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Husky - Jagdtrieb

geschrieben von Anila 
Husky - Jagdtrieb
06. April 2010 14:45
Hallo,

Bislang hatten alle Husky-Besitzer, die ich kennen gelernt hatte, ihren Husky immer ausnahmslos an der Leine. Der Husky-Border-Mix meiner Bekannten hat auch einen extremen Jagdtrieb und auch den kann man fast nirgendwo von der Leine lassen.

Das bringt mich zu der Frage: Was machen denn die Schlittenhundfahrer? Das wäre doch total fatal, wenn da einer der Huskys plötzlich irgendwo ein Tier sieht und dann plötzlich ausbricht und dem Tier nachjagt? Oder bei den Inuit - wenn da ein Husky was jagdbares sieht und den Schlitten womöglich in ein Eisloch zieht?

Ich gehe mal davon aus, dass das auch nicht passiert. Und wenn das stimmt, dann wäre meine nächste Vermutung, dass die meisten angeleinten Huskys, die man so sieht, nicht ausgelastet sind? Oder schlichtweg nicht gut erzogen sind?

Viele Hundehalter, mit denen ich bislang gegangen bin, unterhalten sich dann aber auch so angeregt, dass sie gar nicht mehr auf ihren Hund achten und nicht mitbekommen, dass er was Spannendes gewittert hat. Oder sie bekommen mit, dass er was tut, was er eigentlich nicht tun sollte, aber sie wollen ihre Unterhaltung nicht unterbrechen. Bei einem eher sturen oder eigenständigen Hund, der noch dazu Jagdtrieb hat, wundert es mich dann nicht, dass die abhauen.

Wie seht Ihr das? Ist es überwiegend ein Mix aus mangelndem Gehorsam, Unachtsamkeit des Halters und zuwenig Auslastung, was dazu führt, dass man fast keinen Husky von der Leine lassen kann?

Oder sind die wirklich solche extremen Jagdhunde? Und falls ja - wie machen es dann die Schlittenhundfahrer?

Viele Grüße
Anila

07. April 2010 06:46
Hallo Anila
es gibt hier einige Nordische Hunde, und auch die sind alle an der Leine. Die Besitzer sind ausnahmslos der Ansicht, dass es wirklich so ist, dass Nordische nicht zu erziehen sind, und erst frei laufen dürfen, wenn sie alt und klapprig sind.
Dagegen spricht aber, dass ausgerechnet unser Trainer 2 Huskys besitzt, die ausgezeichnet hören !
Er hat uns erzählt, wie er zum Trainer wurde: Erst kam die Liebe zum Schlittenhund , er war auch in der Rennszene aktiv, dann kam die Liebe zu seiner Frau, die mit den Hunden nicht klar kam.
So entschloss er sich, die Hunde altagstauglich zu erziehen, besuchte in halb Europa Kurse und Seminare und holte sich ein umfangreiches Wissen über Hunde und ihr Verhalten.
Ich denke, dass viele Besitzer von nordischen Rassen gar nicht erst versuchen ihre Hunde zu erziehen. Es ist doch so viel einfacher zu sagen: Ist halt ein Schlittenhund, die hören nicht !
LG Morchel

07. April 2010 21:58
Hallo Morchel,

Quote Es ist doch so viel einfacher zu sagen: Ist halt ein Schlittenhund, die hören nicht !:

Sie scheinen aber in der Tat schwerer erziehbar zu sein, als viele andere Hunde. Aber offenbar gibt es dann auch Leute, deren Huskys gut gehorchen und die man von der Leine lassen kann. Und ich denke, das gilt auch für Schlittenhundfahrer.

Für die Anderen finde ich es immer etwas traurig. Auch, wenn sie am Fahrrad laufen dürfen - das ist ja trotzdem nochmal was anderes, als wenn man auch ganz ohne Leine laufen kann. Gerade für solche Hunde, die es lieben, schnell rennen zu dürfen.

Viele Grüße
Anila

08. April 2010 18:53
Liebe Anila

Lies mal das Buch "Iditarod" von Gary Paulsen. Es ist ein wunderbares Buch, dass das Wesen von Huskies wirklich schön aufzeigt. Das Buch ist autobiographisch und zeigt, wie Gary Paulsen seine Schlittenhunde zu bändigen versucht. Jedes, aber auch wirklich jedes Mal, wenn ein Stinktier seinen Weg kreuzt, jagen die Hunde davon... egal, ob noch ein Schlitten und ein schreiender Kerl dranhängt oder eben auch nicht (mehr).

Ein echter Husky ist kein Schäferhund. Er gibt Dir mit jeder Faser seines Körpers zu verstehen, dass Deine Forderung nach einem simplen "Sitz", einem "Komm" oder einem "Schau her" eine Anmassung ist. Huskies lassen sich schwer beeindrucken, sie sind hart im Nehmen und noch grössere Opportunisten, als Hunde es sowieso schon sind. Sie schliessen sich sofort jeder Person an und binden sich nur bedingt an ihre Besitzer. Sie lassen jeden gerne in die Wohnung oder den Garten, es könnte ja sein, dass er Futter bringt. Es sind weder klassische Arbeits-, noch Wachhunde. Sie sind einzigartig und dickköpfig sondergleichen. Kreuzt etwas Kleines, unter Umständen Fressbares ihren Weg, werden sie alles tun, es zu töten und zu fressen. Mein Husky hat alles, was sich in den Garten getraut hat, sofort und bedingungslos erlegt: von Ratten, Katzen, über Igel und Marder war alles dabei...

Sie sind nicht völlig unerziehbar, doch ein Hund, der für nichts anderes da sein muss als zu ziehen und zu rennen was das Zeug hat, darf keine so hohen Ansprüche stellen wie ein Border Collie. Er muss es verkraften, stunden-, manchmal sogar tagelang ohne Bewegung im tiefsten Winter an einer kurzen Kette zu hängen und dann plötzlich alles zu geben.

Schleppleinentraining, freies Laufen auf einer eingezäunten Wiese und sinnvolle Beschäftigung helfen, einen Husky trotzdem auszulasten. Natürlich gibt es Huskies, die man von der Leine lassen kann. Selbstverständlich ist das aber nicht.

Gruss,

M.