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Crossover = zurück in den Kindergarten?

geschrieben von Matthias(YCH) 
Crossover = zurück in den Kindergarten?
05. Oktober 1998 14:55

Zuerst mal mein Outing: Ich habe früher mit Korrektur gearbeitet,
und war damit recht erfolgreich. Aber diese Methode fand ich falsch
und ich habe versucht, mich zu ändern. Das fällt aber schwer.
Vor einigen Monaten habe ich mit dem Clickern angefangen, und mich
zuerst mit Tricks und nicht mit der Unterordnung befaßt.
Langsam möchte ich aber auch in der Basisausbildung mit dem
Clicker arbeiten. Dazu einige Fragen:

Meine Hündin ist früher beim "Platz" aus dem Laufen wie vom
Blitz getroffen in die Platz Position gegangen. Ich korrigiere
schon seit einigen Monaten nicht mehr, und in der letzten Zeit
ist das Platz aus der Bewegung eine Tragödie.
Sie schnuppert lange rum, läuft noch ein paar Schritte, und
dann, ganz langsam, sucht sie sich eine Stelle zum Liegen.
Ist das beim Crossover normal? Was soll ich tun, muß ich
wirklich "zurück in den Kindergarten" und das Platz nochmal
ganz von vorn aufbauen? Gilt das für alle Kommandos?
Das Platz ist nur ein Beispiel, viele Dinge sind unpräzise
geworden. Als ich Fehler korrigiert habe (damals...) ist sie
immer eine sehr gute BH gelaufen, heute würde ich's vielleicht
gerade noch so schaffen. Nein, ich habe mich mittlerweile so gut
im Griff, daß ich nicht mehr in die alten Methoden zurückfalle,
aber ich hatte gehofft, daß ich die bisherige Ausbildung
wenigstens zum Teil noch "ausnutzten" könnte.

Gibt's hier jemand mit ähnlichen Erfahrungen oder Problemen?

Gruß: Matthias.



05. Oktober 1998 21:49

Hallo Matthias,

auch ich gehöre zu den Crossover-Leuten. Mein Hund hat zeitweise die "harte" Schule durchlaufen, ich fühlte mich dabei zwar unwohl, fand aber lange keine Alternative. Als ich übers Clickern hörte, war ich begeistert und hab von jetzt auf gleich mein Training umgestellt. Und genau wie bei Deinem Hund ließ die Ausführung bekannter Hörzeichen von mal zu mal zu wünschen übrig.

Ich schätze mein Fehler war, daß ich mich anfangs auf das Erlernen neuer Übungen konzentriert habe, die alten führte er ja schon vor der Umstellung gut aus. Leider hab ich damals nicht darüber nachgedacht, warum er sie früher sauber ausführte. Es war eine Art Meideverhalten, machte er nämlich z.B. nicht schnell genug "Sitz" folgte eine Korrektur (Strafe). Je länger die letzte Korrektur zurück lag, desto wahrscheinlicher war, daß er das Hörzeichen schlechter ausführte.
Da nach der Trainingsumstellung keine Strafe mehr erfolgte und ich dummerweise auch nicht auf die Idee kam, die richtige Ausführung zu belohnen, hatte der Hund keine Motivation mehr das Verhalten korrekt zu zeigen. Verhaltensweisen, die ignoriert werden, sterben aus. Hätte ich noch länger so weiter gemacht, wahrscheinlich hätte er das Hörzeichen eines Tages ganz ignoriert.

Weil ich aber weiterhin auf Turnieren starten wollte, begann ich, in getrennten Übungseinheiten auch die "alten" Hörzeichen mit C&B zu belohnen. Nachdem mein Hund somit wieder motiviert war (jetzt positiv,statt wie vorher negativ), konnte zumindest der status quo erhalten werden. Jetzt erhöhe ich schrittweise die Anforderungen, derzeit gibt es C&B nur noch für schnelle Reaktion aufs Hörzeichen. Demnächst kümmere ich mich um die schnelle Ausführung des Verhaltens ansich.

Möglicherweise wäre ein kompleter Neuaufbau a la "ab in den Kindergarten" insgesamt schneller gewesen, aber dann hätte ich die ganze Saison auf Starts verzichten müssen. Da wir aber sowieso nicht in den oberen Rängen mitlaufen, kommt es auf ein paar Punkte mehr oder weniger auch nicht an, frei nach dem olympischen Motto: dabei sein ist alles.

Viel Spaß beim weiteren Training
wünscht Anke

P.S.: Wie reagieren die anderen Hundeführer auf Deine Arbeit mit dem Clicker?

06. Oktober 1998 08:12

Hallo Matthias,

also da kann ich mich genauso outen, ich war auch mit meinem Rüden auf
dem Hundeplatz und hab mit Leinenruck gearbeitet. Der Unterschied zu Dir:
ich war überhaupt nicht erfolgreich. Bevor ich zum clickern kam, hab ich dann
schon mit Motivation gearbeitet. Ich hab zuerst Sachen geclickert und belohnt,
die gut klappten - vielleicht fängst Du mit etwas an, das noch "sitzt".
Wir benutzen statt Leckerchen das normale Trockenfutter, das dann natürlich
nicht mehr aus dem Napf sondern aus der Hand gefüttert wird. 70 % aus der
Hand und 30 % im Napf ist ein gutes Verhältnis. Auch bei Tierärzten bin ich
bis jetzt nur auf Begeisterung mit dieser Fütterungsmethode gestossen.
Als jackpot gibts natürlich was ganz besonders Leckeres.
Fang langsam an, lass die schwierigen Sachen weg bis alles gefestigt ist, dann
musst Du vielleicht nur in die "Vorschule" :-)))

Find ich prima, dass Du umgeschwenkt hast, das hilft uns anderen auch!!

Liebe Grüsse

Petra