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Click-Training

geschrieben von Konrad Lüneborg(YCH) 
Click-Training
30. April 1997 20:27

Vor einiger Zeit habe ich das Click-Training als eine
Konditionierungsmethode (auch) für Hunde entdeckt. In USA scheint
dieses Verfahren wohl nicht neu zu sein, in Deutschland habe ich bisher
noch nichts darüber gehört.
Gibt es jemanden, der selbst schon praktische Erfahrungen damit
gemacht hat? Ist diese Methode wirklich auf Dauer wirksam? Und besser
(in Bezug auf den Hund, die Kürze der Ausbildungszeit, die
Zuverlässigkeit, etc.) als herkömmliche Methoden?


02. Mai 1997 11:07

Konrad Lüneborg schreibt:

Vor einiger Zeit habe ich das Click-Training als eine
Konditionierungsmethode (auch) für Hunde entdeckt. In USA scheint
dieses Verfahren wohl nicht neu zu sein, in Deutschland habe ich bisher
noch nichts darüber gehört.

HUNDE REVUE lesen, Heft 4/97 und folgende "Clickertraining ist voll OK"

Gibt es jemanden, der selbst schon praktische Erfahrungen damit
gemacht hat?

Die Liste der Trainer in aller Welt, die diese Methode verwenden, findet man unter
[www.phys.unm.edu]
Der europäische, speziell deutsche Teil sieht ziemlich mager aus.

Ist diese Methode wirklich auf Dauer wirksam?

Aber selbstverständlich. Sonst würden die großen Delphin-Shows nicht auf diese Art eingeübt
werden. Siehe
[www.bev.net]

:Und besser(in Bezug auf den Hund, die Kürze der Ausbildungszeit, die
Zuverlässigkeit, etc.) als herkömmliche Methoden?

Das hängt davon ab, was man erreichen will. Wenn ich einen Hund haben will, der eng bei Fuß
schleicht, ist ein knallharter Leinenruck "schneller und zuverlässiger". Aber wenn man ihn
vorausschicken will, ihn aus verschiedenen Sachen das richtige Objekt aussuchen lassen möchte
u.s.w., dann ist Clicker-Training in meinen Augen weit überlegen.
Die Zuverlässigkeit kommt allein aus der Häufigkeit, mit der man übt. Für mich hat
Clicker-Training ein Riesenplusman hat immer gute Laune.
Am überzeugendsten kann man den Unterschied beim Slalom-Training des Agility Wettbewerbs
demonstrieren. Dieses Gerät gilt als das schwierigste. Mit dem Clicker ist das ein Kinderspiel.
Wer ganz schnell über die Methode wissen will, schaue bitte unter folgender Adresse nach:
[www.informatik.uni-muenchen.de]

Wir tragen uns mit dem Gedanken, hier im Board eine Diskussionsecke speziell über Clicker-Training und die Operante Konditionierung allgemein einzuführen. Statt jedesmal in einer Mail zu erklären, was der Hintergrund ist (wissenschaftlich erforschtes Lernverhalten von Tieren), möchte ich eine Einführung vorbereiten. Details und auftretende Probleme kann man dann im Board diskutieren. Das machen die Amerikaner schon seit geraumer Zeit.

Um die Potenz der Methode verständlicher zu machen, darf ich folgendes erwähnen:
Ich arbeite z.Zt. Mit zwei Hunden in einem Tierheim, die dort schon seit drei Jahren sind. Dem einen konnte man bisher kein Halsband (wieder)umlegen, den anderen konnte man nicht anfassen. Im Klartextdiese beiden Hunde sind nicht vermittelbar und seit fast drei Jahren nicht mehr ausgeführt worden!
Mit Hilfe des Clickers konnte ich dem ersten ein Halsband umlegen, ihm das Klammern und Beißeln abgewöhnen (deswegen traute sich niemand mehr zu ihm hinein), ihn ausführen und in meinem Auto mitnehmen. Ich kann ihn in passendem Gelände frei laufen lassen und er kommt zuverlässig auf Ruf zu mir zurück.

Den anderen, ein 8-jähriger Schäfer-Mix, der seinen Zwinger nur noch zum Haufen setzen verließ, habe ich soweit, daß er mir nachfolgt (ohne Leine versteht sich!), daß er SITZ auf Kommando macht und daß ich ihn überall anfassen und streicheln kann. Das alles in wenigen jeweils 10-minütigen Sitzungen.
Ich weiß nicht, wie eine traditionelle Methode aussieht, wenn man den Hund nicht an die Leine nehmen kann.
Am meisten Spaß macht es mit einem Welpen. In unserer Welpengruppe habe ich einem nunmehr 4 Monate alten Labrador-Retriever das DOWN (liegen mit Kopf zwichen den Pfoten) beigebracht. Er hat es zuverlässig ausgeführt und bombenfest auf sein Click (+Leckerle) gewartet, auch wenn andere Welpen über ihn weggewuselt sind.

Ich freue mich schon darauf, nächsten häufiger darüber diskutieren zu können. Bis dahin möchte ich um etwas Geduld bitten, bis ich meine Hausaufgaben gemacht habe.

Gruß von Martin & Mirko


05. Mai 1997 09:28

Hallo Martin,

Habe mir Deine angesprochenen Internet-Seiten zum ThemaClick-Training mal ausgedruckt und am Wochenende ausgiebig gelesen.

Finde die Grundtheorie, auf der das Click-Training aufbaut, sehr interessant.
Ich denke aber, man muß sehr viel Zeit mit dem Hund verbringen, um ihn so zu beobachten, daß man bei dem gewünschten Verhalten, den "Click" einsetzen kann.

Was ich nicht ganz verstehe ist die Sache mit der Leinenführigkeit, wo ich gerade mit meinem Border-Mix noch immer Probleme habe.
Es wird geschriebenWenn der Hund, auch nur zufällig in die gleiche oder gewünschte Richtung geht, den Click einsetzen.
Bei unerwünschtem Verhalten , erfolgt die Korrektur grundsätzlich durch "Nichtclicken", was mache ich in einen solchen Falle, wenn der Hund an der Leine zerrt ?

gruß mecki


05. Mai 1997 18:31

Hallo Mecki

Finde die Grundtheorie, auf der das Click-Training aufbaut, sehr interessant.

Um Mißverständnissen vorzubeugenEs ist keine "Theorie". Diese Regeln oder "Lerngesetze" sind die Essenz von
intensiver Erforschung des tierischen Lernens seit numehr mehr als 60 Jahren. (Operante Konditionierung betrifft
natürlich nicht alles tierisches Lernen, beileibe nicht, aber das, was für die Hunderziehung wichtig ist.)

Ich denke aber, man muß sehr viel Zeit mit dem Hund verbringen, um ihn so zu beobachten, daß man bei dem gewünschten Verhalten, den "Click" einsetzen kann.

Das Gegenteil ist der Fall. Man wartet nicht auf das fertige Verhalten, sondern man formt esdurch "Shaping".
Wenn ich Dich durch clicken dazu bringen will, auf dem Tisch zu tanzen, warte ich nicht, bis Du das tust,
sondern den ersten Click (mit Belohnung) gibt es, wenn Du ein Bein etwas hebst oder Dich Richtung Tisch bewegst,
je nachdem, was Du zuerst tust.

Es ist sehr ähnlich dem "heiß - kalt" Spiel, das Du sicherlich kennst.

Gruß Martin & Mirko


05. Mai 1997 18:40

Hallo Mecki,

nun zur Leinenführigkeit:

Finde die Grundtheorie, auf der das Click-Training aufbaut, sehr interessant.

Was ich nicht ganz verstehe ist die Sache mit der Leinenführigkeit, wo ich gerade mit meinem Border-Mix noch immer Probleme habe.
Es wird geschriebenWenn der Hund, auch nur zufällig in die gleiche oder gewünschte Richtung geht, den Click einsetzen.
Bei unerwünschtem Verhalten , erfolgt die Korrektur grundsätzlich durch "Nichtclicken", was mache ich in einen solchen Falle,
wenn der Hund an der Leine zerrt ?

stehen bleiben und warten, bis die Leine lose ist und click!
Da kann es schon einmal passieren, daß Du einige Minuten stehst.
Gehst Du weiter, solange der Hund zieht, lernt er "ausreichend stark Ziehen
führt zum erstrebten Schnupperort".
Ist die Leine lose, bevor du clickst, lernt er "erst lose, dann stürmen".
Belohnung ist dann das Hinlaufen zum erwünschten Schnupperort (Futter ist
beileibe nicht alles. Tierheimhunde intertessieren sich anfangs außerhalb
des Heims überhaupt nicht für Futter!)
Dann wartest du 2 Sekunden mit loser Leine, dann 3 usw. ...
Dann geht man in die entgegengesetzte Richtung, da ist die Motivation zum
Ziehen geringer. 3 m, 5 m, 8 m mit loser Leine, click und kehrt zum Schnupperort!

Das Grab aller Erziehung ist Zeitmangel und Ungeduld.

Gruß Martin & Mirko





09. Mai 1997 09:01


Hallo Martin!

Ich habe mir die von Dir angegebenen Links durchgelesen, und finde die Clickermehode sehr interessant. Noch heute werde ich alle Spielwarengeschäfte nach solchen Blechfröschen abklappern!

Ich habe nur eine Frage, da ich sonst niemanden kenne, der diese Methode verwendet:

Ist das Ziel dieser Ausbildung, daß der Hund nur noch auf den Clicker reagiert, oder muß ich im auch wenn er die Sache schon beherrscht immer wieder ein Leckerle als Bestätigung geben?

Die Idee eine eigene Diskussionsecke über das Clickertrainig einzuführen finde ich toll, denn bei uns in Österreich habe ich bisher noch nichts darüber gehört.

Liebe Grüße

Sandra