: äh, hab' ich was verpasst? Seit wann läßt sich Jagdtrieb wegkastrieren????
ich habe antjes frage als hypothetische frage verstanden, deren
antwort *auch* die grundeinstellung des halters zu seinem hund oder
zu tieren im allgemeinen offenbart.
die versteckte frage, wie ich sie glaube verstanden zu haben ist:
wie sehr dürfen wir den hund instrumentalisieren? ist das bei den heutigen erkenntnissen über die wir verfügen überhaupt
vertretbar?
die historische sichtweise reduziert einen hund auf eine biologische
maschine. die sichtweise des voherigen jahrhunderts reduziert ihn
auf ein trieb-reflex-reaktions-wesen, welches durch aus zu gefühlen
in eingeschränkten maße fähig ist.
der nächste schritt nach lorenz war der erste vorsichtige vergleich
mit dem menschen. nicht mehr triebe sondern motivationen und innere
bedürfnisse wurden betrachtet. die 3 grossen motivationen sind
fortpflanzung (aus egoistischem antrieb, nicht wegen arterhalt),
dann schadenvermeidung, dann bedarfsdeckung. man kam zu dem schluss,
dass das ohne abweichung übertragbar auf den menschen ist.
der letzte schritt sind nun die kritiker dieser vorletzen sichtweise,
die nun behaupten, der hund wird immer noch instrumentalisiert. sie
wollen tatsächlich emotionen, ich-bwusstsein, vorsatz beim tier an-
erkannt haben. und diese letzte these wird durch moderene diagnostik
in einem masse gestützt, die einen angst und bange werden lässt.
denn alle emotionalen vorgänge im hirn des hundes sind identisch mit
denen des menschen. sogar erinnerung, bedingte reflexion, hypothesen
über die konsequenz des *künftigen* verhaltens, usw.
und wenn z.b. nun erwiesen ist, dass die emotionalität des hundes in
gravierenden zügen dem menschen ähnlich ist, muss man zwangsläufig
die frage stellen, ob ich die dinge, die ich dem tier antue, wirklich
noch antun darf. und wenn ja, warum darf ichs nicht auch beim menschen?
antjes frage ist hochinteressant. ich denke, du hasst sie missverstanden.
g, T.