Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Ausbildungsmethodik Unterordnung

geschrieben von Claudia(YCH) 
Ausbildungsmethodik Unterordnung
05. November 1999 10:40

in unserem Hundeverein (Agility) bestehen Differenzen zwischen einzelnen Vorstandsmitgliedern bzgl. der Ausbildungsmethodik. Von der "Gegenseite" wird die "klassische" Ausbildungsmethode angewandt, d.h. "Fuß", Ruck, ggf. nochmal Ruck, "so ist brav" (negative Konditionierung). Ich selbst bilde meine Hunde mit Lob und Leckerli aus, d.h. geht der Hund bei Fuß, gibt es etwas angenehmes, zumindest in der Ausbildungsphase bis er weiß, was ich von ihm will. Meine Hunde laufen in der nterordnung freudig und aufmerksam, ganz sicher nicht schlechter als die anderen. Ich lehne es ab, an einem Hund, der erstmals auf einen Ausbildungsplatz kommt, auf dem zudem noch ihm fremde Geräte herumstehen, zu reißen, damit er bei Fuß geht und/oder ihn über irgendwelche Geräte zu ziehen/schieben. Meist fehlt es den Hundeführern an der Motivationsfähigkeit für Ihre Vierbeiner, da müßte man ansetzen. Agility ist ein vertrauensvolles Zusammenspiel eines Teams! Zu allem Übel wird den neuen Hundeführern auch noch gezeigt, wie man es macht, indem man ihnen den Hund aus der Hand nimmt, das kann ich nun gar nicht leiden. Gerade durch diese ersten schlechten Erfahrungen wird den Hunden Vertrauen genommen und somit Schaden angerichtet.
Die "Gegenseite" hat natürlich Jahrzehntelange Hundeerfahrung und die Hunde "toll im Griff", wie manche Gruppenteilnehmer finden.
Meine Bitte:
Welche Argumente, die mir vielleicht noch nicht eingefallen sind, kann ich auf der nächsten Vorstandssitzung bzw. im Werben für die von mir favorisierte Methode noch einsetzen, um die notwendige einheitliche Ausbildung innerhalb des Vereins in meinem Sinne zu erreichen?
Danke Euch!


05. November 1999 15:34

Hi

: Die "Gegenseite" hat natürlich Jahrzehntelange Hundeerfahrung.....

Frag sie doch einfach, wenn sie das wirklich schon Jahrzehntelang so
machen, warum sie darauf so stolz sind, sich Jahrzehntelang nicht
weiterentwickelt haben.

Es tut mir leid für Dich. Ich kenne Deine Situation, es tut mir
wirklich leid für Dich. Aber mein Rat, lass die Idioten arbeiten
wie sie wollen. Dreh Dich um, unterdrück das Würgegefühl und gehe
Deinen Weg. Du hast in allem Recht, jedoch werden die das nie verstehen,
weil sie es nicht wollen.

Gerade der Leinenruck ist so ziemlich das unsinnigste Ausbildungsmittel
überhaupt. Der Leinenruck enthält nur Information über das was
unerwünscht ist, aber keinerlei Info darüber, was der Hund eigentlich
tun soll. Mit dem gleichzeitigen Kommando "Fuß" wird das Wortsignal
als Strafe konditioniert. Der Hund lernt künftig nicht, auf Signal bei
Fuss zugehen, sondern als Vermeidungsstrategie die Strafe zu vermeiden.

Der Hund wird über die Ruckerei solange entmutigt, etwas anderes zu
tun (schnüffeln, vorprellen, nachhängen, zur Seite gehen), bis nur
noch eine einzige Position übrigbleibt, nämlich die am linken Knie.

Im Hinblick auf die Lernbiologie kann so gut wie keiner der
Leinenrucker erklären, was er denn überhaupt da tut, was der Hund
im Lerneffekt davon hat, warum man bei dieser Methode fast das ganze
Hundeleben rucken muß, und warum man sich damit in einer ständig
steigenden Gewaltspirale befindet (Halsband, Kette, Stachel, TT).

Anstatt das zu zeigen was erwünscht ist, nämlich die Linke-Knie-
Position, verbieten sie solange alles andere, bis nur noch diese
Position übrig bleibt. Echt tolle Ausbildung.... :-(

Nochmal: Vergiß es! Lass die Stümper machen. Beweis ihnen einfach
über Deine Erfolge, das Deine Methode besser ist. Beschäftige Dich
zudem mit Lernen über operantes Verhalten. Versuche den Unterschied
zwischen Belohnung und Verstärkung zu verstehen, und das eine
Belohnung nur Deine Absicht ist, sie aber nicht unbedingt vom
Hund als Belohnung verstanden werden muß. Das gleiche betrifft
Strafe.
Versuche zu verstehen, daß das Gegenteil von Belohnung nicht Strafe
ist, sondern *keine* Belohnung, und daß das Gegenteil von Strafe
nicht Belohnung ist, sondern *keine* Strafe. Versuche zu verstehen,
das man *keine Belohnung* dem Hund mitteilen kann und das man Strafe
über Signal konditionieren kan, um dann auf echte physische Einwirkung
zu verzichten.

vg
Thomas

ps
Ich weiß, daß ich manchesmal verbittert klinge, oder frustiert. Na und?
Glaubst Du, Du hast auf Deine Erfahrungen Exklusivrecht? ;-)


05. November 1999 16:46

Hallo Claudia,

diese Situation kenne ich. Thomas hat dazu schon eigentlich alles gesagt.
Es stellt sich die Frage, ob Du tatsächlich Überzeugungsarbeit leisten mußt, ich glaube nicht, dass Du da Erfolg haben wirst. "Meine" Vereinsgenossen waren überrascht, was mit meiner Hündin in jungem Alter scheinbar ohne grösseer Schwierigkeiten klappte. Dennoch wollten sie ihr einen Stachelwürger verpassen, um im weiteren Verlauf "mal richtig zu machen zu können".
Du kämpfst da wahrscheinlich gegen Windmühlen. Ich habe mir das geschenkt will gar keinen bekehren. Ich treffe mich stattdessen lieber mit befreundeten und bekannten Hundehaltern in Wald, Feld und Wiese, allerdings bleibt dabei natürlich die ganze übliche Vereinsarbeit und die daranhängenden Folgen wie Prüfungen etc. auf der Strecke. Mir fehlt es nicht....

Viele Grüsse,

andreas

06. November 1999 20:35

:HI,
vielleicht kann es helfen, hier einmal auf den Erfolg der unterschiedlichen Methoden zu verweisen. Ich meine auf den Erfolg außerhalb des Übungsplatzes, da viele Hunde ja hier lediglich ortsgebundenes Lernen zeigen und außerhalb des Platzes trotzdem mehr oder weniger ziehen und zwar unabhängig davon, mit welcher Methode "gelehrt" wurde. Warum also sollte man dem Hund unangenehme Gefühle zufügen, wenn der Erfolg ohnehin nicht hundertprozentig ist?

Grüße
nicole


07. November 1999 08:38


: Meine Bitte:
: Welche Argumente, die mir vielleicht noch nicht eingefallen sind, kann ich auf der nächsten Vorstandssitzung bzw. im Werben für die von mir favorisierte Methode noch einsetzen, um die notwendige einheitliche Ausbildung innerhalb des Vereins in meinem Sinne zu erreichen?

Hi Claudia,

warscheinlich keine :-(, die meissten sogenannten 'Ausbilder' in diversen Vereinen schwoehren auf ihre 'Ausbildungsmethode' und sind fuer Aenderungen nicht offen :-( du hast ja noch glueck, wenn du es mit deinem Hund anders machen kannst/darfst.
Es ist wie mit ganz normalen Hundebesitzern die man so unterwegs trifft, manche 'erziehen' mit Leinenruck, rufen dauernd den Welpen, oder lassen ihn garnicht frei laufen.......und dann hoert man ich habe seit 20 Jahren Hunde und kenne mich aus, diese Leute lassen sich nicht aendern :-(
Mir tun dann immer nur die Hunde leid aber ich werde nichts aendern koennen.

Die einzige Moeglichkeit fuer dich sehe ich darin moeglichst viele Mitglieder auf deine Seite zu bekommen, damit ueberhaupt ueber deine Vorschlaege nachgedacht wird, alleine glaube ich nicht dass du etwas aenderst.
Ich wuensche dir viel Glueck und schreib mal wie die naechste Sitzung ablief.

Bine

09. November 1999 22:02

Hallo Claudia,
leider hängen in den meisten Vereinen immer noch die alten Spinnweben.
Wenn mir gegenüber einer behauptet, daß es nur mit Leinenruck und Stachler oder Würger,Anschreien und ähnlichem mehr geht, antworte ich immer: Wenn Sie es nötig haben, ich nicht. Meistens plustern sich die Gegennüber mächtig auf, aber darauf erwidern können sie nichts. Zum Thema "Ich habe seit zwanzig Jahren Hundeerfahrung, ich weiß alles!".
So einen Satz wird Du von Leuten wie Klinghammer, Bloch, Zimen niemals hören. Jedes jahr kommen neue Erkentnisse aus der Canidenforschung hinzu. Merke Dir: In einem Rudel führt immer der Souveränste, nie der Dominanteste. Also mach weiter so, Du bist schon auf dem richtigen Weg.
Ein guter Tip noch, besuch `mal www.animal-learn.de
liebe Grüße Ulrike