Weil nachgefragt wurde, wie ich es geschafft habe, hier mal ein kleiner Bericht. Und an dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an meinen Jabberwocky, ohne dessen Hilfe Bambuli längst nicht so schnell vorwärtskommen würde, denn als Hund bringt er ihr die Fremdsprache Hundesprache bei, die kann sie nämlich leider nicht so unbedingt. Und ein Dank an meine Katze Meggie, die Bambuli das erste Wedeln vor Monaten entlockte.
Geschafft habe ich es damit, sie anzunehmen, so wie sie ist und nicht im Schmerz über ihre Vergangenheit versinken.
Ich habe all ihre "schwächen" und Ängste registriert und ihre Stärken gesucht und an den Stärken gearbeitet. Ich habe ihr täglich viele Erfolgserlebnisse gegeben, nicht Erfolgserlebnisse im menschlichen Sinne, sondern in ihrem.
Ich habe keine Erwartungen in sie, sprich, sie muß nicht in dem Sinne perfekt sein, sie muß nicht normal sein, und da ich mir deshalb keinen Druck mache, auch nicht machen lasse von manchen Mitmenschen, die meinen, daß sie doch längst normal sein müsse (was immer das in deren Augen auch bedeuten mag), bin ich immer entspannt mit ihr und sie kann ohne Druck wachsen und ihre Vergangenheit verarbeiten.
ich habe alles lebendige in ihr gefördert. Bellen habe ich gefördert, weil es für sie wichtig ist, ich habe Hartnäckigkeit gefördert, ich verhindere nicht ihre "Diebestouren" und ihre Leidenschaft, sich in Stinkkram zu wälzen. Ich schenke ihr viele Autofahrten (sie liebt es) und viel Wald, das liebt sie auch.
Das meiste Futter muß sie sich erarbeiten, im Team mit mir und Jabberwocky.
Auf diese Weise bin ich das für sie geworden, was für einen ängstlichen/panischen Hund wohl das wichtigste ist: Der ruhende Mittelpunkt, aber nicht die Glucke.
Wenn ich nach Hause komme, hört sie mich schon unten an der haustür und beginnt zu bellen und dann kriegt sie sich vor Freude kaum noch ein. Und dann erschrickt sie vor ihren eigenen Gefühlen, kriegt das aber inzwischen immer besser in den Griff. Denn auch das hatte sie bisher wohl nie gelernt, auch einmal andere Gefühle zu haben außer Angst.
Nachdem sie nun mein zweiter einst traumatisierter Hund ist und ich nun zum zweiten Mal eine Wiedergeburt erlebe, diesmal Clickerunterstützt, es geht tatsächlich manches "einfacher", kann ich für mich ganz persönlich nur sagen: Ich würde es jederzeit wieder machen, ohne eine einzige Sekunde, egal wie schwer sie manchmal sein mag, zu bereuen.
Ich kann keine Tipps weitergeben und keine "Rezepte". Mit solchen Hunden muß man hineinfühlen lernen/können, denn nur sie selbst geben eine Antwort, welche Hilfe sie wann wie brauchen, welche Förderung sie brauchen, wann was zu viel wäre, was der falsche, der richtige Weg ist.
Doch, einen Tipp kann ich geben: Man braucht Geduld, Geduld, und nochmals Geduld:-)
Liebe Grüße
ChristineHd + Bambuli, die grad auf der Eckbank schläft und JW, der in meinem Bett pennt und Meggie, die halb auf meinen Armen liegt und mir das tippen grade etwas schwer machte:-)