Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Crossoverhund hypnotisiert Schachtel

geschrieben von Helena(YCH) 
Crossoverhund hypnotisiert Schachtel
21. August 2001 13:45

Hallo,

wir haben erst gestern mit dem Clickern angefangen und gleich Schwierigkeiten.
Das Konditionieren aus den Clicker war kein Problem, das hatte er ruck-zuck raus.
Nun will ich ihn dazu bringen, einen kleinen Spielzeugkoffer zu beschnüffeln.
Ich hab mich hingesetzt, den Koffer neben uns hingelegt und gewartet.
Und was macht mein Süßer? Er hypnotisiert die Schachtel mit den Leckerlis. Er sitzt und sitzt und...... Er starrt nur auf die Schachtel, manchmal auch mich an (mit dem Was-Soll-das-jetzt-Blick) und das wars. Nicht die kleinste (Kopf-)Bewegung richtung Koffer.
Ich habe dann versucht, es ihm etwas leichter zu machen, indem ich den Koffer wiederholt mit dem Fuß angetippt habe. Kurzer Blick zum Koffer, Click, Belohnung. Nach einigen malen antippen kam jedoch auch diese Reaktion nicht mehr. Da der Koffer und das Geräusch meiner Füße darauf nicht mehr neu war und er es als uninteressant abgehakt hatte. Er hatte bis dahin die Verbindung zwischen Blick und Click noch nicht hergestellt. Interessant ist halt nur die Schachtel, und die wird weiterhin angestarrt (ich glaube, er könnte eine ganze Stunde so sitzen und das Ding hypnotisieren).
Wie erleichtere ich meinem Hund den Einstieg? Dass er überhaupt mal auf die Idee kommt, selbst etwas zu tun?
Anmerkung: sonst ist er ein sehr temperamentvoller Hund, der viel spielt und 1000 Verhaltensweisen zeigt, die ich beclicken könnte. Aber wenn ich Leckerlis in der Hand/Schachtel habe, ist es aus. Aber ohne Leckerlis in greifbarer Nähe kann ich ja nicht clicken. Und "heimlich" Leckerlis zu bunkern (in Hosentasche o.Ä.) geht natürlich auch nicht, da er sie sofort riecht.

Viele Grüße,
Helena




21. August 2001 13:56

Hallo Helena!

Dumme Frage meinerseits: Warum clickst Du nicht einfach für das, was er tut - für's DICH anschauen?
Man muß sich das Leben doch nicht schwerer machen als es ist :-)

Viele Grüße,
Katja


21. August 2001 16:10

Hallo Helena!

Nicht verzagen: Die allererste Übung ist häufig ein Knackpunkt. Schließlich muss Hund ja erst lernen, dass ab jetzt Eigeninitiative und Aktion von seiner Seite gefragt sind - und auch wir Menschen müssen erstmal umdenken.

Zu deiner Frage, was dir den Einstieg erleichtern könnte und zu deinen Ausführungen über deine Versuche mit der Kiste ist mir folgendes eingefallen:

Die Leckerchen würde ich tatsächlich erstmal aus dem direkten Hunde-Blickwinkel entfernen, damit die Ablenkung nicht so riesig ist. Oft schleichen sich schon bei der Konditionierung Fehler ein, wenn man nämlich direkt beim Click (oder sogar schon vorher) mit der Hand in der Leckerchen-Schüssel ist. Unsere Hunde sind ja pfiffig und lernen es so ganz schnell, auf die Handbewegung zu lauern. Auch Leckerchen in der Hand sind nicht so günstig. Vielleicht probierst du es nochmal so: Du clickst, stehst dabei bewusst ganz ruhig und greifst direkt danach zu den Leckerchen, zwar schnell, aber doch eben nicht zeitgleich mit dem Click.

Richtig "verheimlichen" brauchst du deinem Hund die Leckerchen allerdings auch nicht. Denn er wird ganz schnell lernen, dass der Weg zu den Leckerchen nur über eine AKtivität seinerseits führt.

Vielleicht ist dein Schwierigkeitsgrad für die erste Übung auch schon zu hoch. Er muss sich ja jetzt zum einen schonmal ganz von dir wegdrehen, um in Richtung Koffer zu blicken und sich dann auch noch in Bewegung setzen. Du könntest es ihm ein wenig einfacher machen, damit er schneller zum Erfolg kommt: Ganz prima für den Anfang ist zum Beispiel eine Übung mit dem Target-Stick (z.B. Bambusstab mit andersfarbiger Spitze, geht z.B. mit etwas Klebeband). Den kannst du nämlich direkt neben seine Nase halten, so dass er für den Anfang den Kopf nur ein gaaaaanz winziges Bisschen drehen muss, um in Richtung der Spitze zu gelangen. Du hältst dabei die Anforderungen so minimal, dass du schon den ersten Blick (auch noch ohne Kopfbewegungen) in Richtung des Stabes bestärkst. Du kannst sogar noch weiter gehen und zuerst allein den Blick von den Leckerchen weg (egal in welche Richtung) bestärken.

Du kannst natürlich auch die Leckerchen selber in die Übung einbauen. Wenn du einen Helfer dazu nimmst, könnte dein Helfer in eine Hand Leckerchen nehmen und die andere ebenfalls zur Faust ballen. Beide HÄnde werden nebeneinander gehalten. Der Hund bekommt dann nur ein Leckerchen aus der einen Hand, wenn er vorher die andere Hand angestupst hat. Setzt voraus, dass dein Hund nicht allzu hartnäckig an der Leckerchen-Hand zu Werke geht ;-), und du solltest darauf achten, anfangs auch schon jegliches Ablassen von der Leckerchen-Hand zu beclicken.

Ganz wichtig, egal was du machst: Am Anfang die Anforderungen so minimal halten, dass du ständig was zu beclicken hast und den Hund so im Spiel hältst.

So, nun viel Glück!

Christina




21. August 2001 16:05

Hallo Helena,

: Ich hab mich hingesetzt, den Koffer neben uns hingelegt und gewartet.
: Und was macht mein Süßer? Er hypnotisiert die Schachtel mit den Leckerlis. Er sitzt und sitzt und......

Ich würde mit ihm zunächst anfangen zu shapen, dass er von der Schachtel wegschauen muss, um an sein Leckerlie zu kommen. Bisher hat er nur verknüpft "wenns clickt, bekomme ich ein Leckerlie". Jetzt muss er zunächst einmal anfangen zu lernen, dass er etwas dafür tun muss, damit es clickt! Und wenn er zu den Futter-Hypnotisierer gehört, ist hier zunächst das weggucken vom Futter am geeignesten, damit lernt er nämlich gleich mit, dass das Anstarren des Futters, der Futtertasche oder was auch immer überhaupt nichts bringt, um selbiges auch zu bekommen, sondern das er sich etwas einfallen lassen muss - einen Umweg - um das Futter zu bekommen.

:Er starrt nur auf die Schachtel, manchmal auch mich an

Und genau in dem Moment kommt der Click, du greifst zur Schachtel und gibst ihm ein Leckerchen. Und dann richtest du dich gemütlich auf die nächsten ein, zwei, drei? Minuten ein, die er die Schachtel fixiert, bis er mal wieder zu dir schaut. Und wieder C&B. Und irgendwann dämmert es dann, dass es nur dann was gibt, wenn er von der Schachtel wegschaut.
Danach kannst du das gleiche machen, wenn die Leckerchen in der Tasche sind oder in der Hand.
Als nächsten Schritt - oder nächsten Umweg, um an Leckerchen zu kommen - kannst du dann den Targetstick anstupsen üben. Das kann man immer gut brauchen und nu dämmerst schon deutlicher, dass er C&B bekommt, wenn er was tut und dass man durch eigenes Tun C&B hervorrufen kann!

: Anmerkung: sonst ist er ein sehr temperamentvoller Hund, der viel spielt und 1000 Verhaltensweisen zeigt, die ich beclicken könnte. Aber wenn ich Leckerlis in der Hand/Schachtel habe, ist es aus.

Wenn er nun gelernt hat, dass das Anstarren der Leckerchen nichts nützt, wird er auch wieder irgendwelche Verhaltensweisen zeigen, die du beclickern kannst. Nutze erstmal solche freiwilligen Verhaltensweisen aus, um zu clickern. So lernt er immer mehr, dass es sein Tun ist, dass ihm zu C&B verhilft. Und dann klappt's auch irgendwann mit dem Koffer.


Viele Grüße
Susanne

22. August 2001 20:57

Hallo zusammen!
:
: Warum clickst Du nicht einfach für das, was er tut - für's DICH anschauen?
: Man muß sich das Leben doch nicht schwerer machen als es ist :-)

Und genau das habe ich mir bei meinem auch gedacht!! Ich habe die gleichen Probleme. Mich anschauen hat er nun geschnallt (dank Feta)!
...und wie geht es jetzt weiter?? Wie soll er nun lernen, daß er nicht mehr "glotzen" sondern aktiv werden soll? Alles, was ich ihm hinstelle (Kartons, Körbe etc. wird nach ein paar clicks in die richtige Richtung einfach in die Ecke geschleppt und zerfetzt :-(! Höre ich dann auf zu clicken interessiert ihn das natürlich auch wenig, weil zerfetzen=selbstbelohnend, (schei...auf den Click, macht trotzdem Spaß!)
Ich hätte auch gerne einen Hund der ohne Ende ausprobiert! Was tun??
:
Viele Grüße

Denise


23. August 2001 10:32

Hallo!

Mein Hund war genau so!
Rezept zum nichtanstarren der Belohnungen, Clicker, etc.
1. Schüsseln mit leckerchen in ganze Wohnungt verteilen. Gut sichtbar für den Hund, aber so daß er nicht dran kommt! Gewöhnen an den anblick herumliegenden Futters. Der Hund bekommt auch nichts davon(wichtig!)
2. Jeder in der Wohnung läuft ständig gut sichtbar mit einem Clicker rum, clickt aber nicht(Wichtig, es wird noch nicht geclickt). Für den Hund muß es normal vorkommen wenn ihr mit den Dingern rumrennt.
3. Das macht man ein paar Tage, bis der Hund nicht ständig das Zeug anstarrt!
4. Starrt er nicht mehr gibts 2 Tage Nulldiat (je nach konstitution des Hundes auch nur einer) muß man abwägen. Kann auf jeden Fall nicht schaden.
5. Kurze neukonditionierung, jeweils aus den herumstehenden Futterschüsselchen. Mach irgendwas idiotisches dabei, überall in der Wohnung, in allen möglichen Positionen.
6. Danach becklickt man die banalsten Reaktionen des Hundes(so richtig viel und schnell). Aber so das er in bewegung bleibt. Also wenn er sich hinlegt, schmeiß das Futter weiter weg, so das er aufstehen muß. Start er dich an und sitz vor dir, weit weg mit dem Kram, kommt der Hund dann zu dir zurück hast du eine wunderschöne Komm-Sequenz die du beclickern kannst.
Das hab ich etwa 2 Tage praktiziert. Das selbstmachenproblem hat sich damit dramatisch gebessert. Es könnte zwar noch besser sein, nachdem was man von manchen For.-teil. so ließt, ist aber für mich mal eine solide Ausgangsbasis.
7. Das Zerfetzen der Kiste. Der Hund bestimmt in dem Fall das Lerntempo und hat keine Lust mehr. 2 mögliche Wege: 1. Du läßt ihm die Kiste und machst schluss, 2. Du läßt ihn noch etwas machen was er gut und toll kann, gibst ihm einen ordentlichen Batz von irgendwas, nimmst die Kiste und beendest die Trainingseinheit. Mit der 2. Alternative beende ich jede TE.
So hats bei mir Funktioniert, muß man wahrscheinlich für jeden Hund etwas anpassen. Wichtig ist es am anfang nicht so geizig mit den Clicks zu sein(könnte sein das Schritt 1-5 überflüssig sind und eine hohe Clickfrequenz der entscheidende Kick? Pech, auf den Gedanken kam ich erst hinterher!). Wenn du zu lange für ein Click warten mußt ist dein Zielschritt mit größter wahrscheinlichkeit zu groß. Kleine Brötchen, kleine Schritte. War nämlich die selbe Falle in die ich getappt bin! Das frustiert die Hunde ungemein.

Gruß Stephan und Bambi (die gerade links und rechtsrum lernt)