Hallo Monika,
meine Hunde sind von Welpenbeinen an mit einer Mischung aus wenig Fertigfutter und viel Selbstgekochtem groß geworden. Am Anfang hatte ich auch Angst, zu viel verkehrt zu machen. Wenn man der Werbung und diversen Publikationen glaubt, kann man seinen Hund ja nur mit Fertigfutter wirklich optimal ernähren. Selbstkochen wird dort immer als zu viel Aufwand, zu kompliziert und schwierig dargestellt, mit der Folge von Mangelerscheinungen. Denkt man aber mal unbefangen darüber nach, kommt man auf folgende Punkte: Die Werbung und auch fast alle Bücher sind von der großen Lobby der Futtermittelhersteller gesponsort und finanziert (ebenso wie fast alle Studien über die Ernährung, wie ich mal annehme). Die möchten natürlich verkaufen: Ihre Futtermittel, ihre Vitaminpulver, Nahrungsergänzungen, Diät- und Allergiefutter, etc. - glaubst Du, die machen sich freiwillig ihr gutes Geschäft kaputt? Die Tiere in der Natur leben auch ohne Fertigprodukte. In der menschlichen Ernährung wird Fast Food und Fertigprodukte als ungesund und einseitig geächtet. Warum soll also bei Tieren gerade dieses das einzig wahre sein?!??? Aber als Laie hört und liest man überall den drohenden Zeigefinger der Industrie, der mit schlimmen Mangelerscheinungen ohne sein Fertigfutter droht, während der Hund ja ach so gesund, fit und vital dank Marke xy ist. Man bekommt Angst und ein schlechtes Gewissen. Ich habe es dennoch gewagt, meine Hunde so zu ernähren, wie ich glaube, dass sie es benötigen. Zu meiner Beruhigung habe ich nach einiger Zeit eine Haaranalyse machen lassen. Ergebnis war, dass mir die Heilpraktikerin sagte, sie habe selten so gesunde, fitte Hunde untersucht. Alternativ bestätigte mir unser Tierarzt (Schulmediziner) ebenfalls, das die Hunde sehr gesund sind. Beide haben ein glänzendes Fell, sind aktiv und haben bisher in ihrem Leben keine größeren Gesundheitsprobleme gehabt. Das hat mich bestärkt, das dass, was ich füttere richtig ist. Ich nehme nicht für mich in Anspruch, dass ich alles 100%ig richtig mache. Ich setze mich auch nicht hochwissenschaftlich mit dem Thema auseinander, sondern mache vieles nach Gefühl. Gewisse Grundkenntnisse sollte man sich natürlich aneignen, Erfahrungen sammeln und Informationen austauschen. Abwechslung ist wichtig und die genaue Beobachtung, wie der Hund auf das Futter reagiert und sich entwickelt. Gute Anregungen findest Du dazu unter anderem auch in diesen beiden Büchern:
Petra Durst-Benning: Die 100 besten Tipps; Hausmittel für Hunde, Natürlich pflegen und heilen, Ludwig-Verlag.
Petra Durst-Benning: Gesunde Hundeernährung, Ludwig-Verlag.
Noch ein weiteres sehr interessantes Buch habe ich kürzlich gekauft, welches ich Dir nur empfehlen kann. Autorin ist eine Tierärztin Dr.med.vet. Vera Biber. Der Buchtitel lautet: Hilfe, mein Hund ist unerziehbar! Verhaltensänderung durch Futterumstellung, Erfahrungen und Ratschläge. Erschienen im Verlag Hartmut Becker. Der Titel ist etwas irreführend, aber das Buch setzt sich kritisch mit dem Zusammenhang zwischen Fütterung, Allergien, Krankheiten und Verhalten auseinander. Ich finde es sehr aufschlußreich und lesenswert. Ein Zitat: "So wie die Ernährung eine der wichtigsten Krankheitsursachen darstellt, so kommt ihr auch als Gesundheitsfaktor ein entscheidender Platz in der Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten zu. Diäten sind immer einen Versuch wert, auch zur Unterstützung medikamentöser Therapie. Bei allergisch bedingter Diarrhöe, bei Bauchspeicheldrüsen-Krankheiten, Darmdysbiosen und auch bei Zerebralallergien mit hyperaktiven Wesensveränderungen bringen sie fast immer Erfolg, ebenso insbesondere bei vielen chronischen Krankheiten der Ohren und der Haut, die ohne Futterumstellung oft jahrelang ohne dauerhaften Erfolg behandelt werden. Kein Wunder, wenn das krankmachende Agens weiterhin täglich zugefüttert wird."
Wenn man das Buch gelesen hat, kommt man zu dem Schluss, das die kleinen Fehler, die einem vielleicht beim Selbstkochen des Hundefutters das eine oder andere Mal unterlaufen, die Probleme und Krankheiten, die man sich evtl. durch Fertigfutter einhandeln kann, nicht aufwiegen, egal, was die Futtermittelindustrie einem eintrichtern möchte.
Für den Einstieg (ganz unprofessionell und relativ unkompliziert) meine Tipps:
Grundregel:
Hunde sind von Natur aus "Mischfutterfresser", deshalb nie nur 100% Fleisch verfüttern. Das Futter sollte bestehen aus ca. 1/3 Fleisch, 1/3 Gemüse und 1/3 Beilagen (wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln), dazu etwas Frischkost, wie frisches Obst und Gemüse (siehe unten). Fleisch sollte sicherheitshalber abgekocht werden, um Infektionen zu vermeiden. Rohes Schweinefleisch, aber auch mit Schweinefleisch in Verbindung gekommenes Rindfleisch, kann den für Hunde absolut tödlichen Aujeszky-Virus enthalten, Geflügelfleisch Salmonellen. Die Infektionsgefahr kann jedoch durch abkochen gebannt werden. Keine Gewürze verwenden! Allenfalls ab und an eine Prise Salz (nicht bei Herzkranken Hunden!).Zur Arbeitserleichterung am besten einen großen Topf voll Hundefutter kochen und in mehreren Portionen aufgeteilt einfrieren. So kann man über mehrere Wochen Vorrat halten und hat nur einmal die Arbeit. Wer keine Zeit oder Lust zum selberkochen hat, kann auch das tägliche Fertigfutter etwas aufpeppen und durch Mischung mit Frischkost Abwechslung ins Futter bringen.
z.B. empfehlenswerte Frischkost:
Äpfel ,Möhren,Salat,Tomaten,roter Paprika,Spinat, Lauch,Birnen,Orangen,
Knoblauch,Bananen.
Wichtig ist, das die Mahlzeiten abwechslungsreich und ausgewogen sind, da sonst Mangelerscheinungen auftreten können (z.B. stumpf aussehendes Fell und schuppige Haut können Signale für Mängel, aber auch Krankheiten sein).
Es gibt diverse Literatur zur Hundeernährung auf dem Markt, in der man sich Anregungen holen kann.
Im Gespräch mit anderen Hundebesitzern kann man sich ebenfalls Tipps und Anregungen holen bzw. deren "Geheimrezepte" bekommen.
Auch bei der Fütterung gilt:
Es gibt keine Patentrezepte, die auf jeden Hund passen.
Hunde können bestimmte Sachen nicht mögen oder auch nicht vertragen.
Beim Füttern daher die Reaktionen des Hundes auf das Futter beobachten und seine eigenen Erfahrungen machen. Vorteil des Selberkochens ist, das man weiß, was im Futter enthalten ist. Dafür muß man sich allerdings etwas mehr Gedanken über die Zusammenstellung machen und hat mehr Arbeit.
Interessante Untersuchungen haben mögliche Zusammenhänge zwischen Futter und Verhalten des Hundes herausgefunden. So können manche Futtersorten bei gewissen Hunden Aggressivität fördern. Verhaltensstörungen können durch Futter begründet sein, welches beim Hund Zerebralallergien auslöst, die im Gehirn wirksam werden, siehe dazu auch das oben genannte Buch von Frau Dr. Biber.
Also, lange Rede kurzer Sinn:
Nicht verunsichern lassen, ruhig mal verschiedenes eine Zeitlang ausprobieren. Gesünder als das meiste fertige Futter ist das selbstgekochte meiner Meinung nach allemal.
Erfahrung und Routine beim Zubereiten kommt mit der Zeit dazu, dann macht das Selberkochen Spaß und spart sogar Geld. Die Hunde werden es Dir danken.
Wer sich nicht traut, gleich komplett umzusteigen, kann auch mit einer Kombination aus Fertigfutter und Selbstkochen arbeiten.
Und Tipps und Anregungen gibt dieses Forum auch genügend her.
Also, nicht verunsichern lassen und auch alles nicht zu dogmatisch sehen. Der eine Hundebesitzer schwört auf dieses, der andere auf jenes. Den Weg für Dich und Deinen Hund mußt Du selber finden und Dir Deine eigene Meinung bilden.
Viel Spaß mit Deinem Labi!!!
Gruß,
Martina.