Gebell in der Wohnung abgewöhnen
17. September 2007 13:57
hallo zusammen. nun ich habe einige treads überflogen. was mir auffällt ist - du schreibst, der hund kann stundenlang an die decke starren. sorry ein sehr typisches verhalten eines borders der eigentlich arbeiten möchte und nicht arbeiten darf. so hat er sich bereits ersatzbeschäftigungen gesucht. einen border mit 4 Std. Bewegung auszulasten sei das in form von Rennen, Kong-Spiele, Frisbee-Spiele usw. ist noch immer zu wenig. mit nur Bewegung bekommt man einen Border aus Arbeitslinien oder mit Arbeitslinien im Blut nicht müde. Dazu braucht es mentales Training, d.h. Kopfarbeit. Auch das Bellen - ist bereits wieder eine Ersatzbeschäftigung, da ein Border im Grunde ein sehr unsicherer Hund ist - und somit eine sehr liebevolle, sensible aber konsequente Führung braucht. hat er das nicht, wird er mühsam, weil er die Kontrolle übernehmen muss und seine Sinne sind sehr geschärft, da er dies für die Arbeit an den Schafen auch brauchte. Die Arbeit - liegt dem BC im Blut - in den Genen. dafür ist er dankbar um eine sinnvolle geistige Beschäftigung.

Clicker ist sicher eine Art den Hund zu Konditionieren und tricks beizubringen. für die kommunikation und wie hier übel an der wurzel anpakcne - finde ich den clicker nicht ideal. ich habe auch mal geklickert - es ist nicht so einfach wie es tönt und aussieht. es braucht sehr viel timing konzentration. bei einem Border kann es durchaus passieren, dass der Hund dich schlussendlich clickert, wenn du ihn nicht rasch genug belohnst, und ihn forderst. haben wir selbst erlebt. aus diesem Grund liegt der Clicker für uns begraben. die Stimme als positive Bestärkung haben wir immer dabei.

rede mit den besitzern mal warum sie sich einen hund und warum sie einen Border Collie sich angelacht haben. Ob sie sich bewusst sind, was ein Border Collie und aus was seine "hüte"Arbeit entstanden ist. nicht aus lieben schäfchen "hüten" sondern eigentlich ist es ein Jagdverhalten einzig wurde dem Border Collie jahrelang und in regelmässiger Selektion - der "TodesBiss" abtrainiert. aus diesem Grund auch der tiefe Gang eines Borders. Dies ist nichts mit Unterordnung sonden ist die Arbeitsstellung. Der BC ist fähig innert kürzester Zeit Adrenalin ins Blut zu geben ein Quickstarter. muss er auch - um eine Herde zu kontrollieren. das benötigt sehr viel Kopfarbeit, Feingefühl für die Schafe und Kommunikation mit seinem Führer.

Frage mal die Besitzer ob sie in Zukunft wirklich bereit sind mit diesem fantastischen Hund zu ARbeiten und ihn auch gerecht zu Beschäftigen, dass solche "Fehlverhalten" eingeschränkt werden können. Ersatzbeschäftigungen für einen Border sind Dogdancing, Treibball, Fährtenarbeit, Obedience, Agility (für mich nur bedingt). dazu Konditionstraining am FAhrrad. Intelligenzspiele oder wer er mag Beschäftigung nach der Idee des Natural Dogmanships oder mit dem Flybee.

Betreffend dem BEllen in der WOhnung, hier bringt es etwas dem Hund einen festen Platz an einer strategisch nicht wichtigen Stelle in der Wohnung zuzuweisen. evtl. Box . Der Hund sollte leider lernen, dass es nicht seine AUfgabe ist alles zu kontrollieren. Beschäftige den Hund vor allem Kopfmässig. sei Konsequent und so wird sich die Bellerei legen.

Wenn du aber den Hund nur 1 x pro Woche hütest, so würde ich mit den Besitzern reden, dass für Dich die Situation auf Dauer nicht tragbar ist - und es an Ihnen liegt hier etwas zu ändern. entweder den Hund art und rassegerecht zu beschäftigen oder, dass du den Hund nicht mehr betreust.

Border Collies können ganz tolle Hunde sein, oder Problemhunde bei nicht artgerechter Haltung und Beschäftigung.

viel Spass
betreffend dem Bellen.

18. Oktober 2007 14:43
Hallo Zusammen,

vielen Dank für die nachfolgenden Beitrage zum Thema, die ich eben mit viel Interesse gelesen habe.
Die Situation mit Jerri hat sich positiv verändert, denn ich betreue ihn jetzt tagsüber Montag bis Donnerstag von ca 8.00 bis 18.00 Uhr. Das ist natürlich toll weil ich viel mehr mit ihm machen kann. Erfolgserlebnisse habe ich täglich mit ihm und es geht gut voran.
Das Bellen in der Wohnung lässt auch nach, danke Gabi für den Rat ich machs so wie Du es geschrieben hast und es klappt schon ganz gut.
Wenn wir draussen unterwegs sind gibts ganz viele Hunde und das Sozialverhalten wird auch gepflegt. Mit einigen Hundebesitzern kann man auch sprechen. Das finde ich mit der Zeit heraus.

Vom Clickertraining halte ich erst mal Abstand weil wir noch so grundlegendes Verhalten festigen wollen, wie z.Bsp. vernünftig an der Leine gehen ohnen extremen Zug und kommen wenn ich ihn rufe etc.
Ich will mich und den Hund nicht überfordern. Wenn alles gut klappt könnte ich mir vorstellen für bestimmte Übungen den Clicker einzusetzen.

Die erste Woche haben wir hinter uns und es war Klasse.

Am Montag fahre ich für eine Woche weg und es gibt Niemanden der sich tagsüber um Jerry kümmern wird.

Ich bin am Überlegen ob ich Ihn mitnehme, sehr emtional meinerseits, wenn ich mir vorstelle dass der Hund die ganze nächste Woche sich selbst überlassen bleibt.

Jetzt zeige ich Euch noch ein Foto von Jerry, denn heute hat mir jemand gesagt es ist kein border colli sondern ein Border Colli Mischling mit einem Australian Shepherd ?
Das klappt nicht mit einem grööseren Bild, der Avater ist Jerry.
Was meint Ihr ?

LG
Angelika


18. Oktober 2007 22:32
Quote :
Original geschrieben von akilawa
Vom Clickertraining halte ich erst mal Abstand weil wir noch so grundlegendes Verhalten festigen wollen, wie z.Bsp. vernünftig an der Leine gehen ohnen extremen Zug und kommen wenn ich ihn rufe etc.
Hallo,

Eigentlich sind das Übungen, die man mit Clicker sehr gut trainieren kann: C & B, wenn der Hund an lockerer Leine läuft, Click, wenn er zu Dir rennt. Der enorme Vorteil des Clickers ist, daß damit das richtige Timing sehr einfach funktionieren kann - wenn man sich ein bißchen bemüht. smiling smiley

LG
Petra

19. Oktober 2007 10:40
Hallo Cathy,

es geht um zwei aussagen:

Quote :
Original geschrieben von cathy

Clicker ist sicher eine Art den Hund zu Konditionieren und tricks beizubringen.
Das ist dieses ewig tradierte missverständnis. Natürlich kann man ihm tricks beibringen. Und jetzt formuliere ich einmal um. Man kann ihm sogar tricks beibringen. Und damit alles andere erst recht.

Quote :
für die kommunikation und wie hier übel an der wurzel anpakcne - finde ich den clicker nicht ideal.
Die meinung ist dir unbenommen. Erfahrungen von leuten, die mit "problemhunden" arbeiten, sind da ganz anders.

Quote :
ich habe auch mal geklickert - es ist nicht so einfach wie es tönt und aussieht. es braucht sehr viel timing konzentration. .... die Stimme als positive Bestärkung haben wir immer dabei.
Nur das die stimme dein timing problem in keiner weise lösen hilft. Eher im gegenteil.

Beim zweiten punkt geht es darum, was zu tun ist. "Du musst dem hund zeigen, sagen, klar machen,...." Bitteschön, die fragerin möchte wissen
wie. Bei bellproblemen hat es sich sehr bewährt, bellen auf kommando zu üben, denn dann kann man wegen der erwartung auf belohnung (durch click angezeigt) auch wunderbar das still werden bestärken und auf kommando setzen. Ziel ist ein hund, der ein- zweimal anschlägt und dann ruhig ist. Nach dem anschlagen kann der hund z.b. den menschen holen und zur tür begleiten, sich dort ablegen und beobachten, wie es ein bc extrem gut kann.

Die wurzel des übels, wie du es oben nanntest, ist nämlich nicht die nichtanerkennung eines "rudelführers" oder sonstige unbotmäßigkeiten. Es ist eine normale reaktion, die zum einen selbstbestärkend wirkt, zum anderen durch die soziale zuwendung, z.b. das heftige "zurechtweisen" bestärkt werden kann. Und genau an dieser stelle kann man einsetzen.
Allerdings erzieht das clickertraining dazu, sich erst einmal klar zu machen, was man eigentlich als ergebnis statt dessen haben will und nicht nur, was man nicht haben will.

tschüß martin

19. Oktober 2007 15:41
Hallo Zusammen,


danke sehr für die Antworten ;-))

Hallo Petra,
Ich schreibe dir mal auf wie ich Deinen Text realiesieren würde,

Hund zieht an der Leine, ich bleibe stehen, Hund dreht sich um, ich rufe Ihn, er kommt zu mir, Click und Belohnung.

Hund geht locker an der leine ohne meine aufforderung dazu. Ich Clicke und Belohne ?

Hund läuft ohne Leine, ich rufe Ihn er kommt, Click und Belohnung.

Hallo Martin,
Du schreibst unter anderem ........

..... Bei bellproblemen hat es sich sehr bewährt, bellen auf kommando zu üben, denn dann kann man wegen der erwartung auf belohnung (durch click angezeigt) auch wunderbar das still werden bestärken und auf kommando setzen. Ziel ist ein hund, der ein- zweimal anschlägt und dann ruhig ist. Nach dem anschlagen kann der hund z.b. den menschen holen und zur tür begleiten, sich dort ablegen und beobachten, wie es ein bc extrem gut kann.

Das stelle ich mir schwierig vor, weil ich nicht weiss wie ich den Hund zum Bellen bringen soll.
Weisst Du Martin,
es ist eigentlich nicht schlimm wenn der Hund am Tag in der Wohnung mal bellt, weil im Haus jemand vorbei geht. ich gehe dann zur Tür sag ihm es ist alles ok, und erreiche damit was Du mir oben beschreibst.
Mir gehts um die Nächte, die Ruhe in der Nacht möchte ich in den Griff bekommen, also sollte ich am Tag damit beginnen.

Danke schon mal für eventuelle Antworten.
LG
Angelika

Nun noch paar Fotos von Jerry.
Ist das ein Border Colli oder nicht, wer kann mir das sagen ?
Ich dachte immer es ist ein BC langhaar tricolore, aber weil er recht gross ist könnte auch ein Australischer Shepard drin stecken.








20. Oktober 2007 14:46
Quote :
Original geschrieben von akilawa
Hund geht locker an der leine ohne meine aufforderung dazu. Ich Clicke und Belohne ?
Genau. Du belohnst den Hund für das Verhalten, das Du Dir wünschst: C & B, wenn die Leine locker ist.

Du möchtest ja nicht, daß der Hund zieht, stehen bleibt und zu Dir kommt, sondern daß er an lockerer Leine läuft - also solltest Du das clickern.

Quote :
Hund läuft ohne Leine, ich rufe Ihn er kommt, Click und Belohnung.
Ja.

Quote :
Ist das ein Border Colli oder nicht, wer kann mir das sagen ?
Ich dachte immer es ist ein BC langhaar tricolore, aber weil er recht gross ist könnte auch ein Australischer Shepard drin stecken.
Ich kenne einen BC Rüden - der ist so groß und schwer, daß ich wetten würde, daß es sich um einen Aussie ist. Aber seine Eltern sind eindeutig BCs. :-) Bei den kleinen BCs in Schottland ist die Unterscheidung ganz einfach, ansonsten: schwierig, schwierig.

LG
Petra