von Katja(YCH) am 10. September 2002 12:20
Hallo Ewald,
:
: Wir züchten auch eine Spätzünderrasse, die mit zwei bis drei Jahren erwachsen ist. Nur die Ausbildung beginnt bei mir mit acht Wochen.
Habe ich bei meinem Rüden versäumt, bei meiner Hündin war ich schlauer und habe ebenfalls von erster Stunde "erzogen".
: So ein kleiner meint es wirklich nicht böse, wenn er Dir in die Hand beisst, er testet nur wie weit er gehen kann, auch bei den Hündinnen im Rudel. Hat aber noch gar nichts mit Dominanz zu tun.
Das sehe ich genauso. Vielleicht habe ich mich in der einen Meldung nicht richtig ausgedrückt, die dann Mina und auch Du recht abwertend kommentiert haben. Ich meinte hier wirklich eine böse vom Hund provozierte Situation, in der der Hund zähnefletschend (! ich hab´s mit meinen eigenen Augen gesehen) und knurrend sein gestohlenes Gut verteidigte. Die Besitzerin dieses Rüden war beherzt und hat ihn am Kragen gepackt (er sie am Arm) und hat ihn in die Ecke geschmissen. Für diesen Tag war´s dann gut, aber am nächsten hat er´s wieder probiert. Und so ging das bestimmt drei Monate.....
Würdest Du immer noch sagen, daß das erlerntes Verhalten ist, ober aber ererbte Dominanzagression?
: Sicher entwickeln sich bei den Spätzündern gewisse Eigenschaften mit dem Alter heraus, nur die Veranlagung muss schon vorher vorhanden sein. Also der Wachtrieb kommt nicht plötzlich mit einem Jahr - buh, hier bin ich, sondern entwickelt sich mit der Persönlichkeit des Hundes so weit bis er eines Tages zum Vorschein kommt oder aber nie geweckt wird. In jedem Fall ist er aber vorhanden, den darauf wurde diese Rasse seit ein paar Jahren gezüchtet - sagt ja schon der Name.
Bei Mira war das auch nicht von jetzt auf morgen, aber sie hat wirklich ein Jahr gebraucht, um diese Reife im Kopf zu haben, um eben in dieser Situation "Standard" gerecht zu reagieren. Ich finde das auch gut so und habe sie immer gelobt für das Bellen.
: Auch bei anderen Rassen stolpern die Besitzer immer wieder über geweckte Eigenschaften von ihren Hunden. Dies ist in meinen Augen ein Nachteil der heutigen Hundesportarten und dem Verständnis dafür. Da wird ein Mali im Dog-Dancing geführt und man wundert sich, warum der auf dem Platz ach so liebe Hund zu Hause jeden Besucher stellt und verbellt. Da kauft man einen Deerhound weil man einen grossen, stattlichen Hund will, der einem sehr gut gefällt und nicht jeder hat. Nein, man will nicht Hunderennen machen sondern Mobility (Agility-light) und ist verwundert, dass man einen Hund gekauft hat, der trotz Ausbilung (ha,ha) nun jagt.
Falls Du das auf mich bezogen hast, glaube mir, ich habe mich ganz bewußt für diese Rasse entschieden, weil sie meinen Anforderungen an einen Hund optimal entsprechen und ich überzeugt bin, ich bin auch für diese Hunderasse optimal geschaffen. Sicherlich hast Du Recht, daß sich viele diese Gedanken nicht machen und dann eben genau diese "rassespezifischen" Probleme mit ihren Hunden haben.
: Aber um beim Ursprungsthema zu bleiben, ich schaue mir einen zukünftigen Deckrüden sehr gerne im Alter von vier bis sechs Monaten an.
Nicht jeder hat das Glück, einen seiner zukünftigen Deckrüden das ganze Leben zu begleiten, um ihn dann nach erfolgter Prüfung etc. einsetzen zukönnen.
:Wir haben auch schon einmal den Vorwurf bekommen warum wir einen Deckrüden nicht eingesetzt haben trotz IPO III und noch ein paar Prüfungen. Erarbeitete und anerzogene Eigenschaften gibt der Hund nicht weiter, würde dies funktionieren, dann kämmen schon seit Jahrzenten in Mitteleuropa Kinder zur Welt, die lesen und schreiben könnten. Und bei diesem Rüden war es nicht seine Veranlagung, die ihn zum IPO III Hund machte, sondern der Hundeführer, der Trainer und der Schutzdiensthelfer - und mit denen kann ich keine Hunde züchten.
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: Wir haben jetzt auch einen Rüden eingesetzt, der noch nie gedeckt hat. Wir behalten zwei Hündinnen und einen Rüden bei uns, um auszuschliessen, dass allzu grosse Fehler in der Erziehung gemacht werden. Diese Hunde werden nach erfolgter Zuchttauglichkeits Prüfung platziert und nicht verkauft. Nachdem wir gesehen haben, wie dieser Rüde vererbt werden wir ihn allenfalls nochmals einsetzten. Na ja, braucht halt alles etwas Geduld und die haben einige Deckrüdenbesitzer und Züchter offensichtlich nicht mehr - besonders, wenn mit Arbeitsrassen auf Schönheit gezüchtet wird.
So, und hier setzt eigentlich mein "Fall" an.... Ihr habt einen Rüden eingesetzt, der noch nie gedeckt hat. Ihr habt euch sicherlich über seine Vorfahren/Geschwister eingehen informiert. Der Wurf ist gefallen und kein zuchtausschließender Fehler, Welpen alle in Ordnung, keiner krank, etc. Die Welpen werden 4 Monate alt, Du bist immer noch zufrieden mit Deinem Wurf. Der Rüde wird nochmal eingesetzt und dann, ein paar Monate später, kommt raus, daß der Rüde "xy" vererbt! Genauso war es bei der Hündin meiner Bekannten. Und hieraus ergab sich dann die Diskussion mit meiner Bekannten, ob sie nun züchten kann oder nicht. Aus diesem Grund habe ich diese Frage gestellt.
Ich bin weiß Gott nicht ein Profi und muß sicherlich noch sehr sehr viel lernen, aber ich bin doch hier im Forum UM zu lernen, um mehrere Meinungen zu hören. Wenn ich nun mal etwas falsch interpretiere, dann wünsche ich mir, daß man mich aufklärt und nicht "abstempelt".
Schließlich habt sogar ihr einmal angefangen....
Grüße Katja