Hallo Clicker-Fans und Neugierige
Das "Nein" als konditionierte Strafe.
Es wird immer wieder gefragt "wie kann ich meinen Hund davon abhalten ...?"
"Er hört nicht, auch wenn ich es verbiete" und so ähnlich.
Da der Hund unsere Sprache nicht versteht, nützt verbieten nichts. Das Verbotswort - eines! - keine ganzen Schimpftiraden - muss genauso konditioniert werden wie z.B. der Clicker als Belohnung.
Zwei gute Möglichkeiten haben sich bewährt:
- die SPRÜHFLASCHE (Blumenspritze oder zum Bügeln)Man füllt sie mit klarem Wasser und stellt auf einen möglichst breiten und feinen Sprühstrahl.
Man kann die Sprühflasche direkt anwenden gegen Anspringen oder auch Nachrennen bei Radfahrern. Direkt auf die Nase sprühen. Wer sich selbst einmal ansprüht und dabei kräftig einatmet, weiss wie angenehm das ist. Man sollte aber auf jeden Fall sachlich mit fester Stimme "Nein" oder ein selbstgewähltes anderes Wort sagen.
Stoppt der Hund das unerwünschte Verhalten, sofort in ein anderes umlenken z.B. Spiel oder "Sitz" und dann kräftig loben.
- Der BOMPER, ein zusammengerolltes Handtuch o.ä.; Ein Badehandtuch ist ideal.
Er wird einfach nach dem Hund geworfen. Bevorzugt ans Hinterteil und am besten, wenn ere gerade nicht herschaut.
Die Konditionierung:
Man wartet nicht, bis der Hund etwas ungutes tut. Im Gegenteilwenn er gerade entspannt durch die Gegend träumt, sagen wir "Nein!" und werfen unmittelbar danach den Bomper oder sprühen mit der Flasche.
Der Hund wird zumeist erschrocken und verwirrt sein. Wir warten zwei, drei Sekunden und rufen ihn dann freundlich zu uns, lassen ihn sitzen und loben ihn (streicheln o.ä.)
Diese Konditionierung muss höchstens 2-4 mal vorgenommen werden. Reagiert der Hund danach auf das "Nein!" nicht mit zur Seite springen, dann hat es damit keinen Zweck.
Wir können beim zweiten Mal bereits eine Verlockung zu einem unerwünschten Tun einbauen, aber nicht zu stark!
Wer glaubt, dass sein Hund sich nicht von einem weichen Handtuch beeindrucken lässt, kann ja eine Wette abschliessen. Gerade bei erwachsenen sehr selbstsicheren Hunden wirkt er phantastisch!
Bei Welpen bringt der Bomper anscheinend nichts, die betrachten ihn als Spiel. Der Hund sollte etwa die Pubertät erreicht oder hinter sich haben.
Abschliessend möchte ich bemerken, dass der Begriff Strafe in unserer Begriffswelt andere Begriffe wie Schuld und Sühne mit umschliesst. Er hat eine moralische Dimension.
Diese ist dem Hund völlig unbekannt und bleibt ihm unverständlich. Deswegen sind gestaffelte Strafen (je nach Schwere des "Vergehens" unsinnig.
Die Verhaltensforschung spricht statt dessen von aversiven Reizen, Empfindungen also, die das Tier vermeiden möchte. Wenn diese Reize sogleich in voller Stärke kommen und nicht etwa peu a peu, dann haben sie die nachhaltigste Wirkung. Nicht das, was uns als "richtige Strafe" erscheint, ist eine, sondern das, was das Tier durch Meideverhalten anzeigt, ist ein aversiver Reiz.
Der Vorteil einer so konditionierten "Strafe" ist, dass wir die eigentliche Strafe überhaupt nicht mehr anwenden müssen!
Wie immer gilt auch hier, versuchen!
Viel Erfolg wünschen Martin & Mirko