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Angst

geschrieben von Sonja Gerberding(YCH) 
Angst
09. Juni 1997 09:47

Hallo Martin,

ähnlich wie Rolf stehe ich dem Clickertraining auch sehr skeptisch
gegenüber, aber wie er richtig sagt, sollte man nichts "verdonnern"
was man nicht probiert hat. Ich bin also guten Willens, falls Du mir
bei meinem Problem einen Rat geben kannst.
Mit Nero (DSH, 10 Monate) gibt es eigentlich keine Problem, weder in
der Rangordnung, im Gehorsam oder dem Sozialverhalten. Aber.....
Nero ist zur Zeit extrem ängstlich gegenüber Fremden. Das äußert sich durch
anbellen, sobald ihn jemand etwas schärfer ansieht oder ihn gar anspricht.
Ich habe ihn versuchsweise jetzt mal an die Leine genommen, dann äußert
sich seine Angst nicht ganz so stark, er fühlt sich sicherer.
Dies kann aber für uns kein Dauerzustand sein und ich suche verzweifelt
einen Weg, ihm diese Angst zu nehmen. Man hat mir geraten, Nero Leckerlis
von Fremden nehmen zu lassen, was ich aber ablehne (betteln, Leckerlis
die ihm nicht bekommen....).
Könnte uns das Clickertrainig helfen? Wie sollte ich vorgehen?

Grüße
von Sonja und Nero


09. Juni 1997 18:00

Sonja,

Du fragst wegen Nero:

Mit Nero (DSH, 10 Monate) gibt es eigentlich keine Problem, weder in
der Rangordnung, im Gehorsam oder dem Sozialverhalten. Aber.....
Nero ist zur Zeit extrem ängstlich gegenüber Fremden. Das äußert sich durch
anbellen, sobald ihn jemand etwas schärfer ansieht oder ihn gar anspricht.

Das ist eine natürliche Entwicklung. In etwa diesem Alter sind Hunde wieder einmal in einer sensiblen Phase.
Es kommt noch eine mit etwa 1 1/2-2 Jahren. Dann hat man erst seinen Hund.
Es entwickelt sich jetzt das Schutz und Wachverhalten. Bisher war das Rudel dafür zuständig. Jetzt such Nero
seinen Teil bei der Aufgabe, das Rudel zu schützen.

Ich habe ihn versuchsweise jetzt mal an die Leine genommen, dann äußert
sich seine Angst nicht ganz so stark, er fühlt sich sicherer.

Genau richtig.

Dies kann aber für uns kein Dauerzustand sein und ich suche verzweifelt
einen Weg, ihm diese Angst zu nehmen.

Könnte uns das Clickertrainig helfen? Wie sollte ich vorgehen?

Nach meiner Erfahrung kann man einem Hund in dieser Situation sehr helfen, indem man ihn
etwas tragen lässt. Beute tragen wird i.a. von anderen Hunden respektiert und er muss nicht
reagieren, wenn er einen anderen Hund / Menschen trifft.
Das geht am einfachsten auf dem Rückweg.
Der Clicker kann dir helfen, ihm mitzuteilen, dass der den Traggegenstand halten soll und nicht
einfach hinwerfen, wenn ihn etwas zum Schnuppern interessiert.

Mein Mirko, kommt schon immer von allein, wenn ihn etwas stresst und verlangt seinen Traggegenstand.
Das ist bevorzugt der Regenschirm, wenn es kräftig giesst.

Wenn er Menschen trifft und bellt oder knurrt, lass ihn sitzen. Dann gibt es C&B für eine Sekunde
ruhig bleiben, dann für zwei etc. Er wird zwar weiterhin anzeigen, sich dann aber schnell beruhigen.

In einem solchen Fall, der mit Erziehung zunächst nichts zu tun hat, weil es eine Entwicklungsphase
ist, kann man auch mit Stimmungsübertragung arbeiten:
Er knurrt, du schaust aufmerksam und gespannt auf das, was er anzeigt.
Dann entspannst Du Dich, bläst ein "Hmmmpf" durch die Backen. "Habs gesehn, ist absolut langweilig."
Du kannst auch gelangweilt gähnen. Wichtig ist aber, dass der Hund glaubt, Du hast wahrgenommen,
was er wahrgenommen hat. Daher die gespannte Reaktion zu Beginn. sonst versucht er weiterhin verzweifelt
Dich auf eine Gefahr aufmerksam zu machen.
Bei meinem Mirko, der das was Du schilderst extrem gezeigt hat, hat mir das sehr geholfen.

Erzähl einmal, ob Du damit weiterkommst.

Grüsse von Martin & Mirko







11. Juni 1997 19:33

Hallo Martin,

erstmal Danke für die Tips. Den Clicker hab ich besorgt und sobald
Nero wieder Leckerlis haben darf (bekommt z.Z. Diätpampe, nichts für
unterwegs) wird die Sache ausprobiert!

Der Tip mit dem "Hmmmmpf" war klasse! Kannst Du noch mehr Möglichkeiten
der "hundlichen Kommunikation" nennen? Einiges hab ich schon drauf,
würde aber gern noch mehr "Hundesprache" können.

Liebe Grüße
Sonja