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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Aggressionen
11. März 2010 20:01
Bei Vorliegen von ängstlichem Verhalten müssen Sie dem Hund zusätzlich Sicherheit geben, etwa durch den Tellington-Touch, durch viel Ruhe, Freundlichkeit und Gleichmaß im Alltag und durch vorsichtiges Gehorsamstraining (nicht überfordern ) .

Hund greift fremde Menschen an

Angst vor Fremden
Hier hilft Desensibilisierung in der folgenden Form: Bitten Sie den Fremden (es genügt ersatzweise ein entfernter Bekannter ) , sich teilnahmslos hinzuhocken, den Kopf vom Hund abzuwenden, den Arm auszustrecken und in der ausgestreckten Hand ein gutes Leckerli zu halten. Sie führen den Hund zielstrebig, aber absolut ruhig an das Leckerli heran und lassen es ihn aus der Hand nehmen. Führen Sie den Hund wieder weg und loben ihn. Wiederholen Sie diese Übung ein paar Mal sofort, dann mit anderen "Fremden".

Im nächsten Schritt steht der andere, sonst läuft die Übung wie oben. Im darauf folgenden Schritt schaut der Fremde den Hund unauffällig an, sonst läuft die Übung wie oben. Schließlich geht der Fremde ohne Leckerli am sitzenden Hund vorbei. Bleibt der Hund ruhig, wird er anschließend belohnt.

Dieses Training kann je nach der Vorerfahrung des Hundes sehr lange dauern. Ganz ähnlich können Sie Ihren Hund an andere Hunde gewöhnen, falls Ihr Hund vor jenen Scheu oder Angst hat

11. März 2010 20:02
Aktive Agression
Hier hilft die Gegenkonditionierung in der im allgemeinen Teil beschriebenen Form. Aber schauen Sie auch, ob bei dem Vorstürmen Angst eingeschlossen ist (eher geduckte Körperhaltung, Angriff von hinten) . Dann lesen Sie Angst vor Fremden.

Hund greift unseren anderen Hund / unsere Katze an

Ihr Hund greift Ihren anderen Hund an
Halten Sie bei allen Aktionen wie Füttern, Bürsten, Streicheln, Anleinen zum Spazierengehen, aus der Wohnung / dem Haus lassen ins Auto lassen usw. immer die gleiche Reihenfolge ein: Erst Sie, dann der Älteren bzw. länger bei Ihnen Seiende, dann der zweite. Beschäftigen Sie beide Hunde durch freundliches konsequentes Gehorsamstraining. "Bestrafen" Sie den "Agressor" nicht. Bei heftiger, wiederholter Beißerei benutzen Sie vorübergehend einen Maulkorb für beide. Nehmen Sie eine Gegenkonditionierung vor.

12. März 2010 11:57
Ihr Hund greift Ihre Katze an
Auch hier legen Sie die Reihenfolge fest: Erst Sie, dann das Tier, das länger bei Ihnen ist, dann das andere Tier. Lassen Sie die Tiere nie ohne Aufsicht zusammen. Nehmen Sie eine Gegenkonditionierung vor. Beschäftigen Sie den Hund durch freundliches konsequentes Gehorsamstraining.

Hund greift auf Spaziergängen andere Hunde an
Wenn der Hund nur ängstlich oder ärgerlich auf Belästigungen von anderen reagiert, meiden Sie die Situationen. Gewöhnen Sie Ihren Hund an andere durch Desensibilisierung und Besuch eines vernünftigen Hundeplatzes für Familienhunde (Turnierhundesport oder Agility oder Familienhund-Kurs). Wenn Ihr Hund angriffslustig zu anderen rennt, nehmen Sie die Gegenkonditionierung wie bei Joggern etc. vor.

12. März 2010 11:58
Hund jagt Katzen und Hühner
Hier hilft Umsicht und Gegenkonditionierung. Außerdem hilft das Hörzeichen "Zurück" Halti.

Theoretischer Hintergrund

Man unterscheidet eine ganze Reihe von verschiedenen Aggressionstypen, die aber zum Teil gleich behandelt werden:

•Beute-Aggression (zum Beispiel Hühner, Katzen und Jogger jagen, aber auch sehr kleine andere Hunde totbeißen, sie werden als Beutetiere angesehen),

•Angst-Aggression (zum Beispiel plötzliches Beißen bei Bedrängtwerden durch andere Menschen, insbesondere durch unachtsame Kinder oder aber auch durch andere Hunde),

•Dominanz-Aggression (bei unsicherer Rangstellung innerhalb der Familie),

•Besitz-Aggression (Beißen bei Abnahme eines Knochens oder Spielzeugs),

•Revierverteidigung (zum Beispiel Verteidigung des Hauses gegen Briefträger, aber auch Aggression gegen andere Menschen und Hunde auf dem täglichen Spaziergang; das Terrain wird u. U. als Revier angesehen),

•Sexuelle Aggression (Rüden-Kämpfe um Hündinnen, Hündinnen-Kämpfe gegeneinander),

•"Wut"-Syndrom (kommt z. B. bei roten Cocker-Spaniels gehäuft vor, praktisch nicht behandelbar).

12. März 2010 11:58
Die meisten Aggressionsformen sind genetisch fixiert. Sie lassen sich also nicht endgültig "wegbehandeln", sondern nur sehr gut kontrollieren. Dazu dienen die oben vorgeschlagenen Maßnahmen, die immer wieder einmal wiederholt werden sollten. Für eine Vertiefung lesen Sie die angegebene Literatur oder fragen Sie Ihren Tierarzt.

Literatur

Henry R. Askew: Behandlung von Verhaltensproblemen bei Hund und Katze, Paray Verlag Berlin 1997

Gudrun Feltmann-von Schroeder: Hund und Mensch im Zwiegespräch, Kosmos Verlag Stuttgart 1993

Valerie O'Farrell: Manual of Canine Behaviour, Britisch Small Animal Veterinary Association, Nachdruck der 2. Auflage 1996

18. März 2010 21:13
Quote abby-vom-purnitztal:
Sofortmaßnahme bei "Mein Hund beißt mich"
Bei allen Angriffen gegen Sie erstarren Sie sofort in der Haltung, in der Sie sind (tot stellen) . Wenn die Spannung des Hundes nachgelassen hat, lassen Sie ihn irgend etwas, was er sicher kann, machen ( freundlich "Sitz" ) , gehen Sie danach normal mit ihm um.

Auf keinen Fall dürfen Sie mit dem Hund kämpfen. Dies ist einmal zu gefährlich, zum anderen wird Ihr Verhalten als Rangkampf aufgefaßt, den Sie vielleicht diesmal gewinnen, der aber das nächste Mal bei passender Gelegenheit wiederholt wird!

Hallo Abby vom Purnitztal,

deine Artikel sind interessant und lehrreich, ich kann mir vorstellen dass sie dieses Forum für einige wissensdurstige Mitleser attraktiver machen. Allerdings muss ich dich darauf hinweisen, dass dieser Tipp lebensgefährlich ist. In der Regel beißt ein Hund nicht grundlos die Hand die ihn füttert, meistens ist es ein Versehen oder Missverständnis. Sollte aber die Motivation zu einer Attacke die Infragestellung oder Behauptung der Rangordnung, also Dominanzaggression, sein, hat der Hund damit gewonnen.


Meinst du nicht, dass dann das Problem erst richtig anfängt?

LG, Liesel