: Hallo Andrea,
ich denke auch, Du solltest versuchen, das Problem mit Ruhe und proffessioneller Hilfe in den Griff zu bekommen. Es ist immer schwierig, das Verhalten zu erkunden, wenn man den Hund nicht über einige Zeit beobachten kann.
Aber ich möchte auch noch was generelles zum Thema Kastration sagen. Viele Leute und Tierärzte empfehlen Kastration immer als mögliches Heilmittel bei "schwierigen" (egal ob aggressiv, Rauer, etc.)Hunden und das ist eigentlich grundsätzlich falsch.
Je älter ein Hund ist und/oder je länger das Aggressions- oder sonstiges Problem besteht, desto unwahrscheinlicher ist es, daß das Fehlverhalten durch eine Kastration beseitigt wird.
Aggression hat meistens soziale und nicht hormonelle Ursachen. Auch wäres es falsch zu behaupten, Testosteron sei die Ursache für Aggressionsprobleme. Korrekt ist dagegen, daß Testrosteron den Einsatz aggressiven Verhaltens zur Problemlösung und die weitere Eskalation begünstigt.
Unabhängig von der initialen Motivation und dem hormonellen Status ist ein Lern- und Erfahrungsprozeß, der die Wahrscheinlichkeit für aggressives Verhalten während der Entwicklung des Verhaltensproblemes erhöht. Anhand des erfolgreichen Einsatzes des aggressiven Verhaltens Artgenossen gegenüber (aus welchem Grund auch immer) lernen die Hunde, diese immer häufiger und eventuell auch ungehemmter einzusetzen. Dieser Lernprozeß kann durch Kastration nicht gestoppt werden.
Das Verhalten des Hundes kann das gleiche bleiben, nur das Verhalten anderer Hunde dem kastrierten Hund gegenüber kann sich ändern, was wiederum zu Frust etc. bei dem kastrierten Hund führt.
Viele Grüße und viel Glück mit Deinem Hund
Tanja
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