Hallo Sabina,
Deine Fragen sind leicht beantwortet und sicher sprichst Du vielen aus dem Herzen:
Auch die beitraege aus der Hunderevue kenne ich zum Teil (sind sie irgendwo
komplett online abrufbar?).
Bis jetzt nicht. Aber im kommenden Urlaub, werde ich sicherlich etwas entsprechendes zusammenstellen, damit hier eine Art Nachschlagemöglichkeit besteht.
Schritt 1 ist wohl, den Hund mit dem Clicker bekannt zu machen. Heis§t das,
ich clicke einfach so, d.h. ohne dass der Hund etwas Besonderes macht und belohne
ihn dann. Das Ganze so oft, bis er Clicker mit folgender Belohnung verbindet?
Genauso ist es. Das ist klassische Pawlowsche Konditionierung. Bei einem Welpen genügen ganz wenige Clicks. Ich habe aber noch keinen Hund getroffen, der mehr als 10 Clicks brauchte, um den Zusammenhang zu kapieren. Du clickst einfach und wartest was er dann tut. Kommt er und will seinen Belohnung haben, ist alles OK.
Und dann? Habe es so verstanden, dass es erstmal sinnvoll ist, dem Hund
etwas fŸr ihn Neues beizubringen. Bsp. Pfote gebenIch clicke also die erste
Bewegung hinsichtlich des Endziels (Hund hebt Pfote)
etwas anheben reicht schon. Man kann sich ein Daumenkino vorstellen, wie man es in die untere Ecke eines alten Taschenkalenders zeichnet. Jedes dieser Bildchen ist ein Schritt in die Endhaltung und kann als solcher belohnt werden.
und steigere allmŠhlich weiter. Richtig?
Richtig. Die Schritte müssen aber so kleine sein, dass der Hund sie schaffen kann. Wir neigen leicht zum schnellen Vergrössern der Schritte.
Ab wann kombiniere ich mit dem Sprachbefehl "Gib Pfote"?
Im Idealfall, wenn er die Pfote auch bei variabler Belohung gibt. d.h. er gibt Dir die Pfote auch vier- fünfmal, ohne dass es dafür eine Belohung gibt. Dafür beim sechsten Mal eine dreifache Belohnung!
Dann kann man gut abschätzen, wann er die Handlung ausführt und sagt direkt davor das Kommandowort. Das kann natürlich auch einmal daneben gehen. Aber die Methode ist fehlertolerant! Dem Hund tut es nicht weh, er bleibt motiviert und die überwiegende Zahl der richtigen Abfolgen von Wort / Verhalten / C&B bewirken dann die Zuverlässigkeit.
Und wie gehe ich vor, wenn ich bereits bekannte, aber nicht immer
zuverlŠssig ausgefŸhrte Befehle mittels Clicker festigen mšchte?
Hier kann man durchaus so vorgehen, dass man die schnelle Ausführung bestärkt und die langsame ignoriert. Wenn er es sehr gut macht, Jackpot!
unzuverlässig ausgeführte Befehle sind häufig nicht genügent verallgemeinert worden, d.h. wenn der Hund im Zimmer auf Kommando schnell sitzt, tut er das noch lange nicht beim Laufen auf der Strasse.
Ob ein Hund das Kommando "Sitz" wirklich intus hat, kann man testen, indem man ihn aus dem Liegen heraus zu sitzen auffordert. Die meisten Hunde schauen dann verständnislos um sich.
Ist das Verhalten sehr unzuverlässig, so beginne man ohne Worte ganz von vorn und tue so, als ob er das Kommando noch nie gehört hätte.
Unzuverlässigkeit stammt meist daher, dass man viel zu früh unter Ablenkung geübt hat. Wenn der Hund auf dreimal "komm" gekommen ist, meint man er kann es. Dann wundert man sich, dass er, wenn er nach drei Tagen einem anderen Hund begegnet und man ihn ruft, nicht kommt!
Lernen - festigen - geläufig halten; das sind drei verschiedene Stufen des Lernens.
Vielleicht ist es wirklich so, wie ein anderer Diskussionsteilnehmer
schrieb, dass die Sache an sich so einfach ist und wir alle es verkomplizieren,
Technisch ist es wirklich sehr einfach. Wenn man die volle Wirksamkeit mitnehmen will, muss man aber ein wenig mehr wissen, um nicht in naheliegende Fallen zu tappen.
Eines ist aber wichtigüben, üben, üben! Die Anzahl der insgesamt verteilten Belohnungen festigt das Verhalten. Wobei man die Belohnung immer ausdünnen muss, damit das Verhalten sicher gezeigt wird.
Andererseits darf man nicht vergessen, dass der Hund keine ferngelenkte Maschine ist. Er hat Stimmungen, Kopf- und Magenschmerzen ist demotiviert, verwirrt etc.
Man kann auch nicht an den Begabungen des eigenen Hundes vorbei unbedingt etwas erreichen wollen.
viel Spass beim Üben wünschen Martin & Mirko
Hallo Martin + Mirko,
danke fuer die schnelle und ausfuehrliche Beantwortung meiner Fragen. Ich denke, wir werden demnaechst mal starten. Bin mal gespannt,
was Mitsu (meine fast 2jŠhrige Akita-Huendin) dazu meint.Ich werde dann berichten.
Gruss, Sabina