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Hunderassen

Die Liste der Hunderassen ist beinah unendlich lang und verschiedene Rassen haben auch verschieden Bedürfnisse und Eigenschaften. Hier ist die Rubrik, sich über die rassespezifischen Besonderheit seiner Rasse auszutauschen. Ist der Golden Retriever wirklich immer kinderlieb? Besitzt der Labrador den „Will-To-Please“? Hier kannst Du darüber reden. 
Charaktermerkmale Schäferhund
30. März 2001 02:13

Hallo Antje

Meiner Meinung nach war die größte Stärke des Schäferhundes immer seine enorme Vielseitigkeit, er war der Allrounder unter den Hunden. Aber ehrlich, so weit ist es damit auch nicht mehr her. Wo die Extreme regieren, auf der einen Seite nur noch auf Schönheit und auf der anderen nur auf Kampftrieb und feste Griffe selektiert wird, bleibt die Vielseitigkeit zwangläufig auf der Strecke. Kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal einen Schäferhund als Blindenführ- oder Behindertenbegleithund gesehen habe. Schade!

Viele Grüße

Annette

30. März 2001 03:12

Hallo Danni

Ich habe zwei Exemplare zu Hause (obwohl langhaarig und damit keine "richtigen", wie mir schon versichert worden ist), die so verschieden sind wie Tag und Nacht.
Der Große ist eher ruhig und zurückhaltend, nicht scheu oder ängstlich, aber leider auch nicht unbedingt sehr nervenstark (ist aber inzwischen wesentlich besser geworden). Fremden gegenüber reserviert, bei seinen Menschen sehr anschmiegsam und verschmust. Er ist sehr sensibel, verträgt kein lautes Wort, kann dann enorm beleidigt und auch nachtragend sein. Dafür ist er sehr lernbegierig und begreift unheimlich schnell, man braucht ihm etwas nur ein-zwei Mal zu zeigen und schon sitzt es, er kann sehr konzentriert arbeiten. Andere Hunde werden freundlich begutachtet und interessieren ihn sonst nicht weiter, kläffen tut er nie.
Der Kleine ist ein irres Temperamentsbündel, fast schon hibbelig, geht offen und selbstbewußt auf alle Menschen zu und liebt jeden der nett zu ihm ist. Schmusig ist er überhaupt nicht, ein paar kurze Streicheleinheiten und schon braucht er wieder Action. Dafür ist er recht dickfällig und steckt auch ein harscheres Wort unbekümmert weg, auch sonst ist er schwer zu beeindrucken, sehr nervenstark. Leider hält sich das mit dem Lernen auch noch in Grenzen. Wenn er will begreift auch er schnell , aber er kann sich einfach nicht richtig konzentrieren und steht sich mit seinem Temperament selbst im Weg, dafür liebt er z.B. Suchspiele. Andere Hunde werden ohne große Umschweife zum Spielen herausgefordert, ob sie wollen oder nicht (schnuppern ist bloß Zeitverschwendung:-)), kläffen tut er allerdings nur selten.
Was beide gemeinsam haben, ist das unerschütterliche Vertrauen in ihren Menschen, mit mir (und für mich) haben sie schon manche Hürde überwunden. Die Erziehung war entsprechend den Charakteren sehr unterschiedlich, aber nie schwierig oder anstrengend.
Tja, kannst Dir jetzt aussuchen, welcher der typischere Schäferhund ist:-), für mich jedenfalls sind sie so als Team genau richtig
Viele Grüße

Annette

30. März 2001 03:33

Hallo Antje,

: Der Umstand hängt vielleicht auch damit zusammen, daß man DSH-Hündinnen zweimal pro Jahr belegen lassen darf...

Das darf doch wohl nicht wahr sein!!!! Ist das tatsächlich immer noch erlaubt??? Seit ich nicht mehr der DSH-Szene angehöre, habe ich mich um die Zuchtbestimmungen nicht mehr gekümmert, bin aber einfach davon ausgegangen, dass sich auch hier in den letzten Jahren endlich etwas getan hat. Offensichtlich ist das nicht so.

Kaum ein Rassezuchtverein, der nicht in Bezug auf die Häufigkeit und die Abstände der Belegung einer Hündin restriktive Vorschriften hat. In der Regel gilt: nur ein Wurf pro Kalenderjahr, beim Überschreiten einer gewissen Wurfgröße mindestens 365 Tage bis zum nächsten Wurf, Ende der Zuchtverwendung mit vollendetem 8. Lebensjahr. Viele Vereine - auch der, in dem ich Mitglied bin - beschränken die Anzahl der Würfe pro Hündin auch auf maximal 3 im ganzen Leben. Was ich nicht nur im Sinne der Schonung der Hündin, sondern auch im Hinblick auf die "Massenware" Hund gut und richtig finde. Mittlerweile gehen auch schon die ersten Vereine dazu über, die Anzahl der Deckakte pro Rüden zu beschränken, um so der genetischen Verarmung durch den übermäßigen Einsatz einiger weniger Champions entgegen zu wirken. Nach meinen Informationen erlaubt z.B. der RZV (einer der drei Hovawart-Clubs im VDH) nur noch 5 Deckakte pro Rüde. Auch dies ein wertvoller Beitrag zur verantwortungsvollen Zucht, dem ich viele Nachahmer wünsche.

Wenn es aber im SV tatsächlich noch erlaubt ist, Hündinnen so auszubeuten - sorry, aber ein anderer Ausdruck fällt mir dafür nicht ein - dann muss man sich allerdings über die vielen "kaputten" DSH nicht wundern! Ich komme immer mehr zu der Einsicht, dass es vor allem zwei Hunderassen gibt, deren starke Menschenbezogenheit ihnen zum großen Verhängnis wurde, weil sie gnadenlos ausgebeutet werden: der Beagle und der Deutsche Schäferhund. Traurig und schade! Hoffentlich finden sich mit der Zeit immer mehr kritische Schäferhund-Käufer, die vor dem Erwerb eines Welpen den Züchter mal nach seinen Zuchtpraktiken fragen und vom Kauf Abstand nehmen, wenn dieser seine Hündin(nen) bei jeder Läufigkeit belegen läßt. Diese Praxis muss endlich ein Ende haben, und der SV gehört geohrfeigt, wenn er sie duldet!!!

Inge + BC

30. März 2001 06:36

Liebe Heike und natürlich liebe Jungs (Deinen Mann inbegriffen, der wird ja hier immer vernachlässigt *g*),

vielen Dank für Dein Posting. Aaron ist ja wirklich ein blitzgescheiter Bursche.

Als ich die Geschichte von der Wanderung las, musste ich auch gleich an Gina denken - sie hat auch immer zuerst Schiss, aber wenn sie sich an die Situation gewöhnt hat, findet sie es dann ganz toll, so viele Leute um sich zu haben (ich nehme sie auch mit Absicht mit in Gasthäuser etc., woran sie mittlerweile ganz toll gewöhnt ist und superbrav neben meinem Stuhl liegt).

Das LKW-Problem haben wir leider bis heute. Allerdings nur bei fahrenden. Wenn so einer an uns vorbeidonnert, hat sie immernoch schreckliche Angst, allerdings rennt sie mir nicht mehr weg, sondern bleibt trotzdem bei mir und gehorcht auch - das ist für mich auch das Wichtigste. Zudem wird sie zusehends ruhiger und ich denke, wir werden es irgendwann auch noch GANZ in den Griff kriegen.

Viele liebe Grüsse an Dich und Deine Wuffs - und nicht zuletzt an die Photos von Gina ;-),,

Danni und Angsthasengina

30. März 2001 08:05

Hallo Danni,

ich habe einen 3 Jahre alten schwarzen DSH Mix, der aber zumindest optisch sehr Schäferhund ist.
Seine Eltern sind eher scheue Tiere, die nicht gut sozialisiert sind.
Wir konnten als erste aus dem Wurf aussuchen (waren auch von Anfang an immer mal wieder dort) und ich kann sagen: Wolf und wir passten von Anfang an wie Topf & Deckel zusammen :-) !!
Es stimmte einfach die Chemie zwischen uns und das ist bis heute natürlich immer noch so.
Wir haben ohne Hundeschule (weil wir keine gute gefunden haben und ich da sehr anspruchvoll bin) geschafft, aus dem auch eher SEHR vorsichtigen bis manchmal ängstlichen Wolf einen gut sozialisierten Hund zu "machen", der einfach nur toll ist.
Er macht mit anderen Rüden keinen Stress und auch sonst ist er total klasse. Er ist sehr umgänglich, gehorcht gerne und wir sind ein gut eingespieltes Team. Er ist sozusagen mein Traumhund, mit all' seinen Stärken und Schwächen.
Er lernt schnell, lernt gerne, ich kann ihn sehr gut motivieren, er hat Spaß daran, er kann unheimlich "albern" mit mir sein.
Er verhält sich anderen Hunden gegenüber sehr gut, wird immer sicherer und souveräner.
Ab und zu kommt der kleine Schisser wieder durch, aber damit kann ich gut leben. Wenn der Schisser durchkommt, ist Wolf aber ganz wie seine Eltern: Er ist kein Angstbeisser, sondern er flüchtet.
Ansonsten ist er ein ziemlich ausgeglichener Hund und sehr angenehmer Begleiter in allen Situationen.
Er schlichtet gerne Streit zwischen anderen Hunden und entwickelt sich immer mehr zu einem abgelärten Hund.

Allgemein zum Schäferhund:
Ich kenne sehr viele "gestörte" Schäferhunde (absolut kein Sozialverhalten), die dem Negativbild der Rasse entsprechen. Allesamt sind es Hunde, die irgendwelchen Idioten gehören, die mit Drill und Schmerz arbeiten (SEHR oft gesehen: Stachelhalsband). Die Hunde werden nur angebrüllt, oft geschlagen, es wird nach alten Schäferhundplatzdrillmethoden gearbeitet und sie werden von anderen Hunden weitgehend ferngehalten.
Der Schwachpunkt dieser Rase ist meiner Meinung nach, dass man sie EXTREM schnell verkorksen kann und sie dann super unangenehme Hunde sind, die zum Raufer werden und sich schnell mal einen Hund vorknöpfen.
Dies ist wie gesagt nur das Werk der Besitzer, die man alle in der Pfeife rauchen kann.
Richtig gut sozialisiert und absolut konsequent / liebevoll erzogen mit einer Portion Arbeit für den Hund, sind es meiner Meinung nach super tolle Hunde, nach denen man sicher (wie schon geschrieben wurde) süchtig werden kann.

Viele liebe Grüsse, Melli & Wolfi

30. März 2001 07:54

Hi Jana,

ich würd mal sagen, der DSH ist ein totales Sensibelchen, typisch für "rauhe Schale, weicher Kern".

Geradezu typisch empfinde ich für den DSH, das er bei Angst nicht rückwärts, sondern vorwärts geht. Ein DSH würde selten zugeben, das er Angst hat.

Wenn man so ein sensibles Wesen sein eigen nennt, ist sehr viel Feinfühligkeit nötig, denn man muß "hart" bleiben.

Liebevolles "ach Du armer" ist fehl am Platz - und das fällt ganz schön schwer, gerade bei einem unsicherem Baby, ihm die "Hilfe" zu verwehren und ihn einfach ins kalte Wasser zu schmeißen.

Aber das ist der größte Gefallen, den Du einem DSH tun kannst.

Bei manchen anderen Rassen habe ich genau umgekehrte Erfahrungen gemacht: Bei jagdhunden oder Labrador z.B. - aber da kann ich nicht für sooo viele Hunde wie beim DSH sprechen.

Grüße, Gaby