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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Nicht loslassen, wer macht's
11. Juni 2002 11:01

Hallo Alex!

Also da habe ich jetzt mal eine frage bezüglich meines eigenen hundes: ich habe versucht ihn gut zu sozialisieren (habe ihn mit 10 wochen bekommen), jeden tag auf der hundewiese, welpenspielstunden usw.
Nach der pubertät wurde er zum raufer, vor allem ging er auf kleinere rüden los. Er knurrte immer lautstark, fuhr auf sie hin, auch wenn sie schon am rücken am boden lagen!Er hat sich zwar nicht "verbissen" aber es hörte sich furchtbar an, die anderen hunde waren natürlich total verschreckt, abrufen ließ er sich übriens auch nicht. Liegt das an einer falschen sozialisation?
Nun ist es so, daß ich ihn in "hundeverseuchten" gebieten nur an der leine führe, ansonsten darf er frei laufen, da läßt er sich auch ohne probleme zurückrufen.
Auf deine antwort wartend, liebe grüße, Maria

11. Juni 2002 11:19

Hi, Alex,

Fühl Dich nicht gleich kritisiert. Du hast - wie so oft - sicher recht. Abwarten mag man aus verschiedenen Gründen nicht immer und manche Hunde haben die Fähigkeit der innerartlichen Kommunikation nicht so sehr gut gelernt - weder das wirkliche Unterwerfen, noch das dann Zurückschalten als 'Sieger'. Interessant wäre ein solches Verhalten ja auch vor allem innerhalb des eigenen Rudels, der 'eigenen Gene' sozusagen.

Nur, versteh mich bitte richtig: einseitiges Wegziehen eines der Hunde, mit welchem professionellen Griff auch immer, ist eben für mich nicht die 'stattdessen-Lösung', wegen der vorher erwähnten Reflexe, die dann ein Zufassen beim anderen auslösen (oder sogar beim eigenen).
Und hier ging es doch vor allem um ein Festhalten in Raufereien, oder?

P.S. was dann aus Hundesicht ein noch 'begründetes' Halten ist oder sein sollte und was nicht, wäre ja schon wieder ein neuer thread!

Gruß
Wiebke

11. Juni 2002 12:08

Schöner Kommentar - und miese Frage:
Also - je nach Situation:
a) beten (deutlich von mir bevorzugt)
b) zur Ableitung innerer Spannung (bei mir) leise vor mich hinfluchen
c) mir zur Beruhigung sagen: wenn der nach 1 Minute immer noch schreit, will der zweite ihn schon mal nicht töten - oder ist maßlos inkompetent dabei...
d) Mit aller Kraft versuchen, mich vom Eingreifen zurückzuhalten!

e) Versuchen, vorher deeskalierend einzugreifen - ich weis schon, bei dem aus der Hofeinfahrt Hervorstürzenden ist das nicht immer möglich, aber wann trifft man schon solche? (wenn man weis, wo die wohnen, wohl kein zweites Mal freiwillig, oder?)

Sonst schon mal 'gerüchteweise' Bewährtes - bei festhaltend-würgenden:
kaltes Wasser ins Ohr (braucht man keinen Kübel voll)
Aufhebeln mit etwas nicht splitternden, elastischem
Beides nur, wenn bereits Ruhe herrscht, nur mehr 'gehalten' wird - und da brauchte man es streng besehen wohl eigentlich gar nicht mehr...
Bei noch wild herumwirbelnden Hunden: Dazwischengreifen mit langsamen menschlichen Reflexen füllt vor allem die Biss-Statistiken Hund-Mensch!

Wenn ich einen Hund wegheben kann, ohne dass der Zweite 'mitkommt', weil irgendwer irgendwem noch irgendwo im Fell hängt, hat es sich m.M. nach zumeist noch 'nur' um wildes beißgehemmtes Herumschnappen gehandelt, wobei beim Wegziehen durch 2(!!!) kompetente, sich ruhig miteinander absprechende Personen (hah - die zeig mir mal in solchen Situationen!) gleichzeitig trotzdem noch kurzfristig das Verletzungsrisiko für alle Beteiligten aus eben oben genannten Gründen des reflektorischen Festhaltens steigt - und wenn trotzdem nichts passiert, war es wohl von den Hunden auch ursprünglich nicht beabsichtigt, oder?
Warum habe ich denn dann eingegriffen?
(Erfolg oder auch Blut bei der Trennung bestätigt mich natürlich lerntechnisch als Eingreifer dann ganz außerordentlich - ja, und was hätte alles passieren können, wenn ich nicht...)

Wenn wirklich 'Tod' geplant ist, bin ich mit dem Eingreifen ohnehin zu spät, denke ich mal - die getöteten Hunde, von denen man als Tierarzt so erfährt, starben jeweils innerhalb von 5 bis etwa 25 Sekunden!
Die blutigen Bisswunden, die ich bei der Entstehung sah bisher, entstanden schon bei der ersten Annäherung durch einen 'Jagdhieb', danach gingen die Hunde ruhig auseinander (in einem Fall sogar im ruhigen Schritt trotz heraushängendem Auge).

Hoffentlich brauche ich es nie mehr, dass ich mich verpflichtet fühle, irgendwo einzugreifen ...
Und falls doch: hoffentlich bin ich dann nicht allein - wie Du sagst: zu zweit mag das gehen - und wenn dann ein Loch irgendwo ist, würde ich mir immer Vorwürfe machen, dass das ohne mich nicht passiert wäre....
Gratuliere, wenn Deiner auch aus einer Rauferei 100% liegenbleibt - aber eben: wie was macht man dann inzwischen mit dem zweiten Hund....

toitoi für verletzungsfreie Jahre
Wiebke



11. Juni 2002 12:00

Habs erst neulich erlebt. 2 Border-Collie Hündinnen sind übereinander hergefallen. Die beiden leben zwar in einem Rudel, doch zwischen den beiden ist die Rangordnung nicht geklärt.
Als eine Stress-Situation aufkam, sind die beiden übereinander hergefallen, wie Wölfe.
Hab dann versucht, die beiden wieder zu trennen, was aber so überhaupt nicht möglich war. Keine der beiden hat nachgelassen und jedes Mal nachgeschnappt.
Erst, als ich es schaffte, eine der beiden Hündinnen in ein Kofferraum zu zerren und die Kofferraumklappe zumachte, war Ruhe.

Blessuren: Die Tierärztin musste viele Löcher im Fell der Hunde stopfen. Der Krankenhaus-Arzt durfte meine zerbissene Hand verarzten.

Und trotzdem würde ich jederzeit wieder versuchen, kämpfende Hunde zu trennen, auch wenn Nichthunde-Besitzer dafür kein Verständnis haben.

Grüße
Silke und die 4-beinige Rasselbande

11. Juni 2002 16:19

Hallo Wiebke,

:Fühl Dich nicht gleich kritisiert.

Das habe ich gar nicht so sehr auf mich bezogen. Ich wollte einfach davor warnen eine Verallgemeinerung zu postulieren, wonach Hunde sich NUR deswegen festbeissen, weil ihre Besitzer sie trennen wollen!

Du hast absolut recht wenn du kritisierst, dass das "Gehampel" der Besitzer in vielen Fällen erst zur Eskalation führt, aber da sollte man wirklich einen eigenen Thread draus machen!
z.B.:
"Wie verhalte ich mich während der verschiedensten Phasen einer (möglichen) Auseinandersetzung meines Hundes mit einem Artgenossen?" o.ä.

Aber mir geht es nur darum zu verhindern, dass man sich zu sehr drauf verläßt, dass die Probleme sich IMMER von selbst erledigen. Höchste Aufmerksamkeit ist erforderlich und NOTFALLS muss man die guten Vorsätze doch über Bord schmeissen.

....und "beten" liegt mir irgendwie nicht *ggg*

Liebe Grüsse

Alex & Aris



11. Juni 2002 16:32

Hallo Maria,

deine Frage ist wirklich aus der Distanz sehr schwer zu beantworten!

-Wie gut waren z.B. die Welpenspielstunden??? Wurde da viel "gemobbt"? Waren Hunde mit zu großem Altersunterschied dabei etc....

-Gab es irgendein "auslösendes Moment"??? Wann verhielt er sich erstmalig so? Wie waren deine Reaktionen?

-kleinere Hunde zu "maßregeln" auch wenn sie am Rücken liegen und dabei heftig zu knurren ist alleine sicher noch kein Zeichen mangelnder Sozialisation! Du schreibst "er beisst dabei nicht"!!! Vielleicht hat er nicht verstanden, was "Unterwerfung" bedeutet? Da könnten eventuell bereits in der Aufzucht Fehler gemacht worden sein! Hast du den Hund von einem "guten Züchter"? Waren die Welpen ausreichend lange zusammen und bei ihrer Mutter???

-Hat er selbst in seiner sensiblen Phase schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gemacht und eventuell gelernt, dass "Angriff die beste Verteidigung ist" ???

Da spielen sicher viele Faktoren zusammen! Er muss aber auch die Möglichkeit haben zu lernen "wie man solche Konfliktsituationen bewältigt"! Das ist sehr schwierig, wenn er bei Hundebegegnungen immer an die Leine muss!

Bist du noch in einer (guten) Hundeschule??? Ich würde dir raten ein "Desensibilisierungsprogramm" zu machen! Hundebegnungen zu üben - positiv zu verknüpfen etc......

Leider kann ich dir dabei kein "Patentrezept" liefern sad smiley(

Liebe Grüsse

Alex & Aris