Hallo Martin,
Ein Hund lernt nur durch zuschauen Tricks von einem anderen Hund.
ist eine wichtige Beobachtung, hinter der ich sehr hinterher bin, weil diese Art von Lernen und Aktivität offensichtlich bisher nicht oder kaum erforscht wurde. Läßt sich ja beliebig schwer quantifizieren.
Aber sie gibt uns eine Menge Möglichkeiten an die Hand. Wir sollte auf dem Seminar einige gezielte Versuche machen.
Ich habe etwas ähnliches mit Rico und Judy erlebt. Judy hat von selbst angefangen,
ihr Betteln durch Pfote-geben zu unterstreichen. Das allein ist ja nicht
verwunderlich, leitet sich ja vom Milchtritt ab. Wir (die Zweibeiner des Rudels)
haben ihr Verhalten durch Leckerchen bestätigt und mit einem Hörzeichen verknüpft.
Rico hat das alles beobachtet und eines Tages, als ich Judy aufforderte die Pfote zu geben
kam er auch angerannt und legte seine Pfote neben die von Judy in meine Hand. Da gab es
dann natürlich viel Lob und Leckerchen.
Außerdem kenne ich einen Hund, der von seinem Zwinger aus freie Sicht auf einen Hundeplatz
hatte. Owohl mit diesem Hund nie Schutzdienst gemacht wurde, revierte er ohne Auforderung
alle sechs Verstecke ab.
Auf die Vor- und Nachteile durch Abschauen bei anderen Hunden findet sich auch etwas
in den Büchern von Manfred Müller über die Ausbildung von Schutzhunden. Um einem jungen Hund
das Revieren und das Stellen & Verbellen im Versteck beizubringen, schlägt er vor ihn zusammen
mit einem Althund los zuschicken. Gleichzeitig warnt er davor, daß der Junghund bei dieser
Methode auch alle Fehler des Alten mitlernt. Das ist aber der einzige Hinweis, den ich bisher
in der kynologischen Literatur zu dem Thema gefunden habe.
Ciao Anke