnte. Möglicherweise war es
ein aversiver Reiz, dannn aber ebenfalls unpersönlich und zweckoptimiert.
Ich denke, daß trotzdem aber genügend Information enthalten war, um
mögliche Ursachen zu erklären, erkennen und zu beheben.
: Das kapier ich nun nicht so richtig. Das Clicken ist doch für den
: Hund halt sowas wie Lob.
Nee, überhaupt nicht. Der Clicker belohnt nicht. Die Belohnung ist
das hinterherfolgende Futter. Dazu ein einfaches Beispiel: Springt
der Hund durch den Reifen, kommt danach zu Dir, setzt sich vor und
erhält von Dir seine Belohnung für den Reifensprung. Du beabsichtigst
den Reifensprung zu belohnen. Aber, verbindet der Hund wirklich die
Tat mit der Belohnung?
Folgende Möglichkeiten gibt es; er glaubt, die Belohnung ist für:
den Reifensprung
oder
das Zurückkommen
oder
das Vorsitzen
oder
für die Gesamthandlungskette
Insbesondere in der Lernphase einer bestimmten Übung, oder einem Detail
einer Übung ist es immer wichtig, *genau* die Tat an sich eindeutig
zu belohnen. Erst wenn Belohnung und Tat eindeutig verknüpft werden,
erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, daß der Hund *genau* dieses Verhalten
von sich aus wiederholt - denn *genau* damit war er ja erfolgreich.
Die Herstellung der Eindeutigkeit wird in der Lernbiologie als Kontiguität
bezeichnet. Das bedeutet zeitlich deckungsgleiches Empfinden, z.B. bei
dem was Hund tut und was er im selben Moment dabei empfindet.
Und da liegt der Hase im Pfeffer. Der Hund springt und idealerweise müsste
ich während des Sprunges das Leckerchen reinschieben. Der Hund geht von
sich aus zum Bringholz und genau dort müsste ich das Leckechen reinschieben,
usw., usw.
Es ist beileibe nicht das gleiche, als würde ich ein Leckerchen auf das
Bringholz legen, denn dann lernt der Hund nur, auf dem Bringholz liegt
das Leckerchen; er folgt also NUR dem Leckerchen. Beim C&T lernt der Hund,
wenn er von selbst zum Bringholz geht, bekomme er das Leckerchen - er glaubt
vielleicht sogar, mit dieser Handlung selber das Leckerchen zu kontrollieren.
Und wenn das ist, wird er dieses Verhalten von selber ständig wiederholen.
Also....
....der Clicker belohnt nicht. Der Clicker markiert nur absolut präzise
ein Verhalten. Der Hund hat über die Grundkondionierung gelernt, daß nach
dem C das T folgt. Nun ist es so, daß der Clicker die Konsequenz für das
Verhalten ankündigt: "Genau das, was Du jetzt tsut ist richtig. Das wird belohnt"
Genausogut funktioniert andersrum das Wort-Signal "Falsch". Es zeigt an,
"Das war falsch, dafür gibt es keine Belohnung"
Denke einmal an das Warm-Kalt-Kinderspiel, ein Kind versteckt etwas, das
andere sucht und wird mit "Warm" bzw. "Kalt" gelenkt. Letztendlich ist es
für den suchenden - den der "arbeitet" - präzise Information, für das, was
von ihm verlangt wird.
vg
Thomas