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Angst vor Schuss-Geräusch-CD?

geschrieben von Susi(YCH) 
Angst vor Schuss-Geräusch-CD?
27. Februar 2002 20:51

hi,
ich habe eine hündin, die angst vorm schießen hat, weil sie als welpe mit silvesterknallern beschmissen wurde. da ich gerne eine fährtenhundprüfung machen möchte, benötige ich die begleithundprüfung mit schuss, ohne hab ich sie bereits bestanden und für agility reicht es ja auch. nun meine frage: hat jemand erfahrungen mit einer solchen cd, auf der schüsse, feuerwerk usw. abgespielt werden. bringt es wirklich was? oder hört es sich anders an undder hund lernt zwischen cd und echtem schuss zu unterscheiden?
liebe grüße Susi

27. Februar 2002 20:59

Hi Susi!

Kenne diese Probleme auch, aber die Geräusch-CD hat bei uns nix gebracht! Unser Hund unterschied schon, ob es ein "echter" Schuß war oder einer von der CD. Liebe Grüße Gabriela2

28. Februar 2002 00:41

Tschau Susi

Ich höre zum ersten mal von so einer CD. Aber da gibt es sicher Unterschiede und wenn es nur der Druck ist. Schiesse doch selber, es muss ja nicht unbedingt am Sonntag sein und im Wohngebiet. Kaufe dir einen Revolver und Patronen. Am besten Schwarzpulver und neun Millimeter. Wichtig ist immer der erste Schuss. Das heißt Du lädst die Pistole bevor Du spazieren gehst, und so dass es der Hund nicht sieht. Dann auf einmal wenn der Hund was schnüffelt oder sonst nicht zu Dir schaut, schießt Du. Das Tag täglich einmal. Ein Hund der ganz knapp verhält, dem schießt Du ein Leben lang "ein kleines bisschen übertrieben" einen Schuss pro Tag. Wichtig ist der erste Schuss, darum langt auch einer. Das gute daran, Du hast kein Wild mehr in der Nähe, das schlechte es könnte ein Jäger oder Bauer kommen, dem gerade ein Pferd durchgegangen ist. Darum achte dich darauf, wo Du knallst. Sollte der Hund eine solche Schussangst haben, dass er den Schwanz zwischen den Beinen einklemmt, oder davon rennt und nicht mehr zu sehen ist, dann höre auf und mach es nicht wieder. Ich meine einen Hund der Angst zeigt und davon hüpft und unsicher ist, bei dem ist es noch in Ordnung. Nicht einer der sich versteckt usw. Ein gewisses Maß an Schussangst darfst Du trainieren, dass der Hund die gewünschte Leistung zeigt, das andere ist von mir ausgesehen tierschutzrelevant und ist schlimmer als ein Teletak, Stachel usw. Das kommt auf den Hund an.
Ich schreibe es jetzt doch mal, aber ich habe es nie gemacht, schon aus dem Grund, weil ich einen Hund mit Schussangst nicht weiter arbeite für IPO, sondern höchstens für BH und dafür fehlt mir dank dem "blöden" Sachrevier meistens die Motivation, und deshalb ist es meistens ein Familienhund bei MIR, der auch gut ist und andere Qualitäten hat, Dich ich meistens auch arbeite, aber ohne Stress und ohne Druck, und leider ohne Prüfung, wegen des Sachreviers. Ich lasse ihn nicht stehen, mache aber keine Prüfung und würde nicht mit ihm oder ihr züchten. Früher (es IST tierschutzrelevant, obwohl NICHT ausdrücklich verboten) hielt man den Revolver auf der Höhe des Gehörs und knallte ein Magazin durch. Entweder war er geheilt oder gestört. Wobei das letztere meistens zutraf.

Aber eben, wenn die Schussangst zu groß ist „hatte ich selber noch nie“ dann lass es sein, verkaufe den Hund, wenn Du den Schuss unbedingt brauchst, oder lasse den Schuss sein. Eine CD, oder sonst was, wird den Schuss nicht simulieren, kaufe mit Aussicht auf Erfolg einen Revolver. Ich habe sowieso einer und wenn es nur darum geht, um das Wild zu vertreiben, was die Möchtegern-Jäger aus der Stadt sich zusammengebüschelt haben und trächtige Rehe, Gämse usw. abknallen. Ganze Populationen bringen sie durcheinander, nur weil sie keine Beziehung zum Wild haben. Die hiesigen Jäger kennen das Wild und schauen auch auf den Nachwuchs. Aber jetzt bin weit weg vom Thema.

Vergiss so eine CD, ich kann das gut schreiben da mir keiner an den Kragen kann, das ist Geldmacherei. Verschenke das Geld lieber Mühlemann von der CS, der kann das in kürze gebrauchen. Das kann ich auch gut schreiben weil ich anonym bin, sonst ist es mir auch wurst.
Probiere es; und wenn zu große Angst vorhanden ist, dann lass es sein, wenn dein Hund schusssicher sein soll, dann kaufe einen neuen. Wenn es ein DSH ist, dann frage Antje nach einer guter Zucht. Denn in den ersten Lebenswoche kann viel gesteuert werden. Wenn Du von der Schweiz bist, dann schaue im SC und nimm einen Züchter, oder Züchterin, die ein - zwei Würfe pro Jahr hat und eine gesunde Einstellung zu Tieren. Mit dem meine ich liebevoll, aber trotzdem natürlich. Wenn Du wissen willst auf was schauen, wenn ich ein Welpe aussuche, dann kannst Du das ja in der Antwort schreiben.

Gruß P.H


28. Februar 2002 07:45

Hallo,

unsere beiden unterscheiden sehr genau, ob das Geräusch "echt" ist,
oder von CD kommt.
Die Gewöhnung an die CD-Geräusche ging ziemlich flott, die Angst vor
echten Geräuschen blieb.

28. Februar 2002 08:41

: Vergiss so eine CD, ich kann das gut schreiben da mir keiner an den Kragen kann, das ist Geldmacherei.:

Hallo,

ich finde, Deine Aussage ist ziemlich überheblich. Die Geräusch-CD SELGIAN eines Pharmaunternehmens ist bei vielen Hundeverhaltenstherapeuten erfolgreich im Einsatz; es kommt natürlich auch immer auf den Menschen an, wie er sie anwendet - dazu weiter unten ein paar Erläuterungen.
Die CD ist alleine schon deswegen keine Geldmacherei, weil auf ihr hervorragend "echte" Geräusche sind wie u.a. Gewitter, Schüsse, Sirenen, Verkehr, Ballon, Feuerwerk, Flugzeug etc.
Es geht schon los bei der Welpensensibilisierung. Viele Züchter setzen bereits ab etwa. der 4.Woche die CD als "Hintergrundmusik" ein, damit die Welpen sich schon frühzeitig an den Alltagslärm gewöhnen können.
Die Anwendung zur systematischen Desensibilisierung bei Geräuschphobien:
Die Lautstärke des angstauslösenden Geräusches wird soweit reduziert, dass kein Angstverhalten ausgelöst wird. Ein ruhiges Verhalten des Hundes wird durch Futter oder Lob positiv bestärkt. Der Hund wird mehrmals täglich dieser Situation ausgesetzt und immer wieder für angstfreies Verhalten belohnt.
Die Reizintensität (Lautstärke)wird dann in ganz kleinen Schritten langsam gesteigert. Die Schritte müssen so klein gewählt werden, dass der Hund während des gesamten Verhaltenstrainings niemals in einen Angstzustand gerät. Sobald er unruhig wird, muss auf die vorherige Stufe, die der Hund bereits duldet, zurückgegangen werden. Falls die Lautstärke zu schnell gesteigert wurde, ist eventuell das Zurückschalten mehrerer Stufen notwendig.
Das Training ist solange durchtzuführen, bis der Hund auf die natürliche Lautstärke des Geräusches angstfrei reagiert.

Ich denke, man sollte nicht vorschnell schreiben "vergiss die CD", denn obwohl die CD bestimmt bei vielen Problemen alleine nicht ausreichend ist kann Sie eine wertvolle Hilfe für viele Hundebesitzer sein, vor allem, wenn man rechtzeitig mit dem CD-Training anfängt.

Viele Grüße
Klaus

28. Februar 2002 12:30

Neben dem von Klaus erwähnten sachgerechtem Umgang mit einer Geräusch-CD kommt hier ein anderes Phänomen dazu, was er auch schon andeutet: der Hund wird hierbei nicht an Geräusche gewöhnt (Desensibilisierung, beim Welpen Habituation), sondern bei richtigem Vorgehen wird er 'Gegenkonditioniert'.

Das bedeutet nun, dass er sich - anders als bei vielem hier beschriebenen - nicht nur passiv daran 'gewöhnt', dass ihm nach dem Schuss, der ihn vielleicht immmer noch kurz erschreckt, nicht wirklich etwas passiert. Hier entscheidet dann m.M. nach wirklich großteils die oft erwähnte Erbanlage, wie er mit dieser 'Gewöhnung' fertig wird...

Bei der Gegenkonditionierung passiert etwas völlig anderes: der Hund lernt aktiv, sich auf den Schuß zu freuen, weil der etwas für ihn ganz Großartiges ankündigt und da kommt dann bei der Übertragung von der CD auf 'real life' etwas Günstiges dazu: Hunde können durchaus auch nach dem Welpenalter noch ein wenig generalisieren!

Nicht, dass der Hund dann echten Schuß und CD-Geräusch nicht evt. doch noch unterscheiden könnte, er wird auch die verschiedenen Orte unterscheiden, wo er so etwas hört - aber bei richtigem Vorgehen HOFFT er dann, dass der echte Schuß etwas ebenso Tolles ankündigt, wie die CD!

Wieso? Nun: ein anderes Beispiel zum Verdeutlichen: Ein Hund, der sich bei dem von Tante Erna von Tisch gereichten Keks das Betteln angewöhnt hat, wird ja auch ohne weiteres verallgemeinern können, dass das bei ihr auch klappen könnte, wenn sie mal Steak auf dem Teller hat und einen andersfarbigen Pullover trägt - oder?

Und das Geschick des Ausführenden ist dafür zuständig, den Hund dabei immer nur mit Geräusch-Intensitäten zu konfrontieren, die er schon angstfrei verträgt, wo seine freudige Erwartung auf die 'Schußfolgen' absolut ungeschwächt bleibt. Bei jeder Änderung der Situation geht es stets anfänglich wieder zurück mit der Intensität...

Also nicht CD ODER Schuß, sondern CD zur ersten Vorbereitung(!) des Schußtrainings.
Und dieses wird man dann sinnvollerweise erst nach den gleichen, von Klaus so schön beschriebenen Kriterien beginnen. Wichtig ist dabei, dass man dafür anfänglich einen anderen Ort wählt, als den, an dem der Hund schon Angstreaktionen programmiert hat - auch hier wurde ja schon von 'Spaziergängen' gesprochen: da geht man eben zuerst mal zu zweit, um zuerst den notwendigen Abstand, die wichtige anfängliche Dämpfung erzielen zu können.
Und die ganz Geschickten üben dann sogar noch den jeweiligen Ort mit tragbarer Akugepowerter CD-Begleitung ein, ehe stattdessen der stark gedämpfte Schuß in gleicher Situation aus gleicher Richtung aber viel größerer Entfernung und mit 'dicker Schalldämpfung' präsentiert wird.

Lernen wird Euer Hund ja wohl noch können, wär doch gelacht! Zeigs Allen! - und für die Zucht schußfester, nervenstarker Hunde sind ursprünglich mal schußängstliche Vierbeiner wohl ohnehin kaum bestimmt..

- also auf zum Lehren: nicht der Schußtoleranz sondern der Freude auf den Schuß (die jeder Jagdhund kennt!) 'Wegschmeissen' tun ja glücklicherweise die wenigsten einen Hund wegen sowas, dann schon eher die Prüfungsambitionen und das wär doch schade - oder??

Liebe Grüsse und viel Erfolg - und lasst mal wieder hören, wie es klappt, das sollte nicht lange dauern!
Wiebke

www.hunde-erziehung.at