Weil ich ja sowieso an nichts anderes denken kann...
Abschied von Brösel. Einfach so? Ohne ein Wort? Es ist nicht einfach für uns alle und ich habe ein schlechtes Gewissen, denn gewiß hätte man vieles anders machen können? Doch was hätte das geändert? Ich fühle mich mal wieder vollkommen hilflos, denke, warum gerade er?
Fragen über Fragen:
Sollte man einen Welpen, der so lange im Geburtskanal war und einen schlechten Biotonus zeigt, um jeden Preis großziehen?
Warum einen Welpen über 3 Wochen mit der Flasche füttern?
Warum Himmel und Hölle wegen einer Lungenentzündung im Alter von 4,5 Wochen in Bewegung setzen?
Warum haben wir ihn gerade der Familie, mit der wir befreundet sind, gegeben?
Aber wir alle hatten die Hoffnung, dass aus ihm doch noch ein richtiger Hund wird. Wir alle dachten im Alter von 10 Wochen, jetzt wäre der Knoten geplatzt und wir bräuchten uns keine Sorgen mehr machen. Er machte so schöne Fortschritte, dass es eine Freude war, ihn zu beobachten. Und dann, vor 3 Wochen, ging es los: Er bekam seine ersten Anfälle. Nachts zum Notarzt, weil die Anfälle nicht mehr aufhörten. Der gab das falsche Medikament, Brösi bekam weitere Anfälle, wurde in letzter Sekunde von einer Tierärztin gerettet (Herzstillstand). Nun begannen die Untersuchungen: Ein Lungenflügel nicht richtig ausgebildet, Bronchien und Lunge angegriffen. Hoffnung? Vielleicht werden die Anfälle nur durch den Sauerstoffmangel ausgelöst? Es schien auch so, dass es ihm durch Antibiotikum und ein schleimlösendes Mittel besserging.
Eine Woche später: die nächsten Anfälle. Ab in die Uniklinik zum Experten. Dieser tippte nach der Ultraschalluntersuchung auf die Leber. Die Leber wurde punktiert, die Ergebnisse schlossen die Leber als Ursache aber aus. Also ein Gehirnschaden. Man hätte noch das Hirnwasser untersuchen können, aber was hätte das gebracht? Nur eine Diagnose. Medikamente gegen die Anfälle konnten auch nicht gegeben werden, weil der Brösel ja noch so jung ist, und diese die Leber schädigen. Die Anfälle traten mittlerweile täglich mehrmals auf. Er rannte während der Anfälle überall gegen, erkannte danach etwa für eine Stunde niemanden. Seine Reaktionen wurden in der Klinik auch getestet. Sollte er den Kopf schnell drehen, bekam er sofort einen Anfall. Auch ansonsten zeigte er Verhaltensauffälligkeiten. Über Hunde, die er mochte, freute er sich an einem Tag wie verrückt, am anderen Tag lief er panisch weg und erkannte die Hunde nicht. Die Ärzte (mittlerweile 7!, die Hand in Hand arbeiteten) gaben ihm keine Chance. Sie vermuten, dass es durch den Sauerstoffmangel während der Geburt zu irreparablen Schäden kam. Seit 4 Tagen hatte Brösel Durchfall und erbrach häufig, die Anfälle folgten in so kurzen Abständen, dass er die Zwischenzeiten zur Erholung nicht ausreichten.
Und heute war es dann soweit. Er wurde nach einem weiteren Anfall (noch völlig apathisch und seine Umgebung überhaupt nicht wahrnehmend) eingeschläfert.
Die Worte meiner Freundin, der Brösel-Mama:
"Brösi hat jetzt keine Schmerzen mehr. Er ist jetzt im Hundehimmel und wird da ein großes Hundi."
Jana, Liza & Plastic