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Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
Zuchtvorraussetzungen
21. Juli 2003 00:25

: Hallo Frank,
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: ich bin keine Ausnahme, es gibt eine ganze Menge kritische DSH-Züchter. Allerdings bewege ich mich weniger in Hochzuchtkreisen, obwohl ich auch dort einige gewissenhaft Züchter kenne.

Mir sind die Leistungshunde lieber, erstens anatomisch und zweites vom Wesen. O.k. das Streitthema muß der SV für sich regeln. Da wird noch viel Streit sein.

: : Außerdem verstehe ich nicht, wieso man bei einer so häufig
: : vertretenen Rasse auf HD-leichte Hunde nicht längst verzichten kann?
: : Wenn die HD doch auch erblich ist und angeblich alles getan wird um
: : Erbfehler zu bekämpfen wäre dies der erste logische Schritt oder?
:
: Jain. Richtig ist, daß man mit den "a3"-Tieren sehr sorgfältig umgehen muß in der Zucht. Das ist in der Vergangenheit häufig nicht gemacht worden, zumindest nicht in der Hochzucht. Auch sollten solche Hunde nicht "zur Zucht empfohlen" werden (= Körklasse 1 oder gar "Vorzüglich Auslese"; es gab sogar schon Hauptzuchtschausieger mit diesem HD-Befund). ABER so mancher "a3"-Hund vererbt saubere Hüften, nicht nur in der nächsten Generation, sondern auch in den weiterführenden.

Wieviel Prozent Nachzucht wird geröngt ? Wieviel Vorgeröngte sind verschwunden ? Kann man das wirklich so genau sagen, daß ein HD C Hund gute Hüften vererbt, wenn nur die guten Hüften gemeldet werden ?

: Und so mancher "a1"-Hund vererbt schlechtere Hüften.

Bin nicht sicher, aber war es der Hovawart, dessen HD-Zahlen drastisch zurückgingen, als nur noch freie Hunde zur Zucht zugelassen wurden ? Die Population muß beim Deutschen Schäferhund viel größer sein als beim Hovawart !

:Besitzt ein "a3"-Hund andere Qualitäten, ist besser als der Durchschnitt, sollte man die Möglichkeit haben, diesen zur Zucht einzusetzen. Die Blutlinienführung ist heute leider auch beim DSH sehr eng, selbst in den Leistunglinien hast Du kaum Möglichkeiten, Inzuchten zu vermeiden.

Das ist kaum zu glauben, wenn es so ist, dann sollte man sich bei der Masse Hunde fragen, woran das liegt. Evtl. an der VA Auslese ? Wenn ein Rüde alle deckt ? Beschränkt doch die Decksprünge im Jahr !
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: Richtig ist aber, die "a3"-Hunde in den Pedigrees nicht aus den Augen zu verlieren und Inzuchten auf diese Tiere zu unterlassen. Auffällig bei HD-Hunden ist für mich, daß es bei ihnen eine Häufung von "a3"- und "a2"-Tieren in den Pedigrees gibt. Hingegen scheinen sich wenig "a3"-Hunde in Pedigrees, in denen hauptsächlich "a1"-Hunde auftauchen, kaum negativ auf den Hüftbefund auszuwirken.

Scheinen heißt nicht wissen, Statistiken insbesondere die Zuchtwertschätzung kann nur funktionieren, wenn auch schlechte Befunde gemeldet werden !
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: Es werden Hunde und keine isolierten Hüftbefunde gezüchtet. Der Schäferhund krankt an viel mehr als an seiner Hüfte. Insofern kann auch ein "a3"-Hund die Rasse positiv beeinflussen, in Bezug auf sein Interieur, in Bezug auf seinen restlichen Gesundheitsstatus. In Verbindung mit dem richtigen Zuchtpartner...

Trotzdem ist Hundezucht Selektion und bei so vielen Schäferhunden muß es auch HD-freie geben, die von Interieur und Gesundheitsstatus genauso gut sind wie C-Hunde !!!!
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: Zum einen halte ich "Dissidenzzüchter" nicht pauschal für unseriös. Manchem bleibt bzw. blieb ja gar keine Wahl, denke da an die Liebhaber der Langstockhaar oder Weißen Schäferhunde. Kenne aber auch absolut unseriöse "Dissidenztüchter", die die Ahnentafeln ungeborener Welpen in der Schreibtischschublade liegen haben und die bereits ausgestellte Ahnentafeln verstorbener Hunde "wiederverwerten".

Ich kenne viele Dissidenzvereine, dort liegen keine Papiere in Schubladen, Wenn ein Verein aber nur aus 7 Personen einer Familie besteht und diese alle züchten, o.k. Aber die Vereine die ich kenne sind schon sehr große Vereine und da ist das mit Sicherheit nicht so !
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: Im SV darfst Du übrigens pro Jahr und Zwingername nur noch max. 10 Würfe machen. Immer noch viel Holz, aber teilweise teilen sich ja drei oder vier Züchter einen Zwingernamen (= Zuchtgemeinschaften).
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: grinning smileya wird mit zweierlei Maß gemessen, die Dissidenz ist immer schlecht,
: :hat nur kranke Hunde, häßliche Hunde, schlechte Aufzucht, nur
: :unseriöse Züchter usw. und der Andere ist immer gut. So geht das aber
: :nicht, anstatt immer von oben herab zu sagen, nur wir sind seriös,
: :sollte lieber vor der eigenen Haustüre gekehrt werden und sich mal
: :alle Vereine eines Dachverbandes an die ach so strengen Regeln halten
: yawning smileyder ?
:
: Der VDH könnte in mancher Hinsicht härtere Vorschriften haben, das ist richtig, aber die, die er hat, gelten für alle, die ihm unter diesen Bedingungen beigetreten sind. Der SV hat nun mal eine Bestandschutz auf seine Zuchtordnung, die er zum Zeitpunkt seines VDH-Beitrittes hatte. Das ist sein Vorteil, daß er dem VDH damals so früh beigetreten ist.

Was bitte genau ist der Bestandschutz ? Wenn ein Verein Mitglied ist, und die Bestimmungen durch mehrheitlichen Beschluß geändert werden beim Dachverband, dann müßen doch alle Vereine die neu beschlossenen Bestimmungen mitgehen und keine Ausnahmen gemacht werden, nur weil ein Verein schon früher dabei war. Das kann ich mir nun gar nicht vorstellen.
:
Viele Grüße
Frank

21. Juli 2003 05:45

Hallo Frank,

: O.k. das Streitthema muß der SV für sich regeln. Da wird noch viel Streit sein.

DAS befürchte ich auch...


: Wieviel Prozent Nachzucht wird geröngt ? Wieviel Vorgeröngte
: sind verschwunden ? Kann man das wirklich so genau sagen,
: daß ein HD C Hund gute Hüften vererbt, wenn nur die guten
: Hüften gemeldet werden ?

Ich beurteile nicht alleine den Zuchtwert, sondern natürlich auch das "drumrum". Wieviele Nachkommen hat ein Hund und welcher Prozentsatz davon ist hauptgeröngt worden.? Und im näheren Umfeld bekommst Du natürlich auch mit, welche Hunde beim Vorröntgen "kaputt" sind und deswegen nicht hauptgeröngt werden. Wobei ich auf dem Standpunkt stehe, daß jeder Hund, der dem SV nicht als verstorben bzw. als ins Ausland verkauft gemeldet wird, ab einem bestimmten Alter als "kaputt" gewertet werden sollte. Man hätte es dann mit der Beurteilung von Hunden, die man persönlich nicht kennt, einfacher...

Ich beobachte "a3"-Hunde, die für mich in irgend einer Weise züchterisch interessant erscheinen (wobei das nicht heißt, daß ich sie als Deckpartner in betracht ziehe, aber vielleicht gehe ich ja mal in 2 oder 3 Generationen in diese Linie...), sehr genau. Zu 50% sind das Hündinnen, und deren Nachkommenschaft ist überschaubar.


: Bin nicht sicher, aber war es der Hovawart, dessen HD-Zahlen
: drastisch zurückgingen, als nur noch freie Hunde zur Zucht
: zugelassen wurden ? Die Population muß beim Deutschen
: Schäferhund viel größer sein als beim Hovawart !

Dafür wurden meiner Meinung nach andere Dinge in der Zucht stark vernächlässigt. Zumindest im Hinblick darauf, daß diese Rasse ein Mindestmaß an "Gebrauchstüchtigkeit" inkl. Triebveranlagung und mentaler Belastbarkeit besitzen sollte, denn schließlich gehört sie zu den sog. "Gebrauchshundrassen". Ich möchte das Thema nicht vertiefen, da ich keinem Hovi- Besitzer auf die Füße treten mlchte. Jeder Hovi-Besitzer weiß, warum er seinen Hovi hat. Aber auch jeder Diensthundeführer weiß, warum er keinen hat...


: Das ist kaum zu glauben, wenn es so ist, dann sollte man sich
: bei der Masse Hunde fragen, woran das liegt. Evtl. an der VA
: Auslese ? Wenn ein Rüde alle deckt ? Beschränkt doch die
: Decksprünge im Jahr !

Die "VA-Auslese" hat mit der Leistungszucht nix mehr zu tun. Aber auch anderweitig wird es halt eng. Suche in der Leistungszucht Linien, in denen nicht Fero, Mink, Harro, Gildo/Torro oder Greif vorkommen. Als Auszuchten bleiben die Tschechen- und DDR-Linien oder mal ein gezielter Abstecher in die Hochzucht. Aber eng wird es nach 100 Jahren Reinzucht überall, nicht nur beim DSH...


: Scheinen heißt nicht wissen, Statistiken insbesondere die
: Zuchtwertschätzung kann nur funktionieren, wenn auch schlechte
: Befunde gemeldet werden !

Richtig. S.o. Wenn's nach mir ginge, wäre ein nicht hauptgeröngter Hund statistisch ein "kaputter" Hund. Aber keiner hindert Dich, die vorgegebene Statistik zu verbessern, indem Du mehr Informationen einfließen läßt.


: Trotzdem ist Hundezucht Selektion und bei so vielen
: Schäferhunden muß es auch HD-freie geben, die von Interieur
: und Gesundheitsstatus genauso gut sind wie C-Hunde !!!!

Pfffttt.... Schwierig. Kommt darauf an, wo Du das Level ansetzt. Kenne jemanden, der seit Monaten Pedigrees studiert, bisher aber keinen akzeptabelen Rüden gefunden hat, der bestimmte Hunde nicht weiter hinten im Pedigree führt. Wieso dann nicht einen "a3"-Hund nehmen, der bisher HD-frei vererbt hat und zu dieser Hündin in allen Belangen paßt. Lieber in anderer Hinsicht Kompromisse machen? Lieber die Hündin gar nicht belegen lassen?

Zudem besteht eine große Schwierigkeit: Die Gleichmäßigkeit in der Beurteilung der Befunde... Wer öfter mal einen Hund röntgen läßt kennt das Spiel. TA sagt "Naja, gibt mit Glück ein a2, wahrscheinlich aber nur ein a3", und die Ahnentafel kommt zurück mit "a1". Oder der TA sagt "Super Hüfte, so was röntge ich ganz selten, sicheres a1" und die Ahnentafel kommt zurück mit a2 oder gar a3 ... Alleine vom Bild her gleicht nicht jeder a3-Hund dem anderen. Und vom Erbwert her erst recht nicht. Besser erklärt am ungedrehten Fall: Kenne einige a1-Hunde, die im Hinblick auf die Hüften schlecht vererbt haben. Hatte selbst so eine Hündin (die mir einen HD-Hund gebracht hat ), auch der Rüde eines Kollegen war da nicht so dolle. Solche Hunde sollen in der Zucht a3-Hunden, die "sauber" vererben, vorgezogen werden?


: Ich kenne viele Dissidenzvereine, dort liegen keine Papiere in
: Schubladen, Wenn ein Verein aber nur aus 7 Personen einer
: Familie besteht und diese alle züchten, o.k. Aber die Vereine die
: ich kenne sind schon sehr große Vereine und da ist das mit
: Sicherheit nicht so !

Wie gesagt, für mich bedeutet "Dissidenz" nicht automatisch "Schmuh". Aber ich kenne halt auch solche Fälle. Da laufen dann rote Cocker mit Ahnentafeln von rot-weißen Cockern herum...


: Was bitte genau ist der Bestandschutz ? Wenn ein Verein
: Mitglied ist, und die Bestimmungen durch mehrheitlichen
: Beschluß geändert werden beim Dachverband, dann müßen
: doch alle Vereine die neu beschlossenen Bestimmungen
: mitgehen und keine Ausnahmen gemacht werden, nur weil ein
: Verein schon früher dabei war. Das kann ich mir nun gar nicht
: vorstellen.

Wenn mir mein Chef bei der Einstellung unterschreibt, daß ich jedes Jahr zu Weihnachten 'nen neuen Porsche bekomme, ein neu eingestellter Kollege bekommt aber zu einem späteren Zeitpunkt bei der Einstellung nur 'ne Ente zugeichert, hat mein Porsche "Bestandsschutz". Chefe kann nicht kommen und sagen "Der Franz bekommt aber auch nur 'ne Ente", das hätte er sich bei Vertragsabschluß überlegen sollen...

Der SV hatte zum Zeitpunkt des VDH-Beitrittes eine sehr ausgereifte Zuchtordnung, im Gegensatz zu anderen Verbänden, und dafür hat er vertraglich nun mal einen Bestandsschutz bekommen. Da kann von außen keiner dran rütteln, nur die Mitglieder selbst. Wenn hier "Sünden" begangen worden sind, dann vor vielen Jahrzehnten, als der VDH den SV als Mitlgied haben wollte, um seine Mitgliederzahlen auf einen Schalg zu verdoppeln.

Viele Grüße

Antje



21. Juli 2003 20:52

Hallo Frank,

DAS siehst Du als Vorteil an?!

: Keine Züchterprüfung, keine Fortbildungsseminare, keine 4 bis 6 Monate bis zum Zwingerschutz, keine Wesensüberprüfung und alles erheblich kostengünstiger und mit wesentlich weniger Schreibkram oder Bestimmungen die man als Anfänger kaum versteht.
:

Ich züchte selber nicht, halte meine Rasse aber seit 20 Jahren und besuche selber nach Möglichkeit Seminare und Züchterstammtische. Wem suggeriert wird, Züchten ohne diese Informationsangebote wäre einfacher, der tut mir leid, weil er im Problemfall einsam in der Wüste steht und erst mal hektisch seine fehlenden Kenntnisse zusammengrabbeln muß. Ob das Welpenproduzieren damit "kostengünstiger" wird, möchte ich bezweifeln.

Außerdem sollte sich herumgesprochen haben, daß der schöne Schein auch bei Hunden nicht alles ist. Der Versuch, selbst wenn er in den Anfängen steckt, über Wesensüberprüfungen wenigstens die größten Negativabweichungen von der züchterischen Verwendung auszuschließen, wird von mir absolut begrüßt. Leider ist es nunmal so, daß kaum ein "Zucht"-Rüden/Hündinnenbesitzer selbstkritisch genug ist, seinen wesensschwachen Hund von der Zucht fernzuhalten.

Wer sich ernsthaft für Hundezucht interessiert, und das unterstelle ich Johannes mal, der fängt eben früh an sich vorzubereiten und investiert auch Zeit und Geld. Und für andere ist offensichtlich ausschlaggebend, daß sie keine Fortbildungsseminare besuchen müssen, die Hunde keine Wesensüberprüfung haben und alles "billig und schnell" geht.

Grüße von Susanne

21. Juli 2003 22:25

Hallo,


bin mir nicht 100%tig sicher aber ich glaube im Beagleclub ist eine DNA Analyse ebenfalls vorgeschrieben.

Liebe Grüße,

Christiane