Hallo Leute,
endlich wieder ein thread, da muss mich doch auch mal was beisteuern...
Oft wurde hier schon nach den Vorteilen von Clickern gegenüber anderen "Methoden" der Hundeausbildung gefragt.
Der entscheidende Vorteil liegt meines Erachtens darin, dass der Hund sich alles selbst erarbeiten muss, wir geben nur Hinweise, in welche Richtung es geht. Diese selbst erarbeiteten Übungen bleiben dem Hund viel mehr im Gedächtnis haften, als alles andere, was er mal gelernt hat, wenn wir ihn in die Position gedrückt oder mit Leckerchen irgenwohin gelockt haben.
Ein Beispiel: Vor ca. 6 Monaten wollte ich meiner Hündin "Rolle machen" beibringen. Die Basics (Sitz, Platz, Fuss etc.) hatte sie bis dahin schon ohne Clicker gelernt.
Ich clickte also jedes Verhalten, das Richtung hinlegen ging, dann Becken zur Seite kippen, dann seitlich hinlegen, dann auf den Rücken.
Dies dauerte 2 Übungseinheiten, bei mir also 2 Tage.
Ich unterbrach auf diesem Stand, weil ich Sorge hatte, dass "Rolle machen" bei grossen Hunden wegen einer möglichen Magendrehung doch nicht so angebracht wäre.
Trotzdem ich dieses Verhalten seitdem nie mehr bestärkt habe, wird es mit heute noch von meinem Hund angeboten, wenn geübt wird. Erstaunlich!
Ein anderes nettes Beispiel für Vorteile von Clickern.
Meine Hündin ist nicht sehr kontaktfreudig was Körpernähe betrifft.
Sie hält sich zwar gerne im gleichen Zimmer auf, liegt aber meist einige Meter von mir entfernt.
Gestern habe ich dann mal versucht, folgendes Verhalten zu erreichen mit Clickern.
Ich sass am Boden und sie sollte sich neben mich und dann auch noch den Kopf auf meine Knie legen.
Innerhalb von 10 Minuten war das gewünschte Verhalten erreicht.
Klar könnte man jetzt sagen, naja, für Leckerchen macht sie es halt. Mag sein.
Allerdings legte sie sich heute wieder neben mich, als ich zufällig am Boden sass, legte den Kopf auf meine Bein und schlief dabei ein.
Ich hatte keinen Clicker und ich hatte das Verhalten heute nie bestärkt.
Klar, dass jetzt wieder die Geschichte mit den Kunststückchen kommt, wofür Clickern aussschliesslich geeignet wäre. Für den Hund macht es allerdings keinen Unterschied, ob er bei Fuss geht, oder eine Rolle macht.
Ein Abbruchsignal verwenden sehr viele Clickerer, ich übrigens auch.
Richtig gelehrt dient es auch mehr als Entscheidungshilfe in kritischen Situationen.
Auch ich habe mit langer Leine geübt, um Selbstbestärkung an falscher Stelle zu verhindern.
Keinesfalls wird der Hund jedoch zu etwas gezwungen, es wird lediglich verhindert, dass er sich selbst belohnen kann.
Insofern ist Clickern auch nicht antiautoritär, nach dem Motto mach mal was Du willst, wenn es mir gefällt, wird es belohnt.
Grüsse von Michael