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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Unkontrollierbare Wesensschwäche ?
18. Juni 2003 07:02

Hallo Anje,

schau doch bitte mal bei meiner Antwort an Cindy rein. Beim Tierarzt waren wir. Er ist gesundheitlich soweit durchgecheckt und es wurde nichts gefunden. Tierarztbesuch ist für ihn übrigens auch Stress hoch 3. Als Welpe ging es nur mit Maulkorb, denn er hat sich selbst mit gekochtem Hühnchen nicht ablenken und ruhig stellen lassen. Heute geht es ohne. Dann steckt er seinen Kopf unter meine Achselhöhle, zittert am ganzen Körper, ist völlig unter Stress aber lässt alles mit sich machen.
In der Familie haben wir übrigens überhaupt keine Probleme mit ihm. Ich kann wirklich alles - auch Unangenehmes - mit ihm machen.
Der Grundgehorsam ist sehr gut (leichtes Schnalzen genügt und er dreht auf dem Absatz um, legt sich auf Handzeichen in jeder Entfernung ab, ect.) Ich beschäftige ihn intensiv mit Suchtraining und Spiel, Spiel und nochmal Spiel)

Hoffe, du hast noch eine gute Idee

Andrea

18. Juni 2003 07:59

Hi
ich habe auch so einen Hund. Du arbeitest und arbeitest mit dem hund und auf einmal ist alles weg.
Aber wir haben mit unserem Hund immer weiter mit positiver Bestärkung
gearbeitet, egal wieviele rückschläge auch kamen.
Heute nach 7 Jahren muß ich sagen sie geht keine Leute mehr an und keine Hund. Man kan gut mit ihr spatzieren gehen. Wenn sie jemand an spricht oder streicheln will bellt sie wenn Hunde sie blöd an machen bellt sie zurück , meine Kinder hat sie noch nie gebissen ( auch freunde Kinder nicht)
Meinen Mann hat sie anfangs 2 mal gebissen (einmal mußte er genäht werden)
100% trauen würde ich ihr auch nicht (90% aber) wir haben alle gelernt damit umzugehen. Wir würden sie nie hergeben
Das wichtige für sie war das wir in allen Situationen immer gleich gehandelt haben das gab ihr sicherheit.
ich wünsche euch das ihr auch eueren weg findet
alles liebe andrea

18. Juni 2003 09:04

Hallo Andrea,

: "Durch Erziehung kann man kleinere Wesensschwächen beheben, aber gravierende Mängel können nicht "austraniert" werden. Spätestens nach 18 Lebensmonaten kommen sie wieder negativ und in verstärkter Form zum Vorschein."

So würde ich das nicht unterschreiben, wohl aber, wenn man es so formuliert, dass man gravierende Mängel nicht 100%ig abtrainieren kann.
Ich habe einen ähnlichen Hund, den ich allerdings erst mit 2,5 Jahren übernommen habe, ich weiß also nicht, was genau schon von Welpe an da war und was er gelernt hat. Ich habe mit der Hilfe einer Verhaltenstherapeutin und einer guten Hundeschule nur über positive Verstärkung gearbeit. Mal mit schnellen, mal mit langsamen Fortschritten und mal mit Rückschritten. Belohnt wurde ich auf Sicht mit einem Hund, den ich nun überall mit hinnehmen kann, den ich an jeden Besuch gewöhnen kann (und wenn die Leute zum 2. Mal kommen, werden sie schon freundlich begrüßt, ab ca. dem 4. Mal mit Ball "bedrängt"...). Was aber weiterhin nicht geht, ist, wenn Fremde von sich aus mit ihm Kontakt aufnehmen wollen, es muss immer von Zasko ausgehen. Fühlt er sich am Anfang bedrängt, wird es immer noch laut. Aber mittlerweile springt er dabei wieder einen Meter zurück und nicht mehr nach vorne. Aber Aufpassen muss man immer. Es bleibt ein Restrisiko, mit dem wir gut leben können. Kinder habe ich allerdings keine, ich weiß nicht, wie gut das ginge. Eine Kastration bringt in solchen Fällen meistens nichts. Bei meinem Hund lag allerdings eine Schilddrüsenunterfunktion vor, die das ganze massiv verschlimmert hat. Frag' deinen Tierarzt mal, ob er die Schilddrüsenhormone überprüft hat. Wenn nicht, würde ich das unbedingt noch machen lassen.

Und ansonsten lasst euch nicht entmutigen und übt weiter. Wie die anderen schon schrieben, ist er jetzt in einer Phase, wo er nochmal ausprobiert. Wenn ihr die übersteht, habt ihr gute Chancen, einen stabilen Zustand zu erreichen.

Liebe Grüße,
Susanne & Zasko

18. Juni 2003 09:43

Hallo!

Scheint ja so zu sein, als ob ich mit meinem "Monster" nicht alleine auf der Welt bin.
Verfolge interessiert Eure Diskussion und würde mich freuen, wenn es zu diesem Thema noch weitere, etwas detaillierte "Lösungs-Vorschläge" geben würde... :-) Wir haben das Verhalten draussen ganz gut im Griff, aber das Problem sind nach wie vor fremde Besucher...da löst schon das Klingeln an der Tür hysterisches Bellen und Panik aus :-( und der Hund ist durch nichts zu beruhigen...habe noch das Glück, dass meine Maus dann immer noch ein Spielzeug als "Schnuller" benutzt.
Weiß jemand Rat, wie man "Besucher" trainieren und die Situation entspannen kann?

Gespannte und neugierige Grüsse.

18. Juni 2003 09:49

Hallo
wie aufgeregt bist du wenns klingelt?
gruß
andrea



18. Juni 2003 10:45

Hallo Karlchen!

Wir haben das so gemacht, dass am Anfang, als Zasko noch so massive Angst hatte, der Besuch nicht zu uns reinkam, sondern wir zum Besuch rausgegangen sind. Natürlich wurden alle Besucher vorher aufgeklärt, wie das ganze abläuft und wie sie sich verhalten sollen (ruhig stehenbleiben (für Hunde-gewohnte Leute,die keine Angst haben auch hinhocken), nicht vorbeugen, nicht den Hund angucken (Kopf abwenden), nicht den Hund ansprechen. Dann mit dem Hund raus vor die Haustür (nicht vor die Wohnungstür, falls du in einem Mehrfamilienhaus wohnst, sondern wirklich raus wo Platz ist. Dann dem Hund erzählt, "oh guck mal, das ist der/die xy..." und selber freundlich den Besuch angesprochen. Zasko an der Leine, ganz zu Anfang mit Maulkorb (zur Beruhigung der Besucher ;-) ), später mit Halti, dann nur noch mit Geschirr. Er wurde dann immer von selber neugierig und ging schnüffeln. Sobald er einmal festgestellt hat, "die tun mir ja nichts, die wolln ja nichts von mir" entspannt er sich. Dann den Besuch vorsichtig die Hand öffnen lassen und ich habe Leckerchen draufgelegt. Dann war immer das Eis gebrochen und wir konnten reingehen. Beim zweiten Besuch desselben Besuchers das ganze nochmals im Flur vor der Wohnungstür, ab da kannte er sie. Im Laufe der Zeit ist das Klingeln für Zasko zur Ankündigung geworden "Besucher, die hierher kommen sind immer nett, und tun mir nichts" und nu is freudiges Gebell.
Mit neuen fremden Besuchern machen wir dieses Spielchen jetzt immer noch, allerdings direkt vor der Wohnungstür, und auch nur am normalen Halsband/Geschirr.
Kommen Leute, mit denen er weiter nichts zu tun haben soll, die unangemeldet oder uninformiert sind (z. B. Handwerker, Postbote, etc.) sperre ich den Hund kurz weg (dabei wird er für's anschlagen gelobt und dann ins Platz/Bleib gelegt, damit er eine Aufgabe hat, und auch weiß, dass ich mich alleine um den Besuch kümmern möchte) oder er wird mit Sichtkontakt zur Tür, aber in ca. 5 m Entfernung abgelegt (z. B. bei
den Zeugen Jehovas oder Zeitschriftenverkäufern, die ich möglichst schnell wieder loswerden will *ggg*).

Dieses Vorgehen hat bei uns funktioniert, aber bedenke, dass jeder Hund anders ist. Bei manchen muss man noch langsamer vorgehen, bei manchen ist streicheln (von unten, niemals von oben auf den Kopf!) besser als Leckerchen etc. Das muss man sich ansehen, am besten zunächst unter fachkundiger (= Verhaltenstherapeut/in oder erfahrener Hundetrainer/in)Aufsicht.

Vielleicht hilft dir das weiter,
Susanne & Zasko