Hallo Karin,
ich geh mal davon aus, dass das Finanzielle und die Platz- und Zeitfrage geklärt sind.
Wenn Du in verantwortungsvoller Art eine Zucht aufbauen willst, wäre es gut, wenn Du vorher erst mal so viel an Informationen sammelst, wie es Dir möglich ist. Als selbstverständlich halte ich das ganze "technische" Grundwissen, an das man noch relativ einfach herankommt. Natürlich sollte auch Deine Hündin möglichst frei sein von gesundheitlichen Problemen, vor allem rassespezifischen. Und geb Dich da nicht mit dem zufrieden, was dein Rassezuchtclub als Minimum verlangt. Mit der wesensmäßigen Beurteilung wird's schon schwieriger. Ich weiß nicht, ob es in Deinem Verein eine aussagekräftige Wesensbeuteilung gibt, frag am besten mehrere Leute um ihre Meinung, die sich gut mit Dackeln und deren Zucht auskennen. Den eigenen Hund hält man im Normalfall für den tollsten Hund der Welt, deshalb ist ein objektives Urteil da sehr hilfreich. Schwierig wird es, wenn es darum geht einzuschätzen, welche genetischen Anlagen Deine Hündin in sich trägt. Dazu musst Du möglichst viel über ihre Vorfahren, Wurfgeschwister und sonstiger näherer Verwandter herausbekommen - und da fangen meist die Probleme an, weil viele Züchter dazu neigen, weniger gute Anlagen ihrer Zuchtlinien zu verschweigen oder schön zu reden. Dasselbe gilt natürlich für den zukünftigen Deckrüden. Lerne also möglichst viele Dackelfreunde kennen, die bereit sind, ehrliche Auskunft über ihre Hunde zu geben. Vielleicht gibt es in Deinem Verein gute Züchterseminare.
Bevor Du Deine Hündin decken lässt, wäre es sehr hilfreich, wenn Du vorher so eine Art Praktikum bei einem guten, erfahrenen Züchter machen könntest. Dadurch kannst Du Dir eher ein Bild davon machen, was auf Dich zukommt.
Die Frage mit den Welpenkäufern ist auch nicht so ganz einfach. Gut ist es natürlich, wenn man schon vor dem Decken Anfragen hat. Das ist aber meistens nicht der Fall, wenn man gerade anfängt mit dem Züchten. Ein weiterer Punkt ist die Auswahl der richtigen Menschen für Deine Welpen. Du solltest da auf jeden Fall wählerisch sein und Dich nicht scheuen Anfragen rigoros abzulehnen, wenn Du kein 100% gutes Gefühl bei den Leuten hast. Du solltest auch so viel über "Deine" Rasse und die Aufzucht und Haltung von Hunden wissen, dass sich die Welpenkäufer bei Fragen an Dich als einen Experten wenden können. Deine Verantwortung für die Welpen endet meiner Meinung nach nicht mit der Übergabe an den neuen Besitzer. Und glaube mir, die Übergabe ist mit das Schwerste an der ganzen Sache. Nach 8-11 Wochen sind die Kleinen einem ganz schön ans Herz gewachsen. Die letze Hündin hätte ich am liebsten behalten, wenn sie nicht schon längst in eine sehr gute Familie versprochen gewesen wäre.
Bei der Haltung von mehreren Hunden musst Du bedenken, dass Du nicht nur viel Zeit brauchst, um jedem einzelnen gerecht zu werden, sondern dass es auch leicht Probleme geben kann, weil sich z.B. die Damen nicht vertragen. Hälst Du zu Deiner Hündin einen Rüden, musst Du eine Möglichkeit haben, die beiden während der Zeit der Läufigkeit getrennt zu halten und getrennt zu beschäftigen.
So, mehr fällt mir auf die schnelle nicht ein. Trotz allem ist die Geburt von Hundewelpen und deren Aufzucht eine großartige Erfahrung.
Viele Grüße von
Silke mit ihren Tollern
Sehr viele Grundlagen der Hundezucht werden von Wachtel in seinem Buch "Hundezucht 2000" erklärt.