Hallo Heike und die Anderen,
vielen Dank für Eure engagierten Beiträge. Um es nochmal zu betonen: es geht mitnichten um einen Freilauf in der Einkaufszone oder sonst im engeren Zentrumsbereich der Stadt(ist nicht groß hier), sondern in Arealen des sehr großen Auewaldgebietes und sonstigen Freiflächen, besonders am Stadtrand. Durch die jüngst vollzogene Eingemeindung mehrerer Dörfer hat sich natürlich auch der Leinenzwang ausgedehnt.
Ich denke eben, wenn eine Gesellschaft die Haushundhaltung zuläßt(ich sehen auch keinen Grund, dies nicht zu tun), sich diese auch noch bezahlen läßt, eine riesige Industrie davon lebt, müssen auch die Bedingungen gefordert werden dürfen, die eine artgerechte Haltung, dazu gehören ausreichend Freilaufflächen, ermöglichen.
Aufgrund der zunehmenden Verschlechterung des Ansehens des Hundes in der Öffentlichkeit- ebenfalls Produkt der Manipulation der Meinung einer Masse-wächst der Druck auf die verantwortungsbewußte hundehaltende Minderheit. Nun erzeugt Druck bekanntlich Gegendruck, doch nur solange
die Drücke nicht in einem zu großen Ungleichgewicht liegen. Durch letzteres werden Hundehalter zunehmend kleinlauter, fühlen sich ständig aufgefordert beweisen zu müssen, dass ihr Hund prima erzogen ist. Ich denke nicht, dass man dazu permanente Gehorsamsdemonstrationen exerzieren muß. Dies halte ich für eine zu große Bestätigung aller hundefeindlichen Positionen.
Dadurch wird Normalität mittlerweile völlig ausgeschlossen. Ich muß meine Hunde wirklich nicht bei Erscheinen einer Person unter ein Kommando stellen. In dem wir das aber ständig machen, geben wir der "gegenseite"Anlaß, dies immer fordern zu müssen und auch zu dürfen.
Nicht nur bei der Beeinflussung hundlichen Verhaltens ist Beiläufigkeit ein hilfreiches Mittel.
Die Führerbindung und das freundliche Verhalten sind auch ohne Sitz oder gar Platz vermittelbar. Sicher, da wo Leinenzwang herrscht ist es schwierig. Mir ist momentan auch etwas mulmig. Aber nie Zivilcourage zeigen und immer dem öffentlichen Druck nachgeben, wird irgendwann zum Aus für die "normale" Haushundehaltung führen.
Aber warum darf so eine alte Tradition im Leben des Menschen nach und nach einfach ausgelöscht werden? Weil wir den Hund nicht mehr als Spezialisten brauchen - oder nur sehr eingeschränkt?
Weil er eine Gefahrenquelle ist?
Weil er uns vom risikofreien Leben ein Stück weiter wegrückt?
Weiter unten habe ich einen Beitrag gelesen, in dem sogar völlig kritiklos einem generellen Maulkorbzwang zugestimmt wurde- und das von einem Hundehalter! So wird der nichthundehaltenden Öffentlichkeit, die vielleicht dem Hund noch gewogen war, zumindestens nicht feindlich gesonnen, noch suggeriert, der Hund ist a priori dem Menschen gefährlich, also Gitter vor die Zähne- Grotesk sage ich da, grotesk.
Ich denke, dass Hundehalter bei aller selbstverständlicher Rücksichtnahme dennoch aufrecht und ohne um Gnade in Form eines kleinen grünen Fleckens betteln zu müssen, mit ihren Tieren am gesellschaftlichen Leben (wie man so schön sagt) teilnehmen können. Darauf haben sie ebenso ein Anrecht, wie Sportwagenfahrer, Freiluftsportler aller Art oder sonstige mehr oder weniger auffällige Zeitgenossen.
Da allerdings nicht wenige aus der Hundehaltung zunehmend eine öffentliche Plage werden lassen sind gewiß einige Reglemtierungen auch im Interesse der Tiere unumgänglich, betreffen aber eben NICHT den Hund selbst, sondern seinen Halter oder den der es werden will.
Aber hier im Forum trage ich möglicherweise schon wieder gewisse Tiere herum...:-)
Für deren Haltung, wie für die Haltung von allen Greifen, auch Papageien
benötigt der Besitzer übrigens einen Sachkundenachweis, einen Nachweis der räumlichen Bedingungen, Kontrollen sind überraschend....
bei der Hundezucht sollte damit sofort begonnen werden, die Durchführung bei Hundenhaltern braucht etwas länger, aber ein Anfang muß irgendwann gemacht werden, bevor der treue Begleiter nur noch im Zoo bewundert werden kann(da geht jetzt die SF-Literatur mit mir durch).
Sorry für den langen Text(ich schreibe im übrigen nicht nur...), aber wenn ich einmal dabei bin...
Tschüß
und widerborstige Grüße
Carola
P.S.: heute morgen begrüßte mich der Inhalt eines Polizeimannschaftswagens an der Hundewiese, gestern dazu noch eine gut ausgestattete Journalistentruppe.... meine Güte, der Drogenszene könnte
Angst und Bange werden.
Aber hier gilt mein Grundsatz: Ignorieren!(da ich nicht persönlich angesprochen werde- wegen der "Kampfhunde"
Die netten Hunde extra dicht vorbeiführen. Der Mensch ist soooo einfach "gestrickt".....die Ohren vernehmen raunende Bewunderung(galt meinem Roller und den Hunden).
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