Konrad Lüneborg schreibt:
Vor einiger Zeit habe ich das Click-Training als eine
Konditionierungsmethode (auch) für Hunde entdeckt. In USA scheint
dieses Verfahren wohl nicht neu zu sein, in Deutschland habe ich bisher
noch nichts darüber gehört.
HUNDE REVUE lesen, Heft 4/97 und folgende "Clickertraining ist voll OK"
Gibt es jemanden, der selbst schon praktische Erfahrungen damit
gemacht hat?
Die Liste der Trainer in aller Welt, die diese Methode verwenden, findet man unter
[
www.phys.unm.edu]
Der europäische, speziell deutsche Teil sieht ziemlich mager aus.
Ist diese Methode wirklich auf Dauer wirksam?
Aber selbstverständlich. Sonst würden die großen Delphin-Shows nicht auf diese Art eingeübt
werden. Siehe
[
www.bev.net]
:Und besser(in Bezug auf den Hund, die Kürze der Ausbildungszeit, die
Zuverlässigkeit, etc.) als herkömmliche Methoden?
Das hängt davon ab, was man erreichen will. Wenn ich einen Hund haben will, der eng bei Fuß
schleicht, ist ein knallharter Leinenruck "schneller und zuverlässiger". Aber wenn man ihn
vorausschicken will, ihn aus verschiedenen Sachen das richtige Objekt aussuchen lassen möchte
u.s.w., dann ist Clicker-Training in meinen Augen weit überlegen.
Die Zuverlässigkeit kommt allein aus der Häufigkeit, mit der man übt. Für mich hat
Clicker-Training ein Riesenplusman hat immer gute Laune.
Am überzeugendsten kann man den Unterschied beim Slalom-Training des Agility Wettbewerbs
demonstrieren. Dieses Gerät gilt als das schwierigste. Mit dem Clicker ist das ein Kinderspiel.
Wer ganz schnell über die Methode wissen will, schaue bitte unter folgender Adresse nach:
[
www.informatik.uni-muenchen.de]
Wir tragen uns mit dem Gedanken, hier im Board eine Diskussionsecke speziell über Clicker-Training und die Operante Konditionierung allgemein einzuführen. Statt jedesmal in einer Mail zu erklären, was der Hintergrund ist (wissenschaftlich erforschtes Lernverhalten von Tieren), möchte ich eine Einführung vorbereiten. Details und auftretende Probleme kann man dann im Board diskutieren. Das machen die Amerikaner schon seit geraumer Zeit.
Um die Potenz der Methode verständlicher zu machen, darf ich folgendes erwähnen:
Ich arbeite z.Zt. Mit zwei Hunden in einem Tierheim, die dort schon seit drei Jahren sind. Dem einen konnte man bisher kein Halsband (wieder)umlegen, den anderen konnte man nicht anfassen. Im Klartextdiese beiden Hunde sind nicht vermittelbar und seit fast drei Jahren nicht mehr ausgeführt worden!
Mit Hilfe des Clickers konnte ich dem ersten ein Halsband umlegen, ihm das Klammern und Beißeln abgewöhnen (deswegen traute sich niemand mehr zu ihm hinein), ihn ausführen und in meinem Auto mitnehmen. Ich kann ihn in passendem Gelände frei laufen lassen und er kommt zuverlässig auf Ruf zu mir zurück.
Den anderen, ein 8-jähriger Schäfer-Mix, der seinen Zwinger nur noch zum Haufen setzen verließ, habe ich soweit, daß er mir nachfolgt (ohne Leine versteht sich!), daß er SITZ auf Kommando macht und daß ich ihn überall anfassen und streicheln kann. Das alles in wenigen jeweils 10-minütigen Sitzungen.
Ich weiß nicht, wie eine traditionelle Methode aussieht, wenn man den Hund nicht an die Leine nehmen kann.
Am meisten Spaß macht es mit einem Welpen. In unserer Welpengruppe habe ich einem nunmehr 4 Monate alten Labrador-Retriever das DOWN (liegen mit Kopf zwichen den Pfoten) beigebracht. Er hat es zuverlässig ausgeführt und bombenfest auf sein Click (+Leckerle) gewartet, auch wenn andere Welpen über ihn weggewuselt sind.
Ich freue mich schon darauf, nächsten häufiger darüber diskutieren zu können. Bis dahin möchte ich um etwas Geduld bitten, bis ich meine Hausaufgaben gemacht habe.
Gruß von Martin & Mirko