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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Besser ohne Leine?
01. Februar 1999 10:46

Hallo Daniel,

du schreibst generell von "dem Hund" (bzw. Deinem Hund). Du erzaehlst von freien und zwangsangeleinten Hunden. Schwarz und weiss in letzterem Fall. Ich beobachte einmal die Woche bei der Faehrtenarbeit sehr sichere, selbstbewusste und kaum zu erschreckende Faehrtehunde an der Leine. Sind sie unnormal ? Mir begegnen freilaufende Hunde, die sofort weglaufen, wenn sich ihnen Menschen, oder andere Hunde begegnen. Fuer mich gibt es nicht "Den Hund". Du hast eine Utopie, ein Ideal, das ist wunderschoen,aber wenn ich die Leinenlosigkeit auf herrschende Verhaeltnisse umlege, denn kommt mir, gelinde ausgedrueckt, das Grauen, da es zu viele Hunde in schlechter Haltung gibt. Wenn sie ohne Leine herumlaufen wuerden (in der Grosstadt) waere das Chaos perfekt und das wohl nur zum Nachteil der Hunde. Was ist mit Menschen mit Hundeangst? Du kannst ihnen natuerlich sagen "Mein Hund ist gut erzogen", aber sie werden einem unangeleinten Hund trotzdem anders begegnen, als einem angeleinten. Unsere Gesellschaft ist nicht reif fuer den leinenlosen Hund und im Wald hat das Wild Vorrang, darum nehme ich meinen Hund an die Leine. Ich habe meinen Hund mit vier Jahren bekommen und viel versucht, um seinen Jagdinstinkt unter Kontrolle zu bekommen, meistens funktioniert es, aber nicht immer. Darum nehme ich ihn im Wildgebiet an die Leine, weil ich mich generell als Tierfreund sehe. Wenn mir jemand erzaehlt, dass sein Hund Rehe und Hasen ignoriert, dann freut es mich fuer denjenigen, aber mein Hund ist nicht Dein Hund, Daniel und was bei der Erziehung Deines Hundes so hervorragend funktioniert hat, kann bei meinem wiederum scheitern. Noch nie erlebt ?

Salute,

Michaela

01. Februar 1999 11:22

Hallo Daniel,

ich stimme dir Voll zu, Xanni meine Golden Huendin waechst auch ohne Leine auf. Sie ist immer in meiner Naehe und ich kann sie auch ohne Probleme vom Wild abrufen. Ihre fuenf Geschwister sind immer viel an der Leine und sind sie dann einmal Los, hoeren sie nicht mehr so gut meist auch garnicht.
Voraussetzung damit es 100% klappt, ist jedoch, dass ich den Welpen schon ohne Leine laufen lasse, je aelter der Hund ist, desto schwieriger ist es ihn wieder fester an einen zu binden.
Leider gibt es in der heutigen Zeit durch Ueberzuechtungen auch immer mehr verhaltensauffaellige Hunde die an die Leine muessen, weil sie eine Gefahr fuer andere Hunde wie fuer Menschen sein koennen.

Ciao Bine mit Xanni G/H 16 Monate die auch gegen die Leine ist

01. Februar 1999 12:00

Einen schönen Tag

Meine Erfahrungen mit leinenloser Hundehaltung.

Während ich vor meinem Unfall (.19983) meine Hunde an Strassen bzw. an
verkehrsreichen Gegenden an der Leine führte, musste ich anschliessend zangsläufig
umstellen.

An zwei Krücken gehend wurde die Leine besonders im Winter bei vereisten Wegen
und Gehbereichen zu gefährlich. Mit einer bzw. zwei Schäferhündinnen und später
noch mit einem grossen Yorkshire Terrier Rüden ein mühsames Unterfangen.

Zu meinem Erstaunen reagierten die Hunde vlei schneller auf Hör- und Sichtzeichen.

Ich werde in meinem Städtchen beinahe jeden Tag von anderen Hundeführern und
Hundeführerinnen und auch von "normalen" Fussgängern angefragt, wie ich
das denn völlig leinenlos mache.

Ich kann das nicht beantworten. Ich brauche einfach keine Leinen. Dafür bin
ich etwas konzentrierter als früher, dass - wenn es doch einmal erforderlich sein sollte,
ich sofort verbal korrigieren kann.

Das Problem, dass viele nicht von der Leine loskommen, vermute ich im
mangelnden Vertrauen gegenüber seinem eigenen Hund.$

Viele Grüsse

Rolf

01. Februar 1999 11:52

Hallo Michaela,

Antworten - eingefügt.

Hallo Daniel,

du schreibst generell von "dem Hund" (bzw. Deinem Hund). Du erzaehlst von freien und zwangsangeleinten Hunden. Schwarz und weiss in letzterem Fall. Ich beobachte einmal die Woche bei der Faehrtenarbeit sehr sichere, selbstbewusste und kaum zu erschreckende Faehrtehunde an der Leine. Sind sie unnormal ?
- Nein, das hab ich ja auch nie behauptet. Allerdings arbeiten sie unter leichtem Zug (also Grenze) Ich hatte meines Wissens auch nicht den Umkehrschluß gezogen, daß alle angeleinten Hunde kein gesundes Verhalten zeigen.

Mir begegnen freilaufende Hunde, die sofort weglaufen, wenn sich ihnen Menschen, oder andere Hunde begegnen.
- Das hat mit meiner Aussage aber überhaupt nichts zu tun. Das Problem bei diesen Hunden liegt ursächlich doch ganz woanders.

Fuer mich gibt es nicht "Den Hund". Du hast eine Utopie, ein Ideal, das ist wunderschoen,aber wenn ich die Leinenlosigkeit auf herrschende Verhaeltnisse umlege, denn kommt mir, gelinde ausgedrueckt, das Grauen, da es zu viele Hunde in
schlechter Haltung gibt. Wenn sie ohne Leine herumlaufen wuerden (in der Grosstadt) waere das Chaos perfekt und das wohl nur zum Nachteil der Hunde.
- Ich habe hier in keiner Weise auffordern wollen, jetzt alle Hunde frei laufen zu lassen. Ich bezog mich, so wörtlich, auf "zur Leinenlosigkeit erzogene" Hunde.

Was ist mit Menschen mit Hundeangst? Du kannst ihnen natuerlich
sagen "Mein Hund ist gut erzogen", aber sie werden einem unangeleinten Hund trotzdem anders begegnen, als einem angeleinten. Unsere Gesellschaft ist nicht reif fuer den leinenlosen Hund und im Wald hat das Wild Vorrang, darum nehme ich meinen Hund an die Leine.
- Kein Mensch hat Angst vor einem frei bei Fuß folgenden Hund und wärst Du Dir Deines Hundes sicher, würdest Du ihn auch im Wald frei laufen lassen.
Ich bin der Ansicht, unsere Gesellschaft ist überreif für den leinenlosen Hund, da von diesem (sozialisierten und dazu erzogenen) die geringste Gefahr ausgeht.

Ich habe meinen Hund mit vier Jahren bekommen und viel versucht,
um seinen Jagdinstinkt unter Kontrolle zu bekommen, meistens funktioniert es, aber nicht immer. Darum nehme ich ihn im Wildgebiet an die Leine, weil ich mich generell als Tierfreund sehe. Wenn mir jemand erzaehlt, dass sein Hund Rehe und Hasen ignoriert, dann freut es mich fuer denjenigen, aber mein Hund ist nicht Dein Hund, Daniel und was bei der Erziehung Deines Hundes so hervorragend funktioniert hat, kann bei meinem wiederum scheitern.
- Deswegen, weil es bis jetzt noch nicht funktioniert hat, heißt das noch lange nicht, daß
Dein Hund diesen Gehorsam nicht erlernen könnte. Außerdem ignoriert mein Hund Hasen und Rehe nicht. Er ist interessiert, wie fast jeder - aber er akzeptiert die von mir gesteckten Grenzen. Und das kannst Du mit Deinem Hund genauso erreichen.

Es geht mir hier, wie bereits erwähnt um ein komplettes Umdenken und nicht um Einzelbeispiele, die ich nahezu alle entkräften könnte.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen kann jeder Hund zur Leinenfreiheit erzogen werden - und das, verläßlich.
Wir müssen uns nur einmal etwas mutig von den bestehenden Zwangsvorstellungen lösen.
Und ich weiß, daß das schwer ist - aber es ist möglich.

Viele Grüße

Daniel


01. Februar 1999 11:54

Hallo Julia,

genauso, wie der Hund auf Triebe reagiert, reagiert er noch stärker auf die Einflußnahme des Rudelführers - denn seine Aufgabe ist es auch, diese Triebe in geordnete Bahnen zu lenken (siehe gemeinsame Jagd, die immer vom Ranghöchsten iniziiert wird)
Ich habe mir auch sicherlich nicht widersprochen, da das System dasselbe ist.
Ich bin auch nicht davon ausgegangen, daß der Hund immer nur bei mir bleibt, weil er mich so sehr braucht - vielmehr erwähnte ich, daß ich diese Verhaltensweise nutzen kann, auch um damit einen besseren Gehorsam zu erreichen.
Die Gehorsamserziehung wird durch das frei Laufen sicher nicht ersetzt - aber dieses erleichtert sie.
Meine Konsequenz in der Einwirkung, gewährleistet das Unterlassen von Fehlverhalten.
Wenn also der Hund diese Konsequenz verinnerlicht hat, brauche ich die Leine nicht.
In der Erziehung zur Leinenlosigkeit geht es darum, sein Grundbedürfnis der Nähe zu nutzen,
um darauf eine vernünftige und konsequente Erziehung aufzubauen, die darin gipfelt, definitive Einwirkung zu erreichen.

Es ist wirklich wahnsinnig schwer, dies schriftlich zu erklären, weshalb ich auch immer das direkte Gespräch bevorzuge.
Du würdest meine Ausführungen in fünf Minuten besser und unmißverständlicher nachvollziehen können, als in 25 Mails.

Das ist halt nun mal so.
Hoffe, Du hast mich trotzdem verstanden.

Viele Grüße

Daniel



01. Februar 1999 12:05

Hallo Daniel,

das ist wohl richtig was Du schreibst. Leider ist es mir bisher nicht gelungen auf meinen Hund so einzuwirken, daß er das Jagen unterläßt. Was ist Deiner Meinung nach die richtige konsequente Verhalten, was ich tun muß, damit der Hund das unterläßt? Ich habe viele Ratschläge diesbezüglich gelesen und auch via Hundeschule erklärt bekommen. In der Praxis konnte ich dies nicht umsetzen. Zum einen stelle ich mich evtl. zu dumm an, zum anderen reagieren meine Hunde nicht so auf Strafe oder besser Konsequenz wie sie sollen. Was genau kann ich tun, um ihnen einzutrichtern, sie sollen NICHT jagen? Damit wäre mir schon sehr geholfen, wenn Du mir das genau erklären könntest. Von mir ging bisher nie die "Erlaubnis" zum Jagen aus, daß kannst Du mir glauben ;-)

Grüße sendet
Julia