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Clickerer der ersten Stunde

geschrieben von Anke + Franzl 
Clickerer der ersten Stunde
31. Oktober 2008 12:43
Hi,

so, ich habe meinen allerersten Forenbeitrag auch gefunden [www.yorkie-hundeforum.com] ist das lange her....

Ich hatte damals von jetzt auf gleich komplett umgestellt, der Erfolg war grandios (erfolgreichen Wilderer so umtrainiert, dass er freiwillig bei mir blieb, auch bei Wildkontakt, und nur noch auf Erlaubnis hetzte). Was mich dann zunächst verleitete, das Ding als das "non plus ultra" anzusehen, da bin ich heute deutlich differenzierter - es gibt einfach Dinge, die gehen nicht mit jederhund oder für jederman mit "ausschliesslich additive Belohnung / subtraktive Strafe / Ignorieren".

Ebenso habe ich aufgeben, andere bezüglich des Vorteils des Clickerns (bzw. des überwiegend freien, operanten Lernens) zu missionieren, zu überzeugen... ich mach einfach und wer was wissen will, der kriegt Auskunft.

salü
Anke

P.S.: Aber ich suche verzweifelt nach dem ersten Posting eines Jägers namens Andreas/Andi/Andy S. (evtl. auch mit ganz anderem Usernamen unterwegs), der damals (1998 vermutlich) nach Möglichkeiten fragte, seinen Jagdund OHNE Strom wildgehorsam zu bekommen... ich selber hatte da aber nicht geantwortet, weil sich Diskussionen um das Thema ständig wiederholten... zu der Zeit war auch ein "Daniel" aktiv...

31. Oktober 2008 13:04
Quote Anke + Franzl:
Aber ich suche verzweifelt nach dem ersten Posting eines Jägers namens Andreas/Andi/Andy S. (evtl. auch mit ganz anderem Usernamen unterwegs), der damals (1998 vermutlich) nach Möglichkeiten fragte, seinen Jagdund OHNE Strom wildgehorsam zu bekommen... ich selber hatte da aber nicht geantwortet, weil sich Diskussionen um das Thema ständig wiederholten... zu der Zeit war auch ein "Daniel" aktiv...
Hi Anke,
es konnten nicht alle alten Postings wieder hergestellt werden und auch die alten User nicht eindeutig übernommen werden, da die Daten teilweise arg "zerlegt" waren. Aber ich habe mal die Suche etwas bemüht und das hier gefunden: Technisierter Hund.

31. Oktober 2008 13:18
Hi,

Quote Anke + Franzl:
P.S.: Aber ich suche verzweifelt nach dem ersten Posting eines Jägers namens Andreas/Andi/Andy S. (evtl. auch mit ganz anderem Usernamen unterwegs), der damals (1998 vermutlich) nach Möglichkeiten fragte, seinen Jagdund OHNE Strom wildgehorsam zu bekommen... ich selber hatte da aber nicht geantwortet, weil sich Diskussionen um das Thema ständig wiederholten... zu der Zeit war auch ein "Daniel" aktiv...
Jaja, der Daniel..... da steht einiges nicht mehr drin, Rolf hat da mal ziemlich "aufgeräumt", möglicherweise ist das Posting, nachdem Du suchst, dieser Aktion zum Opfer gefallen. Aber einen Link hast ja eben gekriegt, vielleicht ist es das ja gewesen?

lg Klaus

31. Oktober 2008 14:47
Hi,

vielen lieben Dank, das ist er!

Besagter Hund hat vor wenigen Wochen mit mir die VGP, die Meisterprüfung der Jagdhunde, erfolgreich abgelegt, sein Training war clickergestützt auf freiwilliger Basis, soll heißen, er war nie gezwungen, mir z.B. den Fuchs zu bringen. Einzig den Gehorsam am Wild haben wir, nach Vorarbeiten mit dem Clicker und Ersatzverleitungen, mit etwas psychischen und physischem Nachdruck absichern müssen, die körperliche Einwirkung war ein nachdrücklicher Schubs von oben seitlich, was ihn in die Platzposition brachte.

salü
Anke

31. Oktober 2008 15:54
Grüß Dich Anke,

du stellst fest,..

Quote :
- es gibt einfach Dinge, die gehen nicht mit jederhund oder für jederman mit "ausschliesslich additive Belohnung / subtraktive Strafe / Ignorieren".
Das ist einfach eine Tatsache, die man so auch bei D. Feddersen-Petersen in ihrem VDH-Gutachten Grundlagen einer tierschutzgerechten Ausbildung von Hunden nachlesen kann.

Es gibt aber Leute, die die unbefleckte Lehre predigen, darunter auch Turid Ruugas. Und dann kommen wieder Glaubensfragen und Wertungen ins Spiel, die in keiner Weise hilfreich sind.

Quote Anke + Franzl:

Gehorsam am Wild haben wir, nach Vorarbeiten mit dem Clicker und Ersatzverleitungen, mit etwas psychischen und physischem Nachdruck absichern müssen, die körperliche Einwirkung war ein nachdrücklicher Schubs von oben seitlich, was ihn in die Platzposition brachte.
Der Hund hat eine Entscheidung zu treffen. Er muss dazu wissen, wie die Folgen aussehen. Das kann durch direkte Erfahrung geschehen oder durch eine Warnung beim Aufleben (je eher, je besser) eines Verhaltens, das wir nicht wollen. Das erstaunliche ist der Minimalaufwand, der nötig ist, um einen großen Schritt weiter zu kommen. Der Trick ist es, die Motivation des Hundes zu erhalten. Und deswegen beneide ich Jäger.

Und der nachdrückliche Schubs von oben seitlich? Peanuts, wenn man bedenkt, wie herzhaft Hunde miteinander umgehen können. Die Wirkung erfolgt sicher viel mehr aus der damit verbundenen psychischen Belastung als aus der körperlichen Erfahrung.

Seinerzeit hatte aber Reinhold auch mit seinen "Setterchen" berichtet, wie weit er gekommen ist, indem er ganz früh im Welpenalter mit dem Clicker anfing Wild zu beobachten.

tschüß martin

31. Oktober 2008 16:39
Hi Martin,

das Projekt VGP hatte ich u.a. gestartet, um zu prüfen, wie weit man/ich mit meiner Art Training beim Vollgebrauchshund kommen kann - der "benutzte" Hund hatte den "Nachteil" (oder auch Vorteil, ganz wie man es sieht), dass er zum einen cross-over ist und zum anderen 10 Jahre ganz andere Erfahrungen im Rahmen der Jagd machen durfte, die vollkommen konträr zu vielen Fächern der VGP sind.

Das Ergebnis bestätigt mir, dass ich, wenn ich mit einem unbelekten (Vorsteh)Hund starte UND die passenden Revierverhältnisse habe, auch beim Gehorsam am Wild vermutlich enorm weit kommen kann ohne irgendwelche additiven Strafen. Bei einer Bracke muss hingegen schon mal antippen, aber siehe unten, die sind ja auch anders gepolt.

Hast Du schonmal gehört, wie die Ungarn ihre Vorstehhunde hasen-gehorsam machen? Ganz ohne Down, Strafe, Strom, Leine etc.pp.. Bis zur Jungendsuche (Anlagenprüfung) darf der Hund immer wieder mal gesunde Hasen hetzen, tut er auch mit Wonne, zeigt dieses dann auf der Prüfung. Danach braucht er das nie wieder, die Arbeit eines Vorstehers ist schliesslich NICHT gesundes Niederwild zu jagen (das macht man schließlich mit Bracken bei einer anderen Form der Jagd). Nur weiss das der junge Vorsteher ja nun nicht, dass er ein solcher und keine Bracke ist, er wird also munter weiter Hasen hetzen. Bis Tag X, da heisst das Lernziel: "gesunde Hasen jagen bringt nix und ist nur anstrengend", geht der Hund einem Hasen hinterher, wartet man bis er zurück ist und schickt ihn SOFORT dem nächsten Hasen hinterher bis er zurück ist und wieder den nächsten usw.usf.. So lange bis der Hund sich weigert den nächsten Hasen wahrzunehmen.... Wenige Wiederholungen solcher Tage und der Hund hat es begriffen. Zumal er im Vergleich ja erlebt: stehe ich vor, ziehe vorsichtig nach, DANN habe ich den absoluten Kick des Vorstehens und DANN kann der Jäger schiessen und Hund den Hasen holen. Tja, tolle Sache... hier mangelt es leider an ausreichend Hasen und selbst da wo noch welche wären, haben wir viel zu viele Strassen.... Und mit Bracken kann man diesen Trainingsansatz vergessen, denn die kriegen ihren Kick ja beim Brackieren.... dafür greift es beim INTENSIV eingesetzten Schweisshund, sogar schon viel früher, da reichen sehr wenige Gesundhetzen (bei meinem 5), dass er von der Unsinnigkeit solchen Tuns überzeugt ist.

Diese Ansätze funktionieren aber auch nur bei Jägern, die ihre Hunde ausreichend intensiv einsetzen, einsetzen können. Man braucht eben passende Reviere in greifbarer Nähe und das haben auch viele Jäger nicht - sie haben schlussendlich also auch nur den theoretischen Vorteil, die Praxis sieht oft anders aus.

Schlussendlich braucht man aber auch nicht zwingend Jagd, um einen Hund wildgehorsam zu bekommen. Auch hier hängt das meiste an der Art der Führung und Kommunikation, dazu den Hund passend substituieren und 98% der Probleme sind Schnee von gestern bzw. entwickeln sich gar nicht erst.

salü
Anke