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Rudelführer - passiv oder aktiv?

geschrieben von Claudia aus Buchholz(YCH) 
Rudelführer - passiv oder aktiv?
03. Januar 2002 13:05

Hallo an alle,
nun bin ich seit gestern glückliche Besitzerin des Buches von Turid Rugaas in deutscher Sprache, habe gleich darin gelesen und komme immer mehr ins Staunen.
Hunde sind also darauf aus, Streit schon im Ansatz zu vermeiden (beschwichtigen) und Rudelführer beruhigen die anderen...
Ist in sofern logisch, als vom Frieden im Rudel Wohl und Wehe der ganzen Gruppe abhängt.
Nun stehe ich aber da und frage mich (mal wieder *ggg*), wenn ich als Rudelführer passiv bin, wie soll ich dann meinen Hund in die Umwelt (Hunde, Menschen, Autos, etc.) integrieren, andererseits: wenn ich aktiv bin, dann scheine ich ja ein "schlechter" Rudelchef zu sein (habe im Clicker-Buch gelesen, dass Rudelführer immer souverän agieren)...
Ja wie denn nun???
Ich möchte hier noch erwähnen, dass es mir sehr wichtig ist, mit meinem Hund kommunizieren zu können (und zwar so, dass er mich auch versteht), denn das habe ich auch mit meinen Katzen geschafft (mit positiven Auswirkungen)...
Hilfesuchend grüßt
Claudia

03. Januar 2002 14:00

Hallo Claudia,

ich habe ein kleines bißchen ein Problem mit der Aussage: Rudelführer reagieren immer souverän=niemals "aggressiv".

Souverän ist für mich Ruhe und die Fähigkeit, aus dieser Ruhe heraus entscheiden zu können was wichtig und richtig ist.

Einst war Berry der "Chef" vor Jabberwocky. In die Wichtigtuereien von JW mischte er sich nie ein. Wurde dagegen JW zu "abtrünig" von der Gemeinschaft, wäre es also zB ernst geworden zw JW und einem anderen Rüden oder aber spielte JW zu intensiv mit anderen Hunden, ging Berry dazwischen, manchmal auch mit einem Warnbellen.

Dann, als Berry alt und wacklig auf den Beinen wurde, übernahm JW den Schutz, da Rudelführung. Er hatte eine andere Taktik.
Berry hatte nie Probleme mit Hunden, als er alt wurde, wurde er leider dann des öfteren attackiert:-( JW hat nur beim ersten Mal zugesehen.
Danach wurde jeder Hund, der auf Berry zustolzierte, mittels lebendem Rammbock JW einfach niedergewalzt. Dafür stand JW abseits immer, beobachtete ganz genau und schoß dann los. Rammen, im Nacken runterdrücken, lautes Knurren dazu (aber kein Beißen).

Eine Situation werde ich nie vergessen, es war dunkel, und leute mit Rottweiler und eigentlich Leinenpflicht, ließen ihren Hund laufen. Der Rottweiler kam angaloppiert, knurrte erst mich an, sah dann Berry, wollte auf ihn, da kam JW wie Robin Hood:-) aus dem Gebüsch, baute sich auf, ganz ruhig, drohende Haltung, aber kein fixierender Blick. Der Rottweiler ging.

Ich denke, so die Standardantwort gibt es nicht. Hunde sind manchmal viel zu geheimnisvoll, für mich haben sie auch Empfindungen, die fern unserer Vorstellung sind.
Ich habe Berry und JW fast elf Jahre gemeinsam beobachtet, es gab so viele unterschiedliche Situationen und so viele unterschiedliche Reaktionen darauf. Aber die zwei waren immer ein Team, völlig harmonisch, sich gegenseitig ergänzend und unterstützend. Das und nichts anderes ist für mich ein Rudel.

Liebe Grüße
Christine

03. Januar 2002 14:07

Hallo Claudia,

: nun bin ich seit gestern glückliche Besitzerin des Buches von Turid
: Rugaas in deutscher Sprache,

ein tolles Buch, was? Ich bin auch ganz begeistert.

: Nun stehe ich aber da und frage mich (mal wieder *ggg*), wenn ich als
: Rudelführer passiv bin, wie soll ich dann meinen Hund in die Umwelt
: (Hunde, Menschen, Autos, etc.) integrieren, andererseits: wenn ich
: aktiv bin, dann scheine ich ja ein "schlechter" Rudelchef zu sein (habe
: im Clicker-Buch gelesen, dass Rudelführer immer souverän agieren)...
: Ja wie denn nun???

Hmmm, also ich sehe da eigentlich keinen allzu großen Widerspruch. Einerseits bist du als souveräner Rudelführer im Umgang mit deinem Hund ruhig und passiv, und zwar dahingehend, dass dein Hund sich auf dich verlassen kann: Du hast alle Situationen im Griff, und du hast es nicht nötig, laut zu werden, rumzupöbeln und ihn zu bedrohen - sowas würde bloß zeigen, dass du dir deiner Position als Rudelchef nicht sicher bist.

Andererseits bist du dahin gehend aktiv, dass du selbstverständlich die Ressourcen kontrollierst. DU bestimmst, wann gespielt und wann gegessen wird, du setzt die Regeln für euer Zusammenleben. Das geschieht ebenfalls nicht laut und mit Gebrüll, sondern ebenfalls ganz ruhig und souverän. Und da wir ja nicht einsam im Rudel in der großen weiten Steppe leben, sondern eben in einer belebten und turbulenten Umwelt, und Hund außerdem nicht in einem Rudel Wölfe lebt, sondern mit uns Menschen zusammen, kommen wir doch auch gar nicht umhin, ihm gewisse Dinge beizubringen, ihn zu erziehen. Und das erfordert nunmal eine gewisse Aktivität von uns.

Oder, was meinst du?

Viele Grüße

Christina



03. Januar 2002 17:12

Hallo Christine,

wenn ich ein Hundebuch schreiben würde, dann wäre deine Beobachtungen von Berry und Jabberwocky die erste Geschichte die ich aufnehmen würde. Ich hatte Tränen in den Augen.

Liebe Grüße, Lore

03. Januar 2002 17:49

Hi,

habe das Buch noch nicht.

Aber ich denke ein Rudelführer ist weder immer passiv noch immer aktiv - sondern alles zu seiner Zeit :-)).
Der Rudelführer führt ja auch die Jagd an bzw. bestimmt was gejagt wird, da ist er ja auch der Aktive.
Und wenn es um den Nachwuchs geht *gggg* ........ (lassen wir das Nähere *g*)
Eben immer situationsbedingt.

Liebe Grüße
Gabi + Rudelmitglied Sheila


03. Januar 2002 19:53

so ging´s mir auch, schnief...