Hi, Ihr beiden
: Die erste Runde habe ich sowieso bei uns auf der Wiese gemacht. Die grenzt an den Park, wird aber durch einen Bach/Fluss getrennt. Er kann also Menschen und Hunde auf der anderen Seite vom weiten aus sehen, aber sie können nicht zu uns rüber.
Das ist ja der über-drüber-super-Ort!
: Gute Frage, zur Zeit würde ich sagen, vor fast allem was sich bewegt, vor dem Hausflur, manchmal vor meinem Freund, ...
Tierheim von Frauen betreut?
Angst entsteht in den seltensten Fällen durch schlechte Erfahrung, sondern leider eben durch 'keine Erfahrungen'!
: In der Wohnung ist er weitaus weniger ängstlich, zwar nicht wild, aber neugierig. Ich muss dazu sagen, er hat nicht auf der Straße gelebt, sondern ist im Tierheim aufgewachsen und die Junghunde und Welpen haben später gemeinsam auf einem Privatgrundstück in Rudel gelebt, er kann noch nicht allzu viel schlecht Erfahrungen gemacht haben.
Aber leider eben keine - ein Strassenhund hätte es da leichter!
Zumindest kennt er offensichtlich irgendwas 'in doors' und Zwingerboden und irgendwas draussen, ist ja schon mal was!
Die 'Dritte Dimension' ohne Jugenderfahrung ist schwierig - nicht umsonst haben viele Züchter heute für ihre Welpen schon Treppengestelle...
Könntest Du einen Erdhaufen auf die Spazierwiese schütten? Könntest Du in der Wohnung eine ganz, ganz flache Stufe schaffen: etwa 10 cm hoch und so breit, wie Skipper lang ist?
Dort dann oben füttern!
Vorsicht, was Du belohnst: am Anfang jede Vorwärtsbewegung darauf zu, jedes 'Anschnuppern' mit einem tollen Leckerli belohnen. Wenn er dagegen zurückweicht: CS geben und die Futterhand bleibt bei der Stufe, folgt ihm kein bißchen. Wenn er weiträumiger ausweicht: so schade und das Futter selber essen (hoffe, du magst Käse).
: Immerhin hat er in einem Rudel gelebt....
Ist doch super! Nur war das eben 'family' und er konnte nicht wie ein Strandläufer täglich neue Hunde treffen - die ihm nun zusammen mit der fremden, für ihn unberechenbar erscheinenden Umwelt leicht etwas viel werden. Wenn bei euch mal 'Rainman' im TV läuft - schau Dir an, wie wenig an Veränderungen genügt, damit jeamnd 'auszuckt', der sich damit schwertut - und so geht es Hunden, die in gleichförmiger umwelt aufgewachsen sind. Im Extremfall (Zwerghund in einem Zimmer) kriegt der einen Nervenzusammenbruch, wenn Du bloß ein Bild umhängst...
: Ja, leider ist da am Anfang was schief gelaufen. Wir hatten kein Geschirr, sondern ein Halsband. Er hatte keine Angst vor der Leine und wir haben versucht sie immer locker zu lassen. Hat leider nicht geklappt und er hat schnell gemerkt, wie er daraus kommt.
Tja, lernen tun sie ständig - und natürlich zuerst das, was wir so gar nicht brauchen können!
: Ich habe ihm die Leine drinnen wieder mit Clicker und Leckerchen schmackhaft gemacht,
Genial!
:aber draussen, wenn er fliehen will und nicht kann, kriegt er Panik.
Alternativverhalten aufbauen mit Clicker - setz Dich hin und dann gehen wir da weg, schau mich an und dann gehen wir da weg, send ein CS und dann gehen....
Leckerli ziehen meist nicht bei einem gestressten Hund, aber wenn sein Wunsch ist, die anderen mögen ihm fern bleiben könnt ihr in der Sicherheit hinter dem Bach ja mal üben! Seine Belohnung für 'nicht ausklinken' ist - sich weiter von den anderen Entfernen dürfen (langsam, nicht panisch flüchtend, im Bogen möglichst - so sendet er auch CS aus...)
: Ich kenne hier (Hamburg) leider nicht so viele mit netten hunden, aber ich habe eine Bekannte außerhalb mit einer 8-9 Monate alten Aussie Hündin die werde ich gleich mal ansprechen.
Klasse!!
: Da er schon auf der Wiese heute morgen solche Angst hatte, dass er nicht mal gemacht hat und fast nur am zittern war, werde ich wohl zunächst für die kleinen Runden versuchen ihn daran zu gewöhnen und für den großen Spaziergang irgendwo ins Feld fahren, wo nicht viele mit Hund anzutreffen sind.
: Autofahren ist kein Problem, nur der Weg bis zu meine Auto wird schwierig...
Da habt ihr ein Problem!
Und eventuell ist die Wiese ohne Hunde auch nicht so sehr beruhigend für ihn, wenn er bisher nur ein bestimmtes Grundstück kannte...
: Ein paar kenne ich zwar schon, aber ich glaube ich werde mir doch noch das komplette Buch kaufen.
Lohnt sicher!!! Und sie möglichst oft anwenden - und loben/belohnen, wenn er sie zeigt!
: Nach der oben beschriebenen Erfahrung trägt er jetzt natürlich ein Geschirr, dass war sowieso geplant (nur wußte ich vorher nicht genau wie groß der Brustumfang ist).
Klaro, soll ja auch passen! toitoi - mit dem Clicker habt ihr da ja alle Chancen, besonders, wenn er in der Wohnung relativ cool bleibt, ihr also dort schon immer mal was in Ruhe 'vorüben' könnt.
: Aber hat nicht jeder Hund eien "Individualabstand"? Er flüchtet ja nicht immer, sondern nur, wenn Mensch und Hund ihm zu Nahe (10-20 m) kommen. Ansonsten beobachtet er nur.
Der verändert sich je nach dem, wie angsterregend der andere ist und wie gut oder schlecht er selbst gerade drauf ist. 10-20 Meter ist schon mal vielversprechend, da gibt es 100m-reagierende...
: Danke, ich werde auch gleich mal in der anderen Rubrik nach einer Hundeschule / Verein fragen.
Such mal im net nach Struppi&Co bei Hamburg, Dr. Barbara Schöning, dort seid ihr sicher bestens aufgehoben (eine verhaltenstherapeutisch tätige tierärztin)
Liebe Grüße und toitoitoi
Wiebke und selbstgezüchtete - und auch noch nicht so optimal sozialisierte Apricot - aber man lernt eben täglich dazu...
www.hunde-erziehung.at