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Eigenschaften dieser Rassen...

geschrieben von GabyGnadenlos 
Eigenschaften dieser Rassen...
10. Januar 2007 12:22
Hallo miteinander,

ich interessiere mich für folgende Rassen:

Groenendael, Tervuuren, Flatcoated Retriever, Harzer Fuchs, Gos Atura catalan. Wer hat einen dieser Hunde und kann mir folgende Punkte erläutern/mir über die Rasse berichten:

- Lebenserwartung

- Gesundheit/Krankheiten

- Artgenossenverträglichkeit

- Ruhe im Haus

- Unterordnung, Fährte, Laufen am Rad, Wandern, Walken

- Transport im Hundehänger (Urlaub)

Vielen Dank im Voraus !


Liebe Grüße

Gaby Gnadenlos

10. Januar 2007 16:39

Hallo Gaby Gnadenlos (uiuiui... das klingt ja hart)

Nun, gerade mit allen Rassen kann ich nicht dienen, aber ich hatte 12 Jahre lang einen Flat, der leider letztes Jahr über die Regenbogenbrücke gehen musste. Ausserdem bin ich sehr oft an Ausstellungen (Retriever).


- Lebenserwartung

In der Schweiz meint der RCS (Retrieverclub Schweiz), die Lebenserwartung des Flat liege bei 8 Jahren. Das ist nicht gerade viel. Ich kenne aber mehrere Flats, die 10 - 11 Jahre alt wurden. Meiner war mit 12 jedoch wirklich ein Methusalem.

- Gesundheit/Krankheiten

Generell hat der Flat, wie noch so viele Rassen, HD-Probleme - also auf eine gute Verpaarung achten, Infos über die Linien einholen und sämtliche möglichen Vorkehrungen treffen.
Eigene Erfahrung: Almond war eigentlich gesund - im Alter spielte das Herz nicht mehr so ganz mit, aber das ist ja wohl normal. Er hatte eine schwache HD, war aber nie ein Problem trotz sehr intensiver Arbeit und viel Bewegung (vor allem harte Stopps etc.). Ganz am Schluss hatte er sich eine Zerrung am Vorderlauf zugezogen, die nie mehr richtig heilen wollte - er hinkte dann leicht. Doch eben - das war im Alter von 12, da finde ich einige Gebrechen normal.

Ich muss aber hinzufügen, dass sein Geist bis zum allerletzten Tag noch absolut klar blieb, er war derjenige Arbeitshund geblieben, der er mit 4 Jahren war, nur körperlich ging es eben nicht mehr. Das hat mir sehr imponiert. Ich kannte das vorher nur vom Boxer, die bleiben ja meistens auch "jung" bis ins Alter. Für mich war das ein riesiges Plus - Almond hat mit 8-9 Jahren 60% der Befehle, die er am Lebensende kannte, gelernt! Keiner hat mir geglaubt, dass er Hund schon so "alt" ist. Er hatte bis fast zum Schluss auch immer ein schönes, glänzendes Fell, war praktisch nicht grau. (Nicht, dass mich das gestört hätte!)

- Artgenossenverträglichkeit

Ja gut, das ist bei Flats so eine Sache, insbesondere bei den Rüden. Ich denke, hier muss man einen grosse Trennlinie zwischen Rüden und Hündinnen ziehen. Ich habe eigentlich (fast) ausschliesslich sehr verträgliche Hündinnen kennen gelernt. Bei den Rüden hingegen kenne ich (fast) keinen, der nicht dem Machogehabe verfallen ist. Wir hatten Almond nicht von Beginn an, weshalb er auch mit ziemlichen Allüren zu uns kam... Ich habe die ersten paar Jahre ziemlich gekämpft um dieses Gehabe "abzustellen". Da muss allerdings etwas bei der Sozialisierung falsch gelaufen sein: er war immer viel stärker auf den Menschen fixiert als auf andere Hunde. Gespielt hat er eigentlich sehr selten, obwohl kastrierte Rüden und jede Art von Hündinnen winking smiley kein Problem waren. Ich habe ihm klar gemacht, dass Kämpfe (auch wenn es "nur" Kommentkämpfe waren...) mit anderen Hunden ein no-go sind und er GEWALTIG Ärger mit mir bekommt, sollte er sich dazu hinreissen lassen... :-D So ging er schliesslich denjenigen Hunden, mit denen er wusste, dass er mit ihnen Probleme kriegen könnte, freiwillig aus dem Weg und begab sich hinter mich. Das hatte ich ihm so gelernt, danach hatte ich keine Probleme mehr.
Sooo schlimm ist es natürlich nicht bei allen Rüden, aber ich sehe da immer wieder eine kleine Prädisposition dazu - insbesondere an Ausstellungen. Wäre allerdings schlichte Erziehungssache... die meisten Flatrüdenbesitzer finden das nämlich bewusst oder unbewusst meist noch cool, dass sie so einen "starken", "potenten" Rüden haben... "Die müssen sich kloppen, das sind halt Rüden...". Käme bei mir allerdings nicht in Frage.

- Ruhe im Haus

Absolut ruhig und unauffällig im Haus WENN ausgelastet. Bei Vorbesitzer zeigte Almond einige dominante Verhaltensweisen: Raumbeschränkung des Gegenübers, "Liebesanfälle", die sich in einem ganz typischen Wedeln (rund) und mit Arm-ins-Maul-nehmen äusserten. Wurde bei mir sofort abgestellt als er dann auch ausreichend beschäftigt und wusste "wo de Bartli de Moscht holt".

- Unterordnung, Fährte, Laufen am Rad, Wandern, Walken

Er war bei ALLEM topmotiviert dabei, Hauptsache mit mir etwas machen, Hauptsache dabei sein dürfen und gefallen. Das ist für den Flat (als Retriever) typisch: der sog. will to please (Willen zu Gefallen). Kann man den Flat motivieren - und dazu brauchts nicht viel, bringt man ihn zu fast allem. Ich habe alles gemacht, was Du hier aufzählst:

In der UO war er top motiviert dabei, machte das fast lieber als ich. Er war ein geborener Fährtenhund. Hätte ich sein Talent früher erkannt, hätte ich viel mehr gemacht in diesem Bereich. Ich wollte mal wissen, ob er geeignet sei fürs "Schnüffel" und hab ihn einer Expertin auf diesem Gebiet vorgeführt... die meinte erst, ich wolle sie veräppeln - sie glaubte, der Hund habe bereits eine Ausbildung auf der Fährte genossen... :-) Almond lief oft und viel am Rad für die Kondition und auch auf Wanderungen kam er immer gerne mit. Im Restaurant, im Bähnli, selbst auf dem Sessellift wars kein Problem - doch das ist reine Erziehungssache.

- Transport im Hundehänger (Urlaub)

Du meinst diese Hundehänger, die man ans Fahrrad hängen kann? Ebenfalls Erziehungssache, wir haben in einen solchen Anhänger mal eine Woche lang 2 Flats transportiert. Zugegeben, sooo viel Platz war da nicht mehr, aber sie sind ja ab und zu nebenher gelaufen und haben nicht den ganzen Tag da drin verbracht.

Zum Schluss: der Flat ist für mich ein toller Hund, eigentlich wollte ich nach Almond wieder einen Hund derselben Rasse - der Zufall hats dann anders gewollt. Aber ich werde bestimmt wieder Flats halten. Wie gesagt: er braucht einfach zu wissen, dass nicht ER, sondern der Besitzer bestimmt - insbesondere wenns ein Rüde ist. Ansonsten kann ich wirklich nichts Negatives finden an der Rasse - es sei denn, Du magst es nicht, dass ihre dunkle Fellfarbe den Leuten viel mehr Angst macht, als wenn sie blond wären. Er wird von "Unwissenden" auch oft für einen Labrador, einen schwarzen Golden oder eben einen Labradormix gehalten. Kann bis zum jungen Neufundländer gehen grinning smiley

Gruss zurück,

Mortisha

11. Januar 2007 21:05
Hy!

Ich besize auch einen Flatcoated Retriever. Kann mich Mortisha anschliessen(danke für den schöne ausführlichen und sehr zutreffenden Beitrag)! Der Flat ist für mich einfach DER Traumhund!

Mortjisha:"Ansonsten kann ich wirklich nichts Negatives finden an der Rasse - es sei denn, Du magst es nicht, dass ihre dunkle Fellfarbe den Leuten viel mehr Angst macht, als wenn sie blond wären.
Er wird von "Unwissenden" auch oft für einen Labrador, einen schwarzen Golden oder eben
einen Labradormix gehalten. Kann bis zum jungen Neufundländer gehen "

oh ja, dass kenn ich, obwohl wir ja einen braunen Flat haben wird auch oft gefragt ob er ein Mischling sei oder ein labrador aber die meisten tippen doch auf Setter:-) (was ich nicht verstehn kann)
Gabi, wenn du sonst noch etwas genaueres wissen willst: einfach fragen!

Viele liebe grüsse von Yasmina mit Flat Roy und Welsh Springer Spaniel Nancy


11. Januar 2007 21:13
edit: sorry antwort war von mir!

14. Januar 2007 21:06
Guten Abend liebe Flat-Freunde,

vielen Dank für Eure Antworten; was mich noch ein wenig irritiert, ist die Tatsache, daß in mindestens 1 Buch in der Rassebeschreibung über den Flat stand, daß sie verhältnismäßig oft an Knochensarkom erkranken. Was wißt Ihr darüber ?

Habe selbst ein Buch vom Müller-Rüschlikon-Verlag, Autorin Yvonne Yaussi, da hat mir ansonsten die Beschreibung der Rasse sehr gut gefallen und auch die meisten Leute, die ich mit einem Flat "In freier Wildbahn" traf, waren von dem Hund total begeistert.

Wie sieht es denn mit dem Jagdtrieb aus ? Kriegt man das in den Griff oder ist es besser, den Hund immer an der Leine zu führen ? Welcher Hundesport eignet sich am besten, um DAS weg zu bekommen, Dummy-Apport ?

Gute Nacht!


15. Januar 2007 13:44
Hallo Gaby

Quote :
Original geschrieben von GabyGnadenlos

Wie sieht es denn mit dem Jagdtrieb aus ? Kriegt man das in den Griff oder ist es besser, den Hund immer an der Leine zu führen ? Welcher Hundesport eignet sich am besten, um DAS weg zu bekommen, Dummy-Apport ?

Das mit dem Jagdtrieb ist so ne Sache. Meiner Meinung nach ist es Erziehungssache und sollte möglichst schon im Welpenalter unterbunden werden. Bei meinem ersten Flat habe ich dies leider verpasst und er hat auf Sicht gejagt. Habe ich das Wild nicht vor ihm gesehen und ihn angeleint, war er weg. Beim zweiten und jetzt bereits dritten Flat habe ich da besser higeguckt und den kleinsten Ansatz zum jagen verboten. Dies mit Erfolg, beide jage nicht, wobei Jaya an Wild überhaupt kein Interesse hat, Jnine hingegen doch bereit es zu jagen wäre. Beide machen Dummy und Agility. Einen Teil des Jagdtriebes wird sicher mit der Dummyarbeit etwas gefördert aber unter Kontrolle ausgelebt. Es hatte aber keine Auswirkungen bei meinen auf das Jagen. Jaya lässt weiterhin das Wild für einen Ball stehen und auch Jnine hält sich daran. Meine werden meistens und nur sehr selten an der Leine geführt. Den grössten Teil laufen sie frei, sowohl im Wald wie auch auf dem Feld, egal ob zu Fuss unterwegs oder noch mit dem Pferd. Ihr Gehrosam ist top und so können sie die Freiheit geniessen. Auch der Freilauf ist Erziehungssache.

Flatgrüsse

isabelle - jaya & jnine