Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Folgen von Beißerei
14. September 2002 21:54

Hi Yna :-)

Dino ist als Junghund von einem bis dahin fremden alten Rottweiler Rüden von hinten angefallen worden. Dino war angeleint. Der andere Hund war unangeleint und näherte sich unbemerkt von hinten an und griff gleich an. Die Halterin war weit entfernt und hatte zumindest verbal keinen Einfluss auf den Hund. Es war Ostersonntag und Dino musste zur Tierärztin und wurde notoperiert. Sein Darm war draußen und beim TA war es schwer, ihn ruhigzustellen.

Dass sich sein Verhalten nach dem Vorfall sehr ändern würde - damit habe ich nicht gerechnet. Als wir das erste Mal einen Rottweiler getroffen haben, zeigt er sich äußerst aggressiv. Er legte sich in die Leine und lief fast nur noch auf seinen Hinterbeinen. Ich war im erstem Moment perplex. Es hat, glaube ich, damals 1 Jahr gebraucht, um meinen verkorksten Hund wieder hinzubiegen (dazu hat eine Rotti-Hündin beigetragen und die anderen Rottis im Verein). DAS ist der eigentliche Schaden gewesen und das Problem ist u.a., dass die anderen Halter meinen, es wäre damit getan, dass ihre Versicherung die Kosten für die Behandlung übernehmen und damit wäre alles wieder in Ordnung.

Nachdem die erste Begegnung mit einem Rottweiler nach dem Vorfall katastrophal verlaufen ist, habe ich sicherlich DANACH unbewußt dazu beigetragen, dass er sich meinerseits in seinem Verhalten bestärkt gefühlt hat. Seine Aggression richtete sich übrigens nur gegen Rottweiler.

Im Nachhinein erfuhr ich, dass Dino nicht der erste Hund gewesen ist, der von dem anderen Hund gebissen worden ist.

Liebe Grüße

Porcha & Dino

15. September 2002 09:47

Hi Yna,

: Ich meinte damit, dass der springende Punkt in deinem Beispiel nicht der andere Hund war, sondern der Depp, dem der Hund gehört, der mit dem Schirm.

Denke ich auch, denn der Hund wirkte recht normal.

: Allerdings sprichst du ja noch einen guten Punkt an, die Sexualität, damit einhergehend auch ein Erwachsenwerden eine Reifung und eventuell auch sowas wie Coolnes (?).

Es gibt doch diesen Trend, Hunde noch vor der Geschlechtsreife zu kastrieren - ob die sich bezüglich dieses Themas von später kastrierten oder intakten unterscheiden? Wären bestimmt interessante Studien...
: Was denkst du? Gene spielen zweifellos auch eine Rolle, nur in welchem Rahmen? Werden wir hier wohl nicht klären, aber drüber nachdenken kann man schon mal.

Einen genetischen Einfluss kann ich mir gut vorstellen, zumal Rico irgendwas an sich hat, dass er eben schon von Kinderbeinen an zum Prügelknaben wurde - seine Mutter war aber auch nicht gerade selbstsicher, vielleicht doch nicht genetisch, sondern tradiert? Auf der HP steelhead.de hab ich dazu einen interessanten Ansatz gefunden: man lasse den Wurf sich weitestgehend ohne Eltern gegenseitig erziehen, dann können die Eltern kein erlerntes, ungenügendes Sozialverhalten tradieren (der Autor möge mich korrigieren)

tschö
Anke

15. September 2002 11:12

: Auf der HP steelhead.de hab ich dazu einen interessanten Ansatz gefunden: man lasse den Wurf sich weitestgehend ohne Eltern gegenseitig erziehen, dann können die Eltern kein erlerntes, ungenügendes Sozialverhalten tradieren (der Autor möge mich korrigieren)

würde mich auch interessieren, so einfach ist das nicht zu sehen! Meine Würfe erziehen sich manchmal auch gegenseitig, ohne Mütter (Eltern). Dann gibt es zuweilen schon bei 7wöchigen Welpen arge, ernsthafte Beissereien. Ich behaupte, dass dann sogar die Eltern überfordert sind, weil sie nicht eingreifen, sondern machtlos vis à vis stehen.

Gruss
Yvonne


15. September 2002 11:33

Hallo Yvonne,

ja, ja, das Foxl-Erbe...

: würde mich auch interessieren, so einfach ist das nicht zu sehen! Meine Würfe erziehen sich manchmal auch gegenseitig, ohne Mütter (Eltern). Dann gibt es zuweilen schon bei 7wöchigen Welpen arge, ernsthafte Beissereien.

Richtig - und mitunter sogar schon früher...

: Ich behaupte, dass dann sogar die Eltern überfordert sind, weil sie nicht eingreifen, sondern machtlos vis à vis stehen.

Richtig - allerdings nur manche Eltern, nach meinen Erfahrungen scheint es auch mit dem Alter/Reife der Mutterhündin zusammen zu hängen. Ich habe diese Überforderung bei wirklich geistig reifen Mutterhündinnen auch beim ersten Wurf nie erlebt. Habe umgekehrt aber auch Mutterhündinnen gesehen, die in diesen Situationen immer überfordert waren, unabhängig vom Alter, und niemals eingegriffen haben, weil sie
nie in der Lage waren, die Spannung rechtzeitig zu erkennen.

Grüße
Margot+Foxies+Dalmis


15. September 2002 15:45

Hi Ihr,



: Es wird nicht immer NUR am Halter liegen, nicht immer NUR am Hund - je nach Situation und Charakter des Hundes und natürlich auch Charakter des Halters.

und ich glaube doch :-)) nicht zu 100 % aber sicherlich doch zu einem sehr, sehr hohen Prozentsatz liegt es am Halter.

Ein kleines Beispiel mal vornweg.. mein älterer Dalmatinerrüde liebte als Junghund Kühe ! Gut, eine gewisse Ähnlichkeit läßt sich nicht leugnen..nun gut, er auf die Wiese und mit den jungen Kühen umhergetollt, 40 Kühe jagten ihn, er die 40 Kühe :-)
Lange Rede kein Sinn.. er war fertig mit rumspielen, wollt zurück und brettert voll in den Zaun und bekommt einen vor den Buck, Stromstoss.
Er quitscht, ich schrei ohhhhhh meine armes Kleines....renn hin, tröst, tröst..mach nen rieesen Aufwand..
Mein Hund hat 3 Jahre gebraucht um entspannt an einer Kuh vorbeizugehen !! Er hat es VOLL auf die Kühe projeziert und nicht auf den Zaun.
Mein jüngster Rüde spielt auch gern mit Kühen, ihm ist genau das gleiche passiert, romms rein in den Zaun.. von mir keine Reaktion. Er paßt jetzt nur extrem auf bei Zäunen, hat aber keinerlei Argwohn gegen Kühe, die liebt er nachwievor.
Nun könnte man sagen, oke liegt am Hund, aber Hund 2 ist Super Soft und Hund 1 mehr der: Mir kann keiner was, von daher hätte die Reaktion von Hund1 besser auf Hund 2 gepasst und umgekehrt.
Ergo, erst durch mein Reagieren ist die Situation so verlaufen.
Und was will uns dieses kleine lapidare Beispiel sagen ? :-))
Es kommt IMMER auf Deine Reaktion an.
Welpen prügeln sich auch und sind weiß Gott nicht zimperlich miteinander, da wird auch mal einer richtig in die Mangel genommen und hängt er danach depressiv in der Ecke und haßt all seine Geschwister ??
Ich denke nicht oder wir später ein Feind seiner eigenen Rasse ??.
Man kann nach Beisserein nicht cool und ruhig reagieren, daß weiß ich.
Da muß man erstmal ewig gucken, ob der Liebling nicht verletzt ist oder irgendwo ein tiefes Loch hat, ich bin nicht anders.
Aber ich glaube, da liegt der Knackpunkt, würde man mit der Untersuchung warten, bis man runtergekommen ist und der Schreck vorbei, wär's für den Hund besser.
Oke Ernstkämpfe ausgenommen, denn da geht's ja wirklich um leben oder sterben.
Hunde lernen doch auch aus der Erfahrung heraus und Auseinandersetzungen gehören sicherlich auch zu einem Hundeleben, wo der Mensch nicht eingreifft, sprich bei Wildhunden etc. wird sich doch auch mal geprügelt, ich habe noch nie gelesen, daß sich der Hund dadurch emens verändert hat oder psychisch in ein tiefes Loch fiel.
Oke, Mobbingopfer , aber darum geht es hier ja nicht.
Lange Rede kein Sinn, ich bin auch der Meinung, daß der Mensch einen großen Einfluss hat auf die weitere Reaktionsweise seines Hundes nach Auseinandersetzungen.

Ich hatte als Kind immer Angst vor DSH, weil in unserem Dorf einer lebte, der 2 Kinder angefallen hat, bevor er zwangsweise eingeschläfert wurde.. meine Eltern warnten mich immer: Geht nnniiieeeeee an das Grundstück, da wohnt der bööösssseee Hund, mein Vater Polizist, sein Kollege Hundeführer mit Diensthund..Kind..geh niiieeee an den Hund, der ist gefährlich, wenn Du Papa auf der Wache besuchst..
ich hatte NIE Kontakt zu einem durchgeknallten Schäferhund.. als Erwachsene mit über 30 Jahren, Ersthundehalter bis über beide Ohren verliebt in mein kleines Monster, kam der erste Schäfermix und rammt meinen Hund in die Erde, der schreit , pieschert, zieht alle Register die ein Welpe hat und der Hund läßt nicht ab. Heute sehe ich es als harte Maßregelung, damals dachte ich er wollte mein Kleines umbringen.
Es läßt sich denken, da meine Angst aus Kindertage allgegenwärtig war und zudem noch die Angst und wieder ein ach soo böser Schäferhund.
Zum Glück war mein Mann dabei und der Halter des Schäfers, der hat seinen Hund runtergepflückt von unserem . Er war nichts passiert, ich konnte nicht reagieren und mein Mann und der andere Hundehalter ham sich weiter unterhalten.Mein Hundi war sichtlich beeindruckt und hat sich nicht auf 5 Meter an den anderen Hund rangetraut, aber nach 5 Minuten hat er wieder jemanden zum spielen gefunden und alles war vergessen.
Ich bin mir sicher, daß einzig und allein dieses Nichtreagieren dazu geführt hat, daß mein Rüde keinerlei Greul gegen DSH's entwickelt hat und weil ich lustigerweise in kürzester Zeit und neu unterwegs mit Hund, ewig viele unheimlich liebeswerte Schäfer kennenlernte und meine Angst somit geheilt wurde :-)
Diese Angst haben nicht meine schlechten Erfahrungen geschürt, sondern ausschließlich meine Eltern.
Als mein älterer Rüde sich das erste Mal geprügelt hat war ich echt geschockt, vorbei war's mit dem sanften Junghund und dann wurde ich noch von so'nem Idioten auf's härteste beschimpft, ich hätte meinen Hund nicht im Griff und er würde mich das nächste Mal gleich erschiessen zusammen mit meiner Töhle.. Das mein Hund angegriffen wurde und sich nur verteidigt hatte, spielte damals keine Rolle für den Mann.
Da war die Saat gelegt und bis heute sind Rüdenbegegnungen ein sehr, sehr sensibles Thema für mich.
Sie sind IMMER geladen mit Spannung und dementsprechend ist auch mein Rüde gespannt und niemals gelassen.
Aber wir arbeiten dran und sind auf'm besten Weg..vielleicht ist es auch die Weisheit des voranschreitenden Alters *gg*

Boah, wat'n Bericht..aber gerade diese Thematik lieebe ich :-)



Viele Grüße
Mary






: Grüße
: Gabi + Sheila, nachtragend :-))
:


15. September 2002 16:09

Hallo Mary!


:Boah, wat'n Bericht..aber gerade diese Thematik lieebe ich :-)

Aber doch ein sehr spannender Bericht! ;-)

: und ich glaube doch :-)) nicht zu 100 % aber sicherlich doch zu einem sehr, sehr hohen Prozentsatz liegt es am Halter.

Tja, ich bin ja für mich auch grade dabei es auszuloten wieviel ich daran beteiligt bin wie mein Hund sich verhält, vielmehr beide Hunde. Ich habe noch keine echte Schlussfolgerung gezogen, ziehen können. Fehlt wahrscheinlich auch der geübte Blick von außen. Ich merke nur immer wieder wie schwer, bis fast unmöglich, es ist sich normal zu verhalten mit Sorgen und innerer Anspannung bezüglich eines Hundekontaktes. Unschuldig bin ich mit Sicherheit nicht. Die gute Frage ist nur wie man denn dann den gesunden Weg da raus findet, für beide machbar, Hund und Halter?
Da muss man sich Zeit lassen, sich auch selber nicht überfordern. Gewzwungen ist keiner ein sicherer Fels in der Brandung, entweder hab ich meine Ruhe oder ich hab sie nicht. Entweder habe ich einen Hund, der drauf angwiesen ist mich im Rücken zu haben oder er kommt ohne mich zurecht. Die ganzen Berichte hier fand ich sehr interessant, oftmals haben sie gezeigt, dass ein Hund damit fertig wird, auch mit bösen Beißerein, aber es braucht bisweilen seine Zeit. Nur merkt Halter wahrscheinlich dann eventuell auch nicht, ob es wirklich besser wird, weil betreffenden Hunden direkt ausgewichen wird.(?)
Und die Frage des Alters, des Reifungszustandes des Hundes spielt offenbar eine Rolle. Würde im Vergleich zum Wildrudel passen, oder? Juvenile Tiere werden eigentlich nicht ernsthaft angegriffen, genießen ihre Strum-und Drangzeit. Kämpfe gibt es verstärkt untereinander und gemeinsames Mobbing und Attackieren von Außenseitern. Eventuell spielt die Entwicklungsstufe des Angreifers auch eine große Rolle.
Ach ja, so viele Vielleichts und so wenig weiß man. Aber ich denke auch es ist ein aktuelles und sehr interessantes Thema mit vielen Bereichen, die man betrachten muss. Das macht das Wissen ja auch so schwierig.


Lieben Gruß,
Yna