Hallo Attila,
ich gebe Dir vollkommend recht, ein Hund kann durch Negtivreize sehr gut verknüpfen und lernt schnell sich richtig zu verhalten, um diese unangenehmen Reize zu vermeiden. Bei gewünschtem Verhalten, kann ich ja sofort positiv, durch Lob oder Leckerchen bestätigen. Ein Lernerfolg stellt sich nun noch schneller ein.
Ich würde es genauso machen, wie Du. In diesem Fall ist ein Stachelhalsband ein sehr nützliches Erziehungsmittel, der Hund fügt sich den Schmerz ja ausschließlich selber zu, durch sein falsches Verhalten, er verknüpft es ja nicht mit mir. Sobald er sich richtig verhält, ist die Welt ja in Ordnung. Eine Verknüpfung mit dem Fahrrad ist nur möglich, wenn der Hund den Negativreiz auch verspürte, wenn er normal neben dem Fahrrad läuft. Hier erfolgt aber nur Lob und das unangenehme Gefühl ist nicht mehr vorhanden. Er wird also sehr schnell verknüpfen, dass das unangenehme Gefühl, etwas mit seinem Verhalten zu tun hat.
Ein im Wesen normal veranlagter Hund begreift dann sehr schnell. Anders sieht es bei einem im Wesen nicht so stabilem Hund aus, er könnte in Panik geraten, sich dardurch immer mehr Schmerzen zufügen,was die Panik wiederum verstärken würde, sodass ein Lernen nicht mehr möglich wäre.
Also es kommt ganz auf das Wesen des Hundes an.
Was ich nicht verstehe ist, dass hier oft nur "Schwarz-Weiß" gesehen wird. Ein Stachelhalsband ist nur "Schwarz". Ich wünschte mir häufiger ein etwas differenzierteres Auseinandersetzen mit "Negativreizen".
Um ein unerwünschtes Verhalten zu unterbrechen oder ganz zu stoppen sind sie ein sehr effektives Mittel. Ein wildes Herumspringen am Fahrrad will ich beim Hund zu einem "Meideverhalten" etablieren, also hat hier das Stachelhalsband seine Berechtigung.
Bei meinem Hund hat es sehr schnell Erfolg gezeigt. Ich habe aber richtiges Verhalten sofort belohnt, ein Lernerfolg stellte sich nach kürzester Zeit ein. Auch ich bin zweimal über den Lenker gegangen, nur weil eine Katze vor uns auftauchte, danach hatte ich die Nase voll. Heute läuft er auch brav weiter, wenn Katzen am Wegesrand sitzen. Er ist einmal richtig ins Stachelhalsband gesprungen und schon hatte er gelernt, dass man Katzen am Wegesrand lieber ignoriert.
Auch wenn ich heute mit beiden Hunden gleichzeitig fahre, trägt der "Ältere" gelegentlich noch ein Stachelhalsband, weil er immer vor dem "Jüngeren" laufen möchte, dann gibt der "Jüngere wiederum Gas um neben dem "Älterem" zu laufen. Bei zusammen fast 80 Kilo reicht meine Kraft da im Notfall nicht aus.
Wenn ich ihm das Stachelhalsband umlege, springt er vor lauter Freude an mir hoch, weil er weiß, jetzt gehts ans Fahrrad, also von Negativverknüpfung mit Fahrrad oder auch Stachelhalsband, keine Spur.
Am Fahrrad läuft er auch mit Stachelhalsband sehr freudig, aber wesentlich ordentlicher.
Ach, was ich noch erwähnen wollte, jeder Mensch und jedes Lebewesen, lernt auch durch Negativerfahrungen, sie sind im normalen Leben immer vorhanden. Ein Lernen durch "Negativreize" erfolgt in der Regel auch überaus schnell, dies ist natürlich von der Nachhaltigkeit des Reizes abhängig.
Gruß,
Sibylle