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Ekard Lind: Genie oder Geldmacher?

geschrieben von Sabine & Pyris(YCH) 
Ekard Lind: Genie oder Geldmacher?
27. Dezember 1998 11:54

Hallo Leute,

hat jemand Erfahrung mit Ekard Lind und seinen Ideen vom Spiel mit Hunden? Arbeitet, d.h. spielt jemand nach seiner Methode?

Zu Weihnachten bekam ich das Buch "Hunde spielend motivieren" und habe es im Schnelldurchgang fast durchgelesen. Außerdem habe ich Artikel und Interviews mit Ekard Lind gelesen und ein Video von ihm gesehen.

Das ist eine tolle Sache, die meinen Hunden und mir sicher viel Spaß machen würde. Wir können ganz gut miteinander spielen, und Spaß ist für mich Grundvoraussetzung beim Hundesport. Also eigentlich würde ich sagen, legen wir sofort los.

Andererseits ist die Sache ziemlich kompliziert und damit fehleranfällig, vor allem wenn man alleine ohne Kontrolle trainiert. Was bedeutet: Seminare bei Ekard Lind besuchen. Und das bedeutet: Zuerst das Seminar 1, dann erst Seminar 2, dann erst Folgeseminar, wo es schließlich richtig los geht. Außerdem brauche ich Buch 1, Buch 2 usw., die zugehörigen Videos, und schließlich sind nur die von Ekard Lind entwickelten MO's geeignet. Das riecht nun ziemlich danach, dass eine Menge Geld von meiner Tasche in Linds Tasche fließen soll.

Schließlich bleibt die Frage, kann ich überhaupt herkömmlichen Hundesport mit Linds Methoden betreiben? Wie soll ich meine Hunde dazu bringen, eine prüfungsreife Unterordnung zu laufen? Hat Lind seine eigenen Hundesportarten (Team-work und Team-dance) entwickelt, um den "Reinfallern" ein Ziel bieten zu können? (Also neue Bücher, neue Seminare, neue ...) Oder brauchen wir neue Sportarten mit neuen Prüfungsordnungen, um zu einem anderen Umgang mit unseren Hunden zu kommen? Gebt Ihr den Sportarten eine Zukunft?

Eure Meinungen und Eure Erfahrungen interessieren mich brennend! Haltet Ihr Lind für einen überflüssigen Wichtigtuer oder für einen überfälligen Erneuerer?

Gespannt auf Antwort wartet Sabine

27. Dezember 1998 12:34

Hallo Sabine,
ich habe beide Bücher und das erste Video von E. Lind. Ich find das alles sehr gut, einleuchtend und hundfreundlich.
Was ich nicht so toll finde ist, daß er soviel Leute in ein Seminar packt und dann noch diese Preise verlangt. Ich hatte letztes Jahr im Sommer das Seminar 1 gebucht. Da wurde mir in den Unterlagen mitgeteilt, daß Hund nicht mit in den Seminarraum können auch wenn sie absolut ruhig sind. Des weiteren wurde mir gesagt, daß mir bei Ankunft mitgeteilt würde wo man die Hund in der Zeit unterbringen könnte. Ob Schatten-
parkplätze dawären wußte auch keiner. Daraufhin habe ich das Seminar abgesagt.
Die Hunde kommen bei dem Seminar zu kurz. Eine Bekannte von mir war auf dem 3-Tage Seminar. Am ersten Tag war ihr Hund 3 Minuten dran, restliche Zeit im Auto. Am zweiten Tag hat sie ihn zu Hause gelassen. Am dritten Tag war ihr Hund 1.5 Minuten dran, restliche Zeit im Auto. Es waren zwar genug Pausen damit die Hunde an die Luft kamen aber trotzdem ist es besser, wenn man den Hund daheim läßt.
Die Vorträge fand sie sehr gut aber bei der Masse Mensch ca. 150 Teil-
nehmer ist es schwierig Fragen zu stellen.
Ich warte auf das zweite Video, soll im März erscheinen und überlege dann, ob sich die Seminare für mich lohnen.
Man muß ja mit dem Ersten anfangen und eine Bescheinigung vorlegen, daß man es besucht hat um an weiterfolgenden teilnehmen zu dürfen. Das stört mich schon sehr.
Viele Grüße
Hildegard


27. Dezember 1998 17:21

:Hallo Leute,
:
:hat jemand Erfahrung mit Ekard Lind und seinen Ideen vom Spiel mit Hunden? Arbeitet, d.h. spielt jemand nach seiner Methode?
:
:Ich habe das erste Buch von Lind gelesen und ebenfalls ein Seminar besucht. Es gibt wie bei bei jeder Methode gute und schlechte Sachen. Was mich persöhnlich am meisten gestört hat, ist der Umgang mit den Teilnehmern, die eine Menge Geld für diesen Kurs bezahlt haben. So hat er anstatt den Leuten gute Tips zur Verbeserung zu geben, nur Kritisiert und die, die gerade mit ihren Hunden dran waren, vor ca. 60 anderen Teilnehmern auf gröbste verletzt und beleidigt. Man hat ihn dann am Abend darauf aufmrksam gemacht und so war der zweite Tag dann etwas besser. Hätte ich den Kurs bezahlen müssen, hätte ich bestimmt reklamiert. Vieles was Lind zeigt ist sicher gut aber eigentlich nicht von ihm. In der Schweiz wird Dog-Dancing schon lange angeboten. Er kennt halt aber die richtigen Leute und vermarktet sich sehr gut.

Lind entwickelten MO's geeignet. Das riecht nun ziemlich danach, dass eine Menge Geld von meiner Tasche in Linds Tasche fließen soll.
:
Das halte ich für absoluten Blödsinn, es gibt viele MO`s die bereits auf dem Markt, die sehr gut sind.

confused smileychließlich bleibt die Frage, kann ich überhaupt herkömmlichen Hundesport mit Linds Methoden betreiben? Wie soll ich meine Hunde dazu bringen, eine prüfungsreife Unterordnung zu laufen? Hat Lind seine eigenen Hundesportarten (Team-work und Team-dance) entwickelt, um den "Reinfallern" ein Ziel bieten zu können? (Also neue Bücher, neue Seminare, neue ...) Oder brauchen wir neue Sportarten mit neuen Prüfungsordnungen, um zu einem anderen Umgang mit unseren Hunden zu kommen? Gebt Ihr den Sportarten eine Zukunft?
:
Sicherlich kann man einiges auch für den Hundesport gebrauchen. Ich würde Dir empfehlen, verschiedene Methoden anzusehen und Dir überall das raus zunehmen, was für Dich und Deinen Hund stimmt, es gibt nicht die "Aller-Weltsmethode", die auf jeden und alles passt.

Also, sehe es Dir einmal an und mache Dir ein eigenes Bild davon.

Haltet Ihr Lind für einen überflüssigen Wichtigtuer oder für einen überfälligen Erneuerer?

:
Liebe Grüsse, Dalia

27. Dezember 1998 18:54

Sali Sabine

E. Lind ist sicher Geschäftsmann und dass er der erste war, der Motivation im grossen Stil vermarktet, kann man ihm sicher nicht anlasten.

Zu seiner Methode ist objektiv zu bemerken: Die Nützlichkeit seiner Methode ist leider eingeschränkt, da nicht viele Hunde beutemässig so stark ansprechbar sind. Da hat er dann meines Wissens keine Antwort. Beutemässig stark gereizte Hunde denken zudem nicht mehr sehr viel und sind SCHLECHT ansprechbar. Was er am eigenen Leib bei seinen Hunden erfährt, das aber öffentlich nicht zeigt. Zudem ist für "seine" Sparte IPO hoher Beutereiz nicht so problematisch, weil die Hunde immer in der Nähe arbeiten. Probleme gibt es aber vor allem bei Distanzarbeiten (z.B. Obedience), weil immer der Führer das Spielzeug hat (oder hat sich das geändert?) und dies den Drang zu ihm extrem fördert. (Im Gegensatz zum Clicker, wo der Click "lobt" und das Herankommen bereits in ein anderes Kapitel gehört.)

Die vor 2 1/2 Jahren von ihm gezeigten "Korrektur"-Möglichkeiten zeigten deutlich, dass es an Hintergrundwissen und Erfahrung fehlt. Dass er korrigieren muss, spricht Bände. Da habe ich vielleicht seine Entwicklung verpasst. Wie "korrigiert" er z.B. inzwischen einen schräglaufenden Hund in der Unterordnung?

Persönlich ziehe ich gerade bei beuteintensiven (sprich spielfreudigen) Hunden andere, weniger stressige Motivations-Methoden vor (stressig für den Hund, wohlgemerkt). Stressig deshalb, weil ein so stark gefördertes Appetenzverhalten sehr viel Nervensubstanz verbraucht (die gibt es nämlich wirklich, heisst wissenschaftlich aber anders), die ersetzt werden muss.

Ich rate Dir nicht ab von Lind, aber ich würde nicht das ganze "Programm" auf seine Empfehlungen abstützen. Gezieltes Spielen mit dem Hund ist sehr hilfreich und schön, aber exzessiv betrieben hat es eben seine Nachteile (die man aber auch wieder "korrigieren" kann).

Tschüss
Roswitha

27. Dezember 1998 19:24

Hallo, Sabine,
:Haltet Ihr Lind für einen überflüssigen Wichtigtuer oder für einen
überfälligen Erneuerer?
Weder noch. Ich habe mit meiner Hündin einen 3-Tage-Kurs besucht
(d.h. mehr ich, der Hund kam einmal zum Zug). Sicher ist seine Methode
für den einen oder anderen Hund geeignet. Aber ich sehe auch Probleme,
vor allem mit sehr triebigen oder temperamentvollen Hunden. Ich denke,
die sind bei diese Art Motivation ganz schnell so weit oben, daß man
sie nur sehr schwer wieder auf den Boden bringt. Außerdem arbeitet sein
Quirin zwar hochmotiviert (auf das MO) aber im Sinne einer Prüfungsordnung
auch sehr unsauber (Vorprellen, Schräglaufen, Springen, unruhig abliegen)
Linds Methode will ich nächstes Jahr bei meinem neuen Welpen in sehr
abgeschwächter Form für die "Grundausbildung" anwenden, d.h. Beutetrieb
und Spieltrieb nach Lind´scher Methodik fördern und für Sitz und Platz. Aber für die
"richtige" Arbeit ziehe ich doch die Methode von Angela White vor.
(Obidience) Das probiere ich seit einiger Zeit mit meiner Hündin und
bin mit den Ergebnissen zufrieden. Sie arbeitet auf dieser Basis wesentlich
ruhiger und zuverlässiger, nicht so "hibbelig", das mag ich nämlich
nicht.
Alles in allem denke ich, man sollte nicht nur eine Methode für die
eizig seligmachende nehmen, sondern je nach Charakter und Temperament
des Hundes (und von einem selbst) sich von mehreren etwas suchen.
Viele Grüße katrin



28. Dezember 1998 11:42

Hallo Sabine

Ich selber könnte mir eine Ausbildung ohne Spiel nicht vorstellen, ich besuchte .19.1998 E.Lind vier Tage
und finde Ihn wirklich toll. Klar hat er sachen die ich nie so machen würde dies bleibt jedoch jedem
selbst überlassen. Für mich ist er das Geld wert, ich besuche als Übungsleiter mehrere Kurse im Jahr.
Lind muss man verstehen was nicht gerade einfach ist er Arbeitet sehr stark mit dem Wesen des Hundes
Für mich auch das wichtigste.
Jedoch die beste Schule ist nur so gut wie es der HF umsetzen kann.
Es liegt also wieder einmal mehr am Mensch um mit seinem Partner Erfolg zu haben meine Hündin wird
mitte März.1999 vier Jahre alt wir haben nicht nur Erfolge nein wir haben beide Spass und Geniessen
die Prüfungen und Wettkämpfe.

Gruss Martin