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Nachtrag Kastrationsdebatte

geschrieben von Antje(YCH) 
Nachtrag Kastrationsdebatte
04. März 2002 10:55


Hallo@alle! Die Diskussion über das Für und Wider der Kastration hat mich nachdenklich gemacht und auf die folgende, nicht polemisch gemeinte Frage gebracht: Angenommen, es würde festgestellt, daß der Jagdtrieb, der ja schon viele Katastrophen provoziert hat und ohne Zweifel in dieser für die Hunde "unnatürlichen" Umwelt für sie selbst (und andere Tiere/Menschen) sehr hohes, unerwünschtes Risikopotential birgt, von, sagen wir mal, einer Drüse im linken Ohr hervorgerufen wird, würdet Ihr es kupieren lassen? Wenn nein, warum nicht? Aber kastrieren schon? Oder dann doch nur sterilisieren? Oder gar nicht? Ist vielleicht weit hergeholt, aber mir selbst hilft Abstraktion ungemein, um Dinge zu reflektieren.. Liebe Grüße, Antje

04. März 2002 11:01

Hi Antje,

äh, hab' ich was verpasst? Seit wann läßt sich Jagdtrieb wegkastrieren????
Da muß der Schäferhund meines Bekannten aber echt mies kastriert worden sein ;-)

Gruß
Kathi

04. März 2002 11:06

:....von, sagen wir mal, einer Drüse im linken Ohr hervorgerufen wird,
: würdet Ihr es kupieren lassen? Wenn nein, warum nicht? Aber kastrieren
: schon? Oder dann doch nur sterilisieren? Oder gar nicht?

stell dir einen beller vor, der die ganze nachbarschaft nervt.wäre das
ok, dem die stimmbänder zu durchtrennen?

angenommen die halter würden sich weigern, die lebensbedigungen dieses
hundes zu verbessern, in dem sie seine zwingereinsamkeit beenden, ihn
ins haus nehmen und das bellen dadurch beenden. und sie sind so
uneinsichtig, den hund nicht abgeben zuwollen, bzw. die gefahr besteht,
dass der nächste vielleicht auch ein beller wird.

wäre die stimmband-op gerechtfertigt?

: Ist vielleicht weit hergeholt, aber mir selbst hilft Abstraktion
: ungemein, um Dinge zu reflektieren..

ja, mir auch. und ich finde deinen vergleich nicht weit hergeholt.

g, Thomas

04. März 2002 11:19


: äh, hab' ich was verpasst? Seit wann läßt sich Jagdtrieb wegkastrieren????

ich habe antjes frage als hypothetische frage verstanden, deren
antwort *auch* die grundeinstellung des halters zu seinem hund oder
zu tieren im allgemeinen offenbart.

die versteckte frage, wie ich sie glaube verstanden zu haben ist:
wie sehr dürfen wir den hund instrumentalisieren? ist das bei den heutigen erkenntnissen über die wir verfügen überhaupt
vertretbar?

die historische sichtweise reduziert einen hund auf eine biologische
maschine. die sichtweise des voherigen jahrhunderts reduziert ihn
auf ein trieb-reflex-reaktions-wesen, welches durch aus zu gefühlen
in eingeschränkten maße fähig ist.

der nächste schritt nach lorenz war der erste vorsichtige vergleich
mit dem menschen. nicht mehr triebe sondern motivationen und innere
bedürfnisse wurden betrachtet. die 3 grossen motivationen sind
fortpflanzung (aus egoistischem antrieb, nicht wegen arterhalt),
dann schadenvermeidung, dann bedarfsdeckung. man kam zu dem schluss,
dass das ohne abweichung übertragbar auf den menschen ist.

der letzte schritt sind nun die kritiker dieser vorletzen sichtweise,
die nun behaupten, der hund wird immer noch instrumentalisiert. sie
wollen tatsächlich emotionen, ich-bwusstsein, vorsatz beim tier an-
erkannt haben. und diese letzte these wird durch moderene diagnostik
in einem masse gestützt, die einen angst und bange werden lässt.
denn alle emotionalen vorgänge im hirn des hundes sind identisch mit
denen des menschen. sogar erinnerung, bedingte reflexion, hypothesen
über die konsequenz des *künftigen* verhaltens, usw.

und wenn z.b. nun erwiesen ist, dass die emotionalität des hundes in
gravierenden zügen dem menschen ähnlich ist, muss man zwangsläufig
die frage stellen, ob ich die dinge, die ich dem tier antue, wirklich
noch antun darf. und wenn ja, warum darf ichs nicht auch beim menschen?

antjes frage ist hochinteressant. ich denke, du hasst sie missverstanden.

g, T.



04. März 2002 11:15

Hy, Thomas! Hm, der Beller nervt ja nur die Nachbarn, unterliegt aber keiner Gefahr für Leib & Leben (es sei denn, der Nachbar holt die Knarre raus-können wir statistisch wohl vernachlässigen *gg*)-aber eben das ist ja das ehrenwerte Argument, mit dem die Kastration meist für vertretbar erklärt wird, jedenfalls bei Hündinnen. Ich nehme an, keiner würde also für stimmband-OP plädieren..lg, Antje

04. März 2002 11:24

Hi Antje

:Ich nehme an, keiner würde also für stimmband-OP plädieren..lg, Antje

da bin ich genauso sicher wie du, dass dem keiner zustimmen würde.

aber warum eigentlich nicht? warum ist das eine schlechter als das
andere? ist das nicht ein bruch in der subjektiven sichtweise (für die
ich keine logische und nachvollziehbare erklärung finde?)???

für mich ist es das gleiche, als würde ich sagen, "niere" esse ich
aus ethischen gründen nicht, "leber" aber sehr wohl.... *hmmmm


g, Thomas