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Chihuahua-Welpe krampft - sorry, lang

geschrieben von Daniela(YCH) 
Chihuahua-Welpe krampft - sorry, lang
01. Juni 2001 18:28

Hallo an alle!

Ich hoffe, Ihr könnt mir behilflich sein oder habt vielleicht eine Idee, was diesem Welpen passiert ist.

Vorgeschichte: gesunde Eltern (Vater hat bereits diverse Nachzuchten, für die Mutter war es der 1. Wurf). Wurfverlauf war normal, insgesamt 4 Welpen mit recht hohen Geburtsgewichten (zwischen 140 und 160 g). Erster Welpe wurde tot geboren (steckte zu lange, war der schwerste), die anderen 3 ohne Probleme.
Die ersten 8 Wochen verliefen ebenfalls völlig normal, Welpen entwickelten sich altersgemäß. Gewichte mit 8 Wochen zwischen 650 und 850 g (normaler Bereich). Der kleinste Welpe war besonders pfiffig, hat vor nichts Angst, kannte seinen Namen, ließ sich mit Freude in "Show-Position" stellen.

Aus heiterem Himmel fing er am vergangenen Sonntagmittag an zu krampfen. Es handelte sich hierbei um einen klassischen epileptischen Anfall (Kopf und Wirbelsäule ganz nach hinten gekrümmt, Schaum vor dem Maul, Kontrollverlust Blase und Darm, anschließend wildes Herumrennen, dann Heißhunger und Tiefschlaf).

Ich tippte zunächst auf Unterzuckerung (kommt in diesem Alter bei Chihuahua-Welpen, die klein aber sehr aktiv sind, schon mal vor) und gab entsprechend Glukose subcutan. Nach einem 2-Stunden-Schlaf normalisierte sich sein Zustand und er spielte wie vorher auch mit den Wurfgeschwistern.

Am Abend begann er trotz mehrfacher Nurtical-Gabe und reichlich Futter wieder zu krampfen. Ich gab weiter Glukose.

Der hinzugezogene TA (Tierklinik Hochmoor, bin dort mit meiner gesamten Zucht) war recht unschlüssig, ging von celebralen Funktionsstörungen (Hydrocephalus) aus und empfahl Einschläferung. Ich wollte aber doch erst noch versuchen, dem Welpen eventuell zu helfen.
Der Blutzucker lag unter 10 (normal ist mindestens 100), trotz subcutaner Glukose, Energiepaste und Futteraufnahme.

Ich habe dann noch über den Montag versucht, den Welpen zu stabilisieren, was aber nicht gelang. Er krampfte immer häufiger und heftiger, nahm in den Phasen zwischen den Krämpfen seine Umgebung nicht mehr wahr (erkannte mich auch nicht mehr). Nur auf Geräusche reagierte er hochempfindlich, meist mit einem weiteren Krampf.

Ich konnte diesen Zustand nicht mehr weiter verantworten und habe ihn schweren Herzens am Montagabend einschläfern lassen. Zu diesem Zeitpunkt glitt er quasi von einem Krampf in den nächsten.

Er ist dann von einem Pathologen untersucht worden und hier ist das Ergebnis:

".....Pathologisch-anatomisch und pathologisch-histologisch konnten folgende Befunde erhoben werden:
Gehirn: keine Hinweise auf einen Hydrocephalus, keine Hinweise auf eine entzündliche Veränderung im Gehirn, ein halbes Gehirn wurde für eine evtl. weitere Untersuchung aserviert.
Herz: kein Hinweis auf Mißbildungen.
Leber: Kongestion, vakuoläre Lebenzelldegeneration bei erhaltener Bälkchenstruktur, geringgradige entzündliche Infiltrate im Glisson-Bereich, kein Hinweis auf portocavalen Shunt.
Lunge: Kongestion, Oedem, geringgradige Desquamation von Alveolarmakrophagen.
Niere: unauffällig.
Darm: unauffällig.
Pankreas: unauffällig.

Diagnose: Hepatose

Epikrise: als morphologische Veränderung finden sich lediglich Veränderungen im Bereich der Leber, die auf eine mögliche Stoffwechselstörung hindeuten können. Diese ist morphologisch nicht weiter zu eruieren...."

Meine Tierklinik schließt eine Infektion und auch eine Vergiftung als "höchst unwahrscheinlich" aus. Man geht dort weiterhin von einer "genetischen Disposition" aus - was auch immer man darunter verstehen will....

Für mich ist dieses Ergebnis sehr unbefriedigend; ich würde wirklich gerne wissen, warum der Welpe sterben mußte.

Habt Ihr eine Idee? Könnt Ihr aus dem Verlauf bzw. aus dem Sektionsergebnis irgendetwas ableiten?

Ich bin für jeden Hinweis wirklich dankbar.

Gruß,
Daniela



01. Juni 2001 18:55

Hi Daniela,

Leber: Kongestion, vakuoläre Lebenzelldegeneration bei erhaltener Bälkchenstruktur, geringgradige entzündliche Infiltrate im Glisson-Bereich, kein Hinweis auf portocavalen Shunt.

Nicht einfach. Kongestion=Stauung, sagt nicht viel. vakuoläre Schwellung der Leberzellen, ja o.k. das ist ein Befund. Am Glissonschen Dreieck sind immer ein paar Entzündungszellen.. um die bälkchenstruktur der Leber zu zerstören, bedarf es einiges.:

Ich glaube, es ist nicht mehr herauszufinden. Es gibt eben "lebensschwäche", gerade bei den extrem kleinen Rassen.
Ich sage dazu nichts mehr, weil ich eigentlich diese Zucht auf Kleinheit persönlich nicht mag, aber andererseits schon recht vitale und "richtig Hund" kleine Kerle erlebt habe....

Zumindest: wenn du züchtest. Es gibt keinerlei Hinweis auf ein infektiöses Geschehen. Insofern sollten die übrigen Hunde nicht in Gefahr sein.
rainer


01. Juni 2001 20:15

Servus Daniela,
leider kann ich dir bei der Suche nach dem WARUM keine große Hilfe sein. Eigentlich bin ich froh darüber, dass ich einigermaßen verstanden habe, was bei dir ablief und mit welchen Mitteln du gehandelt hast.
Ich möchte dir nur einfach mitteilen, dass ich von deinem züchterischen Einsatz begeistert bin. So stelle ich mir alle Züchter vor. Insbesondere weil dich die Frage nach dem DANACH so brennend interessiert.
Ich hoffe sehr für dich, die kleinen Welpen und auch die Mama, dass es keine Gründe für eine erbliche Veranlagung gibt.
Mina

01. Juni 2001 19:36

Rainer,

danke für Deine Antwort. Es fällt mir eben schwer, mich mit der Diagnose "Lebensschwäche" abzufinden...:-(

: Ich sage dazu nichts mehr, weil ich eigentlich diese Zucht auf Kleinheit persönlich nicht mag, aber andererseits schon recht vitale und "richtig Hund" kleine Kerle erlebt habe....

Ich stimme Dir zu. Zucht auf "Kleinheit" ist absolut abzulehnen und dazu ohnehin im Rahmen der "Qualzuchtregelung" verboten. Besonders bei den Rassen, die von vielen als "Sofa-Dekoration" und Kaffeetassen-Füllung angesehen werden, ist auf Robustheit und Gesundheit zu achten.

Zum Thema "richtiger Hund" interessiert Dich vielleicht meine Website (Link unten). Den unsere Chihuahuas sind "richtige Hunde" ! ;-)

Danke Dir nochmals und Gruß,
Daniela


02. Juni 2001 07:08

: Ich hoffe sehr für dich, die kleinen Welpen und auch die Mama, dass es keine Gründe für eine erbliche Veranlagung gibt.

Hallo Mina,

wie es bis jetzt aussieht, kann eine genetische Disposition genauso wenig ausgeschlossen werden, wie z.B. eine fetale Entwicklungsstörung.

Bei meinem Welpen konnte noch nicht einmal konkret festgestellt werden, WAS die Funktionsbeeinträchtigung ausgelöst hat. Die Blutstaus in Leber und Lunge lassen da auch keine Rückschlüsse zu und sind wohl eher als Folge der Belastung durch die Anfälle zu sehen, ähnlich wie das Ödem.

Ich hoffe immer noch, daß es vielleicht in einem der Foren und mailinglists, in die ich den Vorfall eingetragen habe, doch jemanden gibt, dem ähnliches passiert ist.

Für mich und meine Familie ist es immer sehr tragisch, einen Hund zu verlieren. Schlimmer ist aber noch, eben nicht zu wissen, WARUM das geschehen mußte. Dies sowhl in züchterischer Hinsicht, als auch rein emotional.

Danke für Deine Antwort und Gruß,
Daniela




02. Juni 2001 15:53

Hi Daniela,

es ist einfach so mit der zucht von Chihuahuas handelst du dir einige probleme der "winzlingsrassen" ein. (das weisst du wahrscheinlich schon lange) einer der sehr häufigen defekte ist ein unvollständig ausgebildeter schädel, (offene Fontanellen, sog. Lückenschädel) dabei fehlen dann gewisse partien des knöchernen schädels, was dazu führt, dass das gehirn ungeschützt unter der Haut liegt. Diese Tiere zeigen oft Krämpfe ... aber wie schon gesagt, den Grund wird man wohl nicht mehr finden. Du solltest Vitalität zum obersten Zuchtziel für Dich machen.
(Nachdem die 35 kg Labrador-Retriever meiner Hündin wie von Sinnen auf einen Chihuahua zugerast sind, und sie erst einen Meter vor dem Ziel gerochen hat das das KEINE KATZE war.... haben die beiden sogar nett gepielt. ... also auch doch ein richtiger Hund) ... Nur der Besitzerin musste ich einen Milchkaffee ausgeben, die ist doch fast in Ohmacht gefallen....
schöne Pfingsten
Rainer