Neben dem von Klaus erwähnten sachgerechtem Umgang mit einer Geräusch-CD kommt hier ein anderes Phänomen dazu, was er auch schon andeutet: der Hund wird hierbei nicht an Geräusche gewöhnt (Desensibilisierung, beim Welpen Habituation), sondern bei richtigem Vorgehen wird er 'Gegenkonditioniert'.
Das bedeutet nun, dass er sich - anders als bei vielem hier beschriebenen - nicht nur passiv daran 'gewöhnt', dass ihm nach dem Schuss, der ihn vielleicht immmer noch kurz erschreckt, nicht wirklich etwas passiert. Hier entscheidet dann m.M. nach wirklich großteils die oft erwähnte Erbanlage, wie er mit dieser 'Gewöhnung' fertig wird...
Bei der Gegenkonditionierung passiert etwas völlig anderes: der Hund lernt aktiv, sich auf den Schuß zu freuen, weil der etwas für ihn ganz Großartiges ankündigt und da kommt dann bei der Übertragung von der CD auf 'real life' etwas Günstiges dazu: Hunde können durchaus auch nach dem Welpenalter noch ein wenig generalisieren!
Nicht, dass der Hund dann echten Schuß und CD-Geräusch nicht evt. doch noch unterscheiden könnte, er wird auch die verschiedenen Orte unterscheiden, wo er so etwas hört - aber bei richtigem Vorgehen HOFFT er dann, dass der echte Schuß etwas ebenso Tolles ankündigt, wie die CD!
Wieso? Nun: ein anderes Beispiel zum Verdeutlichen: Ein Hund, der sich bei dem von Tante Erna von Tisch gereichten Keks das Betteln angewöhnt hat, wird ja auch ohne weiteres verallgemeinern können, dass das bei ihr auch klappen könnte, wenn sie mal Steak auf dem Teller hat und einen andersfarbigen Pullover trägt - oder?
Und das Geschick des Ausführenden ist dafür zuständig, den Hund dabei immer nur mit Geräusch-Intensitäten zu konfrontieren, die er schon angstfrei verträgt, wo seine freudige Erwartung auf die 'Schußfolgen' absolut ungeschwächt bleibt. Bei jeder Änderung der Situation geht es stets anfänglich wieder zurück mit der Intensität...
Also nicht CD ODER Schuß, sondern CD zur ersten Vorbereitung(!) des Schußtrainings.
Und dieses wird man dann sinnvollerweise erst nach den gleichen, von Klaus so schön beschriebenen Kriterien beginnen. Wichtig ist dabei, dass man dafür anfänglich einen anderen Ort wählt, als den, an dem der Hund schon Angstreaktionen programmiert hat - auch hier wurde ja schon von 'Spaziergängen' gesprochen: da geht man eben zuerst mal zu zweit, um zuerst den notwendigen Abstand, die wichtige anfängliche Dämpfung erzielen zu können.
Und die ganz Geschickten üben dann sogar noch den jeweiligen Ort mit tragbarer Akugepowerter CD-Begleitung ein, ehe stattdessen der stark gedämpfte Schuß in gleicher Situation aus gleicher Richtung aber viel größerer Entfernung und mit 'dicker Schalldämpfung' präsentiert wird.
Lernen wird Euer Hund ja wohl noch können, wär doch gelacht! Zeigs Allen! - und für die Zucht schußfester, nervenstarker Hunde sind ursprünglich mal schußängstliche Vierbeiner wohl ohnehin kaum bestimmt..
- also auf zum Lehren: nicht der Schußtoleranz sondern der Freude auf den Schuß (die jeder Jagdhund kennt!) 'Wegschmeissen' tun ja glücklicherweise die wenigsten einen Hund wegen sowas, dann schon eher die Prüfungsambitionen und das wär doch schade - oder??
Liebe Grüsse und viel Erfolg - und lasst mal wieder hören, wie es klappt, das sollte nicht lange dauern!
Wiebke
www.hunde-erziehung.at