Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Verhaltensänderung wegen Schußangst

geschrieben von Elke(YCH) 
Verhaltensänderung wegen Schußangst
12. Dezember 2001 05:59


Hallo

Junkie ist ein ca 2Jahre alter nordischer Mix. Er kam im Februar 1999 zu mir, nachdem er im Zuge der Verhaftung seines Besitzers eine Verfolgungsjagd im Auto mit Schußwechsel live miterlebt hat und anschließend eine Woche lang durch diverse Polizistenhaushalte nomadisierte.
Auf Schußgeräusche zeigte er zunächst keine Reaktion. Vor ca. 3 Monaten bemerkte ich erstmals, daß er bei entfernteren Schüssen Unsicherheit zeigte. Nachdem pünktlich Anfang Dezember die Silvesterknallerei angefangen hat, zeigt er jetzt bei den Schußgeräuschen deutlich Angst. Er wird etwas sicherer, wenn ich ihn anleine, ohne Leine will er derzeit das Haus überhaupt nicht verlassen. Außerdem ist der ansonsten eher quirlige Kerl derzeit deutlich im Verhalten gedämpft. Im Haus zeigt er komischerweise keine Reaktion auf die Schüsse.
Ich reagiere auf sein Angstverhalten, indem ich ihn anleine, warte bis er sich beruhigt hat, was an der Leine innerhalb kurzer Zeit der Fall ist und dann normal mit ihm weitergehe. Ich versuche, ihn nicht zu bedauern, oder ihm sonst das Gefühl zu geben, daß irgendetwas außergewöhnliches im Gang ist. Ich suche jetzt nach Strategien, die Angst nicht schlimmer werden zu lassen, bzw. langsam wieder abzubauen, ohne den Hund dabei zu überfordern. Außerdem finden Spaziergänge nur mehr statt, wenn die Knallerei schon einige Zeit aufgehört hat. Ihn einfach damit zu konfrontieren, wäre nach meinem Gefühl der falsche Weg und würde die Sache wahrscheinlich nur verschlimmern. Hat vielleicht jemand Erfahrungen mit Homöopathie oder Bachblüten oder einen sonstigen Vorschlag?

Liebe Grüße

Elke

12. Dezember 2001 09:26

Hallo,
meiner Meinung und Erfahrung nach, machst Du das genau richtig. Du brauchst einen langen Atem und viel Geduld, aber ich bin zuversichtlich, daß Du das auf diesem Weg hinbekommst.
Zur Hoö: Sicherlich kann man damit unterstützen. Aber nicht nach dem Motto: Borax D6, oder D4, sondern ganz individuell auf Deinen Hund abgestimmt. Klar, kann man mit der Zufallsmethode auch Zufallserfolge haben, aber sinnvoller ist, sich mit den einzelnen Mitteln ganz genau auseinanderzusetzen und dann das passende auszusuchen, es kämen nämliche dutzende, wenn nicht mehr, in Betracht.
Bei uns z.B. hat eine einmalige Gabe Phosphorus D200 fast Wunder gewirkt, was nicht heißt, daß Du das jetzt probieren sollst.
Grüße
Sylle

12. Dezember 2001 12:46

Hallo Elke

Ich wuerde an deiner Stelle counter conditioning machen, bzw open the bar - close the bar. Falls du nicht weisst wie das geht, schreibst du halt nochmals.

Liebe Gruesse
Gabrielle

12. Dezember 2001 13:41

Hi Gabrielle

Die Begriffe, die Du da anführst, sagen mir ehrlich gesagt gar nichts und die wörtlich Übersetzung ist auch nicht sehr schlüssig. Möglich, daß es etwas ist, das ich kenne, aber nicht unter diesen Begriffen. Wäre für Erklärung sehr dankbar.

Liebe Grüße

Elke

12. Dezember 2001 14:32

Hi Elke

No worries, mate! Wollte dich bloss nicht volllabern mit Etwas, dass du eh schon kennst.
Counter Conditioning: Ich stelle eine neue Assoziation her (auch bei Menschen moeglich). Im Moment verknuepft der Hund den Schuss mit dem Vorfall in der Vergangenheit und hat deshalb Angst. Nun wird versucht, dies neu mit Futter, also etwas Gutem zu verknuepfen.
Dazu muss der Schusslaerm so weit weg sein vom Hund, dass er sich noch ok fuehlt (vielleicht in der Wohnung mit Schusslaerm ganz leise von einer CD). Dann gehts: peng - Futter, peng - Futter etc Sobald die Schuesse aufhoeren, gibts auch kein Futter mehr (Jean Donaldson spricht von open the bar - close the bar, d.h. Futter stroemt, solange wie der Laerm andauert, Futter verschwindet, wenn der Laerm aufhoert).
Die Naehe bzw Intensitaet des Schusslaerms wird langsam gesteigert (vielleicht Tonband nach draussen nehmen).
Das Ganze funktioniert, wenn der Hund bei Schusslaerm anzeigt, dass er nun Futter erwartet.
Ich wuerde dazu seine allerliebsten Leckerle verwenden.
Und wie gesagt, ganz wichtig, dass du wirklich mit einer ganz minimalen Staerke anfaengst.
Ach, und auch noch wichtig: Natuerlich redest du ihm dabei nicht beruhigend zu (wie du ja ganz richtig auch sonst nicht machst) und: der Hund erhaelt das Futter, ganz egal was er macht. Der Schusslaerm soll zukuenftig ein Signal fuer Futter werden, und nicht etwa den Hund fuer Nicht-Zittern bei Schusslaerm belohnen.

Kommst du mit, war ich verstaendlich?

Liebe Gruesse und viel Glueck und Erfolg
Gabrielle

13. Dezember 2001 06:24

Hi Gabrielle

War mir von der Methode her doch bekannt, wußte nur nicht wie es heißt (Bildungslücke geschlossen *g*). Das Ganze muß bei uns nur im Freien stattfinden, denke ich, da er in der Wohnung auf Schußlärm ohnehin keine Reaktion zeigt. Ich weiß ja nicht genau, ob das überhaupt möglich ist, dennoch will ich ihn lieber erst gar nicht darauf aufmerksam machen, daß man sich vor Schüssen auch in der bisher "sicheren Höhle" fürchten kann.
Ich schätze, mir stehen einige Frostige Lektionen ins Haus.

Vielen Dank und
Liebe Grüße

Elke