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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
halti, gentle dog und andere ....!
29. April 1998 10:03

Hallo Juliane, Du schreibst u.a...

:Ich habe einen 50 Kilo Hund, 2 1/2 Jahre aus dem Tierheim. Da ist es leider nicht mit viel Zeit lassen zum lernen. Wenn der "abgeht", und das gerne bei Rollschuhfahrern usw (nicht bei Fahrradfahrern)das kostet Kraft.
:Außerdem denke ich spielt die Masse(kg) der Hunde sehr wohl eine Rolle

Klar ist das was anderes, aber es rechtfertig nicht den Einsatz eines Stachelhalsbandes.

:: meistens halte ich sie am Halsband fest.

:Verstehe mich nicht falsch, aber 100 Kilo duerften auch aus dem Stand reichen.

Dann frag ich mich als Reiter, wie kann ich mit 500kg Pferd umgehen, ohne daß es mir ständig durchgeht.
Es ist keine Frage der Kraft, sondern der Technik.
So benutze ich ein Geschirr bei meinen Hunden und der Griff in´s Geschirr tut mehr Wirkung als ein Stachelhalsband.

:Es muss ein Unterschied gemacht werden, ob ich einen welpen erziehe, oder notwendige Verhaltenskorrekturen an einem erwachsenen Hund vornehme.

Der Einsatz eines Stachelhalsbandes ist eine völlig überholte Erziehungsmaßname. Einige Menschen haben es nur immer noch nicht begriffen und suchen noch verzweifelt nach Ausreden.
Von Notwendigkeit sollte in diesem Zusammehang überhaupt nicht mehr gesprochen werden.


:Es kann wohl kaum die Alternative sein, keinen grossen Hund aus dem Tierheim zu holen. Das wuerde es naemlich bedeuten, wenn niemand mit einem Hund der staerker als er selbst waere spazieren gehen wuerde.

Jeder Hund ist durch den Einsatz seiner Zähne "stärker" als der Mensch. Ich kenne jemand, dessen Ehefrau wurde von einem Dackel krankenhausreif gebissen.

Wie schon in meiner anderen Meldung geschreiben, nicht der "Stärkere" ist immer der Chef im Rudel, sondern oftmals der "schlauere".

In diesem Sinne wünsch ich Dir viel Muse beim "Umdenken".

gruß mecki

29. April 1998 21:56

Hallo Juliane!

confused smileyicherlich ist es nicht ohne Risiko einen kraeftigen Hund mit nicht uebermaessig vertrauten Personen spazieren zu lassen. Aber jeder der sich nur einen Hund aus dem Tierheim holt kann ziemlich lange nicht sicher sein, was alles in dem Tier drin steckt. Man bekommt eine Persoenlichkeit, die ihren Character schon ausgebildet hat. Man muss das Risiko einschaetzen koennen.

Richtig, aber dabei hilft einem kein Hilfsmittel. Man muß vielmehr den Hund richtig einschätzen lernen, und dann sein eigenes Verhalten im Umgang mit dem Hund danach richten.

:Auch wenn ich mir jetzt Finde mache, aber muesste ich meinen Hund mit meiner Mutter spazieren schicken bekaeme er einen Stachler an! das tut dem Hund weh wenn er zieht, dass soll es auch.

Laß es mich einmal hart ausdrücken: Ich finde, Stachelhalsbänder sind ein überflüssiger Unsinn. Wie überflüssig sie sind, hat mir ein großer temperamentvoller Tierheimhund gezeigt.
Der Rüde wurde mit Stachelhalsband abgegeben. Er zog fürchterlich an der Leine und ging auf alles los: Radfahrer, Jogger, andere Hunde. Das Stachelhalsband kam natürlich sofort weg, aber nachdem der Hund wirklich scheußlich zog versuchte ich es eben doch mit dem Stachelhalsband. Es war sinnlos. Der Hund zog damit genauso wie vorher.
Offenbar hatte sich der Hund an den Druck der Stacheln schon so gewöhnt, daß er gelernt hat sie zu ignorieren. Nachdem ich den Hund nicht unnütz quälen wollte, kam das Instrument nach ein paar Versuchen wieder herunter. Über ein Jahr zerrte der Hund jeden durch die Gegend. Interessenten, die ihn sofort mitnehmen wollten, traten sofort zurück, nachdem sie mit ihm auf einen kurzen "Spaziergang" waren.
Eines Tages schließlich fand ich in einem Seminar von Frau Feltmann den Weg, mit diesem Hund zu Arbeiten. Er bekam ein Brustgeschirr und lernte, daß es keinen Schritt weiter geht, sobald er zu ziehen anfängt. Bald darauf hatte er verstanden. Sobald er am Ende der Leine ankam und einen leichten Ruck verspürte, kehrte er von selbst um. Endlich konnte man mit dem Hund anständig spazieren gehen.

:fragen Sie mal wie es einem weh tut, wenn ein grosser hund an Ihrem Arm zieht. Wenn der Hund ordentlich geht verspuert er keinen Schmerz.

Ich kenne das Gefühl, mit dem oben genannten Hund hatte man es jeden Tag. Hunde kapieren das "wie Du mir, so ich Dir" aber nicht. Je mehr man an dem Hund herumzieht, desto mehr Gegenzug bringt er auf. Alles was er lernt ist: Oh je, es wird immer anstrengender ans Ziel zu kommen. Aber wenn ich den Schmerz ignoriere und mich fest ins Zeug lege, komm ich doch noch dahin wo ich will. Man kann einem Hund ohne Probleme beibringen, am Stachelhalsband zu ziehen. Dieses traurige Bild sieht man in der Stadt immer wieder. Ja, und oft sind es Menschen, die ihren Hund eigentlich nicht halten können, und sich von dem Stachelhalsband in Sicherheit wiegen lassen. Nur komisch, daß sie es trotzdem immer so eilig haben ;-) Die meisten Menschen trainieren unwissentlich das Ziehen ihres Hundes, einfach durch das halbherzige nachgeben, zurückziehen, nachgeben, zurückziehen.

:natuerlich sollte der Stachler nicht angespitzt sein.

Na, das wäre dann ja wohl auch der Gipfel der Grausamkeit.

:Wir haben fuer unseren hund eine Kette, die grundsaetzlich nicht auf Zug ist. Wenn er "spinnt" wird sie auf Zug gemacht. Trotzdem hat er am Anfang gezogen, also kann der Schmerz nicht besonderst stark sein.

Nein, so kann man das nicht sehen. Der Hund LERNT einfach, Druck oder Schmerzen zu ignorieren, insbesondere, wenn sie ihm unverständlich sind.

: Zugegeben mittlerweile bin ich davon abgekommen. Ohne Erziehungnuetzt die Kette nichts, das Einzige was sie bewirkt, ist das der Hund dicke Halsmuskeln bekommt.

Da stimme ich Dir zu: ohne hundegerechte Erziehung wird der Hund nicht begreifen, was man eigentlich von ihm will.

:Aber eine Untersatuetzung bei erziehunhsuebungen, bei einem grossen Hund, ist es auf jeden fall. Es muss ein Unterschied gemacht werden, ob ich einen welpen erziehe, oder notwendige Verhaltenskorrekturen an einem erwachsenen Hund vornehme.

Man kann mit einem erwachsenen Hund genauso ohne körperliche Gewalt, Stachelhalsbänder und ähnliche Geräte arbeiten, wie mit einem Welpen. Man braucht nur etwas mehr Zeit und Geduld.

:Es kann wohl kaum die Alternative sein, keinen grossen Hund
:aus dem Tierheim zu holen. Das wuerde es naemlich bedeuten, wenn niemand mit einem Hund der staerker als er selbst waere spazieren gehen wuerde.

Ob man einen Hund unter Kontrolle halten kann, hängt davon ab, wieweit man sich in das Tier hineinversetzen kann.
Übrigens kenne ich keinen einzigen Tierheimhund, dessen Vermittlung davon abhängt, daß er am Stachelhalsband geführt wird. Es gibt Gott sei Dank andere Wege, sich mit Hunden zu verständigen.

Gruß,
Eva
P.S. Du hast Dir bestimmt keine Feinde gemacht, sondern nur ausgesprochen, was viele Besitzer von großen temperamentvollen Hunden denken. Umso wichtiger ist es aber, mit dem Mythos "Stachelhalsband verhindert das Ziehen - und wenn nicht sieht man doch, daß es gar nicht weh tut" endgültig aufzuräumen. Ich denke, Du solltest das weder Deinem Hund, noch Deiner Mutter antun.