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Fahrrad & Hund

geschrieben von Markus(YCH) 
Fahrrad & Hund
11. April 1998 09:11

Hallo,

ich habe eine inteligente 2 Jahre alte Retrieverhündin Stella. Gerne habe ich Sie beim Fahradfahren dabei. Es klappt zu 90 %. Scvhwierigkeiten gibt es, wenn Stella ander Hunde sieht, da hat sie mich schon öfters fast vom Fahhrad geholt. Wenn ich ein Kettenzughalsband verwende, folgt sie besser, hat aber großen Respekt, wenn nicht sogar Angst von dem Halsband.
In großstädten sehe ich oft voll Bewunderung, wie Hunde ohne Leine dem Radfahrer durch die ganze Stadt folgen Meine Fragen:

1. Wie kann ich Stella abgewöhnen, das Sie mich fast vom Fahrrad zieht wenn ander Hunde kommen ?
2. Kann ich mir getrauen, Stella ohne Leine neben dem Rad herlaufen zu lassen (auf dem Land)?
3. Versteh mein Hund automatisch die Gefahr wenn ein Auto kommt.

Vielen Dank

MfG Markus


11. April 1998 19:51

Hallo Markus,

1. Wie kann ich Stella abgewöhnen, das Sie mich fast vom Fahrrad zieht wenn ander Hunde kommen?
Was macht dein Hund wenn du zu Fuß an anderen Hunden vorbei gehst?
2. Kann ich mir getrauen, Stella ohne Leine neben dem Rad herlaufen zu lassen (auf dem Land)?
Wenn dein Hund absolut den Befehl "Fuß" befolgst, dann kannst du ihn auch frei am Rad laufen lassen.
Sehr hilfreich ist auch das ablegen aus der Bewegung, aber nicht sehr einfach.
3. Versteh mein Hund automatisch die Gefahr wenn ein Auto kommt.
Nein! Gefahr ist für den Hund nur dann erkennbar, wenn er unmittelbar damit konfrontiert wird.
Bei der Blindenführhundausbildung wird der Hund bei der Annäherung eines Autos losgeschickt und wenn er loslkäuft, dann kurz vor dem Auto mit Leinenruck und energischem "Nein" zurückgeholt. So lernt er das Annähern von Fahrzeugen mit dem unangenehmen Leinenruck zu verbinden. Verweigert er bei der nächsten Konfrontation den Befehl "rüber" dannwird er heftigst gelobt.

Es gibt flexible Leinen, die das Anrucken des Hundes abmildern und so einen Sturz vermeiden helfen. So wird deine Reaktionszeit bis zum nein etwas verlängert.
Gruß Tina


13. April 1998 09:05

:Hallo,
:
:ich habe eine inteligente 2 Jahre alte Retrieverhündin Stella. Gerne habe ich Sie beim Fahradfahren dabei. Es klappt zu 90 %. Scvhwierigkeiten gibt es, wenn Stella ander Hunde sieht, da hat sie mich schon öfters fast vom Fahhrad geholt. Wenn ich ein Kettenzughalsband verwende, folgt sie besser, hat aber großen Respekt, wenn nicht sogar Angst von dem Halsband.

Dann solltest Du es auf keinen Fall verwenden! Du schreibst selbst, daß Deine Hündin intelligent ist, dann müßtest Du Dich ihr auch auf eine hundgerechtere Art verständlich machen können.

:1. Wie kann ich Stella abgewöhnen, das Sie mich fast vom Fahrrad zieht wenn ander Hunde kommen ?

Das muß natürlich zunächst ohne Fahrrad klappen. Wenn Du mit Deinem Hund Fahrradfahen möchtest, dann doch, damit es werder für Dich noch für die Hündin in Streß ausartet. Außerdem darf es auf keinen Fall eine Gefahr für Euch oder andere Verkehrsteilnehmer (Autos, Fußgänger, andere Hunde, etc.) darstellen.
Ihr solltet also so lange auf das Fahrradfahren verzichten, bis der Hund die Bedeutung von "Fuß" oder "Bei mir" verstanden hat UND auch an anderen Hunden problemlos vorbeigehen kann. Das kann Deine Hündin mit Geduld und Einfühlungsvermögen Deinerseits durchaus lernen, und zwar ohne Kettenzughalsband.

Ansonsten kannst Du das Fahrradfahren wohl nur in extrem einsamen Gegenden machen, und Du mußt immer absteignen, sobald Du in der Ferne einen anderen Hund entdeckst. Das erscheint mir allerdings eine recht stressige Methode.

Ach, nochwas, ich habe in Katalogen oft ein Gerät mit einer elastischen Stahlfeder gesehen, das am Hinterrad befestigt wird, und das verhindern soll, daß man durch einen überraschenden Ruck vom Fahrrad gerissen wird. Ob das was taugt weiß ich aber nicht.

:2. Kann ich mir getrauen, Stella ohne Leine neben dem Rad herlaufen zu lassen (auf dem Land)?

Wenn sie gut hört, warum nicht? Dann muß der Hund ja auch nicht ständig direkt neben dem Fahrrad herlaufen. Das ist sicher für Hund und "Herrn" die angenahmste Art des Radfahrens. Wie gesagt nur dann, wenn die Verständigung klappt.

:3. Versteh mein Hund automatisch die Gefahr wenn ein Auto kommt.

Nein, das sicher nicht. Du mußt Dich schon ständig nach ihr umschauen und für den Hund mitdenken. Die Blindenhunderziehungsmethode, die Dir vorgeschlagen wurde, würde ich Dir auf gar keinen Fall empfehlen, denn wenn man das nicht mit großer Erfahrung, Konsequenz und viel Geschick macht, wirst Du wohl eher mit einem Hund enden, der die Welt nichtmehr versteht und freiwillig ins nächste Auto läuft.

So, abschließed möchte ich noch sagen, daß das Laufen direkt neben dem Fahrrad für den Hund eine äußerst langweilige Beschäftigung ist, denn ein Hund braucht eben nicht nur Bewegung, sondern auch Beschäftigung, die den Geist fordert. Der Hund sollte also bei längeren Ausflügen viel freilaufen und schnüffeln können. Und natürlich sollen die Fahrradausflüge nicht den gemütlichen Spaziergang und die Beschäftigung des Hundes mit Spielen und Lernen ersetzen.
Ach ja, das Laufen neben dem Fahrrad sollte man bei einem Hund, der das noch nicht gemacht hat, langsam, also mit kurzen Strecken angehen. Die einförmige Bewegung, nochdazu bei einem gewissen Tempo, kann einen Hund leicht überfordern.

Viele Grüße!
Eva

13. April 1998 18:24


Hallo Tina,

:Bei der Blindenführhundausbildung wird der Hund bei der Annäherung eines Autos losgeschickt und wenn er loslkäuft, dann kurz vor dem Auto mit Leinenruck und energischem "Nein" zurückgeholt. So lernt er das Annähern von Fahrzeugen mit dem unangenehmen Leinenruck zu verbinden. Verweigert er bei der nächsten Konfrontation den Befehl "rüber" dannwird er heftigst gelobt.

ich muß jetzt mal ganz naiv nachfragen, wird damit nicht das Vertrauen, das mein Hund in mich und meine Befehle hat erschüttert? Erst gebe ich ihm einen Befehl und dann betrafe ich ihn dafür, oder ich belohne ihn für die Nichtbefolgung? Wird er dann nicht jeden anderen Befehl von mir (berechtigterweise) anzweifeln ?

Viele Grüße
Sandra

13. April 1998 18:46

Hallo Sandra,
Die Vorgehensweise, die ich im Bezug auf Straßenüberquerung und Verkehr beschrieben habe ist nur im Bereich der Blindenführhundausbildung sinnvoll.
Das Verhalten des Hundes nennt man "intelligenten Ungehorsam", was bei einem "normalen" Familienhund niemals benötigt wird.
Ich wollte mit diesem Beispiel nur zeigen, daß auch ein Blindenführhund während seiner Ausbildung erst mit dem Gefahrenpunkt "Fahrzeuge" konfrontiert werden muß, um sie bei seiner späteren Arbeit dann richtig deuten zu können.
Es gibt nun mal keinen Hund, der ohne Erfahrung weiß, was Gefahr bedeutet und was nicht. (Wobei Erfahrung auch durch die Beobachtung anderer gemacht weden kann.)
Der "intelligente Ungehorsam" gehört mit zu den schwierigsten Ausbildungszielen und wird erst im letzten Drittel des Ausbildung (die immerhin 9-12 Monate dauert)vom Hund gefordert.
Ich hoffe, ich habe etwas Klarheit in die Sache gebracht.
Bei meinen eigenen, ganz "normalen" Haushunden würde ich nie einen Befehl geben, der den Hund in einen Konflikt bringt. Da aber ein Blinder nicht immer eindeutig weiß, in welcher Verkehrssituation er sich befindet, muß hier der Hund "entscheiden".
Liebe Grüße Tina

14. April 1998 11:28

Hallo Tina,

AHJA jetzt verstehe ich! Ganz schön anspruchsvoll, was da von Mensch und Hund verlangt wird! Toll, daß sowas geht...

Viele liebe Grüße
Sandra