Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hallo, ich heiße Cara! (Teil 3)

geschrieben von Elvira(YCH) 
Hallo, ich heiße Cara! (Teil 3)
06. März 2000 09:09

Hallo, ich heiße Cara (Teil 3): (Dezember 1999)

So, wir haben jetzt schon wieder Herbst und es wird Zeit, daß ich berichte, was sich in den letzten Monaten so getan hat. Zunächst einmal das wichtigste, unser "kleiner" Benji ist gesund. Er wurde im Frühjahr geröntgt und es stellte sich heraus, daß er völlig in Ordnung ist.

Alle Menschen mögen ihn übrigens sehr. Er läßt sich nämlich von allen anfassen und außerdem kann er seinen Kopf so schön schieflegen wenn man mit ihm spricht. Ich habe dadurch ein wenig mehr Ruhe vor den Menschen. Andererseits gibt es jetzt doch schon recht viele, von denen ich mich Anfassen lasse. Blödsinn machen wir jetzt fast gar keinen mehr. Und auch das Fahrradfahren geht mit uns beiden schon richtig gut.

Da Benji auch beim Turnierhundesport schon ein wenig mitmachen durfte und er sich recht geschickt anstellte, durfte er beim Turnier auf eigener Anlage im April im Hindernislauf starten. Aber auch er mußte erkennen, daß Training und Wettkampf zweierlei sind. Mein Mensch meinte jedenfalls, er habe sich ganz schön chaotisch angestellt. Andererseits, richtig viel trainieren darf er ja noch nicht. Auch wenn er gesund ist, er ist ja viel zu jung um so oft springen zu dürfen, wie ich es immer darf.

Meine Turniersaison war am Anfang eigentlich durchwachsen. Ich war nie richtig gut aber eigentlich auch nie richtig schlecht. Unseren Einstand gaben mein Mensch und ich beim CSC. Das gefällt mir sehr, zumal da keine Unterordnung dabei ist. Auch wenn mein Mensch und die übrigen "alten Weiber" (alle in der Menschenaltersklasse W 41) nicht die schnellsten sind, so haben sie doch am meisten Spaß. Bei unserem ersten CSC-Mannschaftskampf überstanden wir auch gleich die erste Runde. Damit hatte keiner gerechnet und die Menschen haben sich total gefreut.

Allerdings fand am zweiten Tag des Wochenendes gleich ein Vierkampf beim selben Verein statt. Hätte ich das vorher gewußt, hätte ich mich möglicherweise anders verhalten. Aber so, zwei Tage hintereinander starten, das kam für mich kaum infrage. Aber da mein Mensch das Sagen hat, mußte ich auch Sonntag auf den Platz. Um es kurz zu machen, die Unterordnung war eine Katastrophe. Auch deshalb, weil plötzlich auf dem Platz ein großer Maulwurfshügel war, der am Vortag nicht da war. Und aus meiner Entfernung sah dieser Hügel doch tatsächlich wie ein Kaninchen aus. Wie sollte ich mich da auch auf die Unterordnung konzentrieren. Da mein Mensch dann etwas beleidigt war, wollte ich auch nicht mehr. Bei den Laufdisziplinen blieb ich einige Male zunächst am Start sitzen. Wenn ich nicht will, dann will ich eben nicht. Meinem Menschen war das natürlich mal wieder schrecklich peinlich, aber bei diesen Gelegenheiten erinnert man sich wieder daran, daß ich ja ein Rhodesian Ridgeback bin, der absolut stur sein kann. Das war dann übrigens der Auslöser dafür, daß zum nächsten Turnier auch Benji gemeldet wurde.

Aber eins ist ja klar, von ihm lasse ich mir die Schau nicht stehlen. Gut, die Wiese war naß und ich habe in der Unterordnung kein Platz gemacht, so daß er bei der Unterordnung sogar ein paar Punkte mehr erreicht hatte. Seine Sache hat er eigentlich sogar recht gut gemacht, aber bei den Laufdisziplinen habe ich gezeigt, daß ich viel schneller und besser sein kann.

Zwischendurch mußten wir immer wieder üben, vor allen Dingen auch die Unterordnung. Und obwohl ich diese wirklich gut beherrsche, beim Turnier habe ich meist keine Lust. Um beispielsweise diese ganze Unterordnung abzukürzen muß man sich nicht unbedingt vor seinen Menschen setzen, wenn man von der Platzübung abgerufen wird. Ich habe schnell herausgefunden, daß


der Mensch dann ja doch nicht schimpft. Wenn ich dann beim Üben wieder ordentlich vorsitze ist mein Mensch zufrieden, aber das nächste Turnier kommt bestimmt, denke ich mir dann.

Und daß ich sowieso denken kann, habe ich dann auch noch mal bewiesen. Meine Menschen waren bei den Nachbarn zum Grillen eingeladen. Wir durften schließlich auch mit rüber. Aber weil dort so viele Menschen waren und ich mich dazwischen nicht sehr wohl fühlte, brachten mich meine Menschen wieder in unseren Garten. Aber bevor ich allein zu Hause bleibe, dachte ich mir, gehe ich wieder rüber. Meine Menschen hatten nämlich die vordere Haustür nicht abgeschlossen. Ich also vom Garten in die Wohnung, die Haustür geöffnet und wieder zurück zu den Nachbarn und am Gartentor gekratzt. Was haben die Menschen dumm geguckt, als ich vor dem Tor stand. Ich habe mich dann gleich mal unter den Tisch gelegt damit meine Menschen mich auch dabehielten. Aber das war dann selbstverständlich.

Im August standen zwei Turniere an, bei meinem Start in Lünen-Brambauer habe ich mich selbst übertroffen. 56 von 60 möglichen Punkten in der Unterordnung, könnt ich euch meinen Menschen vorstellen. Ich war so gut drauf, daß mein Mensch mich am Start festhalten mußte und natürlich dafür gleich Strafpunkte kassierte. Aber wir waren trotzdem ziemlich schnell und schafften unser bisher bestes Ergebnis. Der Kleine war auch am Start und auch er verbesserte sich gegenüber dem ersten Mal. Naja, nur unser Mensch muß jetzt mal trainieren, damit er schneller wird. Nach zwei Starts im Vierkampf und dem einzelnen Hindernislauf, den ich jedesmal auch noch mit ihr machen darf, ist sie ganz schön fertig.

Eine Woche später hatten wir dann auf eigenem Hundeplatz das Vierkampfturnier. Die Wiese war naß und so war ich froh, daß Benji zuerst an den Start mußte. Doch Benji hatte keinen guten Tag


erwischt, nicht nur daß er sich in der Freifolge hingeschmissen und gekratzt hat, nein er machte sogar schon bei der Sitzübung Platz. So etwas ist für mich natürlich völlig unverständlich, der legt sich doch tatsächlich gerne in eine nasse Wiese. Bei den Laufstrecken mußte unser Mensch auf den Kleinen noch Rücksicht nehmen, damit nicht zu viele Fehler passierten. Aber unser Mensch hat das ganz gelassen hingenommen, schließlich hat sie ja noch mich.

Gut, ich habe trotz trockener Wiese die Platzübung verhauen und natürlich mal wieder nicht vorgesessen. Aber bei den Laufdisziplinen habe ich dann gezeigt, was ich konnte. Und da auch mein Mensch mittlerweile schnell sein kann, wurden wir am Ende sogar mit neuem Punkterekord Clubmeister. Damit hatte keiner gerechnet und so war die Freude besonders groß.

Unsere Menschen versorgten übrigens in diesem Sommer mal wieder bei Freunden deren Tiere. Für uns ist das eine Abwechselung. Denn mit deren zwei Rüden verstehen wir uns eigentlich ganz gut und ab und zu dürfen wir - wenn auch getrennt - mit zu den Hühnern, Enten und Gänsen. Natürlich jagen wir die Tiere nicht, aber wie gerne würde ich das mal machen, wenn wir nur dürften. Na ja, so müssen wir uns halt alleine beschäftigten. Benji ist jetzt ab und zu mal der Meinung, er müsse sich behaupten. Mit Rex, dem Schäferhund, der eigentlich sogar größer als er ist, hat er sich schon angelegt. Unser Mensch konnte bei einer kleinen Meinungsverschiedenheit natürlich nicht drei große Rüden auf einmal auseinanderhalten, sie hat schließlich nur zwei Hände. So wurde nur Bobby, der größte von den dreien, ein Neufundländermix, festgehalten. Die beiden anderen trugen die Rangelei allein aus. Benji lag zwar hinterher oben, aber dafür hatte er eine tiefe Wunde am Fußgelenk, die allerdings erst später bemerkt wurde. Aber warum soll es ihm anders ergehen als mir, am nächsten Tag wurde er in Narkose gelegt und die Wunde genäht. Nun hatte er Schonfrist und durfte beim Turnierhundesport nicht mehr mitmachen.

Den ganzen Sommer über wurde mit Benji übrigens die offizielle Unterordnung für die BH-Prüfung geübt. Die sollte am ersten Oktoberwochenende sein. Benji's Bein war gerade in Ordnung und unser Mensch schon aufgeregt, da hat er fünf Tage vor der Prüfung sozusagen gestreikt. Er bekam Zwingerhusten, konnte natürlich nicht an der Prüfung teilnehmen und wurde wieder geschont. Aber was soll ich sagen, trotz aller Ansteckungsgefahr bin ich verschont geblieben. Ich bin zwar manchmal eine Mimose wie mein Mensch meint, aber körperlich doch sehr robust. Übrigens hatte ich bereits vor unseren Menschen gemerkt, daß Benji wieder gesund war. Ich habe ich dann auch gleich mal ordentlich umgeschmissen und da wußten unsere Menschen, es geht wieder aufwärts mit ihm. Als alles überstanden war, fing Benji an zu humpeln. In der Tierklinik Duisburg wurde jetzt das Fußgelenk noch einmal geröngt. Es stellte sich heraus, daß bei der dummen Rangelei mit Rex auch die Gelenkkapsel verletzt worden war. Er wurde also wieder geschont, durfte nur an der Leine laufen und war bald schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe. Aber da müssen wir durch, haben unsere Menschen gesagt, besser jetzt und alles heilt wieder ordentlich als später Beschwerden. Benji fand es allerdings gar nicht gut, daß ich laufen durfte und er nicht.

Beim Spaßturnier Ende November konnte Benji dann auch wieder mitmachen. Er lief den Slalom und ich in einer anderen Mannschaft den Hindernislauf. Was soll ich sagen, trotz Matschwetter haben wir unsere Sache sehr gut gemacht.

Mittlerweile haben wir schon wieder Dezember. Benji hat keinerlei Beschwerden mehr und - man glaubt es kaum - er hat doch tatsächlich noch am ersten Dezember-Wochende seine Begleithundeprüfung bestanden. Unser Mensch war, so habe ich mir von Benji sagen lassen, ganz schön aufgeregt. Aber beide haben es dann doch gut überstanden. Jetzt wird es erstmal etwas ruhiger. Auf


dem Hundeplatz machen wir eine kleine Winterpause und auch sonst gefällt es mir draußen nicht so sehr, viel zu kalt und naß. Nur der Kleine, ihn scheint schlechtes Wetter nicht zu stören und meistens sieht er dann aus wie ein großes Ferkel. Na ja, das abwaschen lassen wir dann so über uns ergehen. Unsere Menschen haben aber auch Mitleid und nehmen warmes Wasser, um uns abzuwaschen. Das geht dann gerade noch so.

So, für dieses Jahr ist nun erst einmal Schluß. Mal sehen, wie es im nächsten Jahr wird. Eins steht schon mal fest, im April machen wir mit unseren Menschen Hundeurlaub in Oberammergau. Mit Hundeplatz und Sport und Spiel für Mensch und Hund. Darauf sind wir schon jetzt alle gespannt.