Hallo Margot,
: Wenn man, wie Du empfiehlst, eine chronisch-rezidivierende Verlaufs-
: form ebenso chronisch mit Antibiotika therapiert, wirst Du vielleicht die aszendierenden Harnwegsinfekte mit einigermaßen Glück verhindern
: können, aber mit Sicherheit Resistenzen hervorrufen, von Unverträglich-
: keitsreaktionen ganz abgesehen. Und falls Du dann bei einem wirklich lebensbedrohlichen Zustandsbild ein wirksames und noch toleriertes Antibiotikum brauchst - was machst Du dann?
Nicht die Antibiotika sind resistent, sondern die Erreger.
Jede Population von Keimen weist verschiedene Stämme mit unterschied-
licher Empfindlichkeit auf. Diese Empfindlichkeit testet man auf mini-
male Hemmkonzentationen (MHK), das heisst, die gerade noch ausrei-
chende Konzentration der antibiotitischen Substanz, die erforderlich
ist, um eine bakterizide (keimabtötende) Wirkung in vitro (im Labor)
zu haben.
In Vivo (im Organismus) muss die Dosierung immer über der MHK liegen,
gemessen in mg pro kg Körpergewicht.
Eines der Hauptprobleme ist die selektive Resistenz, die sich entwi-
ckelt, weil man mit zu geringer Dosierung die gut empfindlichen Stäm-
me eliminiert, sodass die weniger gut empfindlichen übrig bleiben.
Im Übrigen begegnet mir die Keimflora aus der Vorhaut wohl schwerlich
Wochen oder Monate nach ihrer Abtötung nochmals in der Lunge und dass
sie mir nicht in die Niere von unten kommt sorge ich beizeiten mit
einer gezielten Dosierung, wobei ich auf virulente und harmlose Keime differenziere.
: In der Humanmedizin stehen wir bereits durch "Antibiotika-Mißbrauch" in den letzten Jahren vor diesem Problem. Gerade bei Proteus und verschiedenen Staphylokokken-Stämmen helfen oft nur mehr neueste synthetische "Antibiotika-Bomben" mit zum Teil extremen Nebenwirkungen und in der Tiermedizin nicht mehr finanzierbar - das Finanzielle soll nur ein Nebenaspekt sein! (Aktueller Fall aus der Humanmedizin: resistenter Staph.aureus, notwendige Therapie: 30 AB-Kurzinfusionen,
: Kosten: ATS 56.000,-- = Euro 4.070,--)
:
Durch Unterlassung einer antibiotischen Behandlung verschleppt man
allenfalls eine Infektion und kann eine weitere mit hochresistenten
Keimen doch nicht verhindern, wobei die erste Infektion den Organis-
mus so schwächen kann, dass die nächste Infektion infolge einer herab-
gesetzten Immunität um so leichter ausbricht.
In ähnlicher Form hat man dies beim Hund bei der Staupe, die als
reine Virusinfektion nicht gefährlich ist, aber das durch die bakte- riellen Sekundärinfektionen wird, die wiederum die Immunität belasten
und so die Abwehr gegen die Staupeviren beeinträchtigen.
Freundliche Grüße
Anneliese