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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Clicker-Training vs. übrige Zeit
16. Februar 1998 01:14

Hallo Margot,

ich bin selbst ein blutiger Anfänger und wäre mein "Ajax" (Beagle 7 Monate) nicht so geduldig mit seinem Herrchen...

Du schreibst:
smiling smiley statt a) wird der Hund provoziert durch z.B. Leckerchen über
:der Nase

das würde ich nicht tun, irgendwie sagt mir mein Gefühl, daß das nicht optimal ist. Ich denke, wenn der Hund OHNE Hilfen sitzt (wenn er den Kopf nach hinten nehmen muß, geht er zwangsläufig in die Sitzposition, den ZWANG will ich ja vermeiden) fällt es ihm leichter sein Verhalten mit der Belohnung zu verknüpfen, allerdings...wie gesagt, nur ein Gefühl.
Ich habe festgestellt, daß ein "Lockleckerchen" die Sache nur scheinbar erleichtert. Der Hund ist dann zwar hochmotiviert aber auch unheimlich abglenkt, und es dauert erheblich länger bis eine Wiederholung von ihm kommt. Ich glaube mit so einem "Anheizer" macht man sich's unnötig schwer.

:Mit Clicker soll ich nun statt wie oben beschrieben nicht mehr SITZ sagen, sondern immer :stattdessen CLICKERN, erst viel
:später das
:Wort einführen.

Das mag, was den Gesichtspunkt "timing" angeht richtig sein, aber die Bedeutung des Klicks stimmt hier nicht und kann Dich leicht auf's Glatteis führen. Der Klicker ist kein Ersatz für den Befehl! Auch keine Belohnung an sich. Er kündigt lediglich eine kommende Belohnung an. Du klickst also nicht, um Deinem Hund klarzumachen er soll sich setzen, auch nicht, wenn er's schon getan hat, nicht um ihn mit dem Klick zu belohnen, sondern lediglich um dem Hund zu signalisieren wofür du ihn belohnen wirst. Ein kleine EselsbrückeClick="Bingo!" oder "That's it!", dann macht das Klicken vor dem Sitzen schon mal keinen Sinn, oder?
Ich hielt zunächst auch nicht für möglich, von meinem Hund eine ganz bestimmte Handlung zu erwarten ohne die Andeutung einer Hilfe oder eines Befehls oder Handzeichens. Doch da hat mich mein Kleiner bald eines Besseren belehrt. Der Hund fängt an alles zu präsentieren, was er auf Lager hat, auszuprobieren, gerade das ist es was mir so Spaß am clickern macht. Sehr hilfreich ist hier das "Einfangen" des Verhaltens. Und das Shaping natürlich, der kleinste Ansatz wird geklickt, bis es so ist, wie Du es haben möchtest. Bei der Übung "toter Hund" glaubte ich ewig warten zu müssen, wann legt sich der Hund schon mal auf die Seite...letztendlich hat's keine zehn Minuten gedauert. Erst kam das "normale" Hinlegen (auf'm Bauch), dann das Hinlegen mit den Hinterbeinen zur Seite, dann der Kopf auch auf der Seite, eben immer ein bischen mehr in Seitenlage. Wohlgemerkt OHNE jegliche Hilfe oder Worte. Das Signal kommt erst seeeehr viel später hinzu, (wenn man dann das verbale Signal, den "Befehl" überhaupt noch braucht, z.B. nicht mehr an Gästen hochspringen, sondern hinsetzen).

confused smileyoweit kann ich dem Ganzen folgen - Clicker bestätigt zusätzlich und verstärkt das LOB und :'ersetzt' anfänglich für mich quasi das Wort

Click="Bingo!" Also kein Lob, kein Lobersatz, ein völlig neutrales und wertfreies "Das ist es, wofür ich Dich belohnen werde!"
Versuch's doch zunächst mal mit einer Übung die euch beiden völlig fremd ist, z.B. der Verbeugung (Brustkorb auf den Boden), da kannst Du von vornherein ausschließen unbewußt zu helfen weil Dein Hund weder Befehl noch Signale für dieses Verhalten kennt und Du siehst prima worauf es ankommt.

:Was kann man damit noch üben ? Irgendwo habe ich glaube ich noch gelesen beim BEI FUß gehen ? :Wie halte ich den Stab
:da - wo ist die gekennzeichnete Spitze? Der Hund soll ja lernen, mich fasziniert beim Bei Fuß :gehen anzusehen - soll ich mir
:also mit der Stabspitze während der Übung an die Nase klopfen ?

Forme doch einfach jetzt schon das Verhalten "Frauchen fasziniert ansehen" aber ohne Signal oder Befehl. Das kannst Du dann später beim "Fuß-gehen" prima gebrauchen, auch wenn er neben Dir läuft, irgenwann wird er Dich ansehen, ein paarmal bestätigt (C+cool smiley und er hat's wieder.

:Irgendwie ist alles verschwommen - ich glaube ich brauche erst ein

Konnte ich ein wenig helfen?;-)

Gruß Klaus


18. Februar 1998 12:43

Grüß Dich Anke,

alles, was wesentlich ist, sagst du in Deinem Beitrag. Ich kann´s auch nicht besser.
Die Schwierigkeiten beim AUS kommen wohl daher, das in der Frühausbildung aller Wert auf das Beißen gelegt wird und keiner auf das Ausgeben.

Zum Thema "Auslassen" habe ich einen guten Vorschlag unter [www.best.com] gefunden. Dort wird folgende Methode vorgeschlagenMan nehme einen ausdauernden kräftigen Helfer, einen Baum o.ä. wo dieser sich anlehnen kann und viel Zeit. Dann läßt man den Hund beißen, sobald der Hund den Ärmel gepackt hat stellt der Helfer jede Bewegung ein. Nun wartet man einfach ab. Irgendwann wird der Hund den Ärmel loslassen, da die Beute unbewegt d.h. in seinen Augen tot ist und er unter Umständen müde wird. Da vom Helfer keine Aktion kommt wird der Hund sich wahscheinlich zu seinem Führer wenden. Im Moment wo der Hund den Ärmel losläßt kommt das Hörzeichen "Aus" und er wird zum Führer gerufen, dort wird gelobt. Dann heizt der Helfer den Hund erneut an und der Vorgang wird wiederholt. Nach drei Durchgängen folgt eine Pause für Helfer und Hund, anschließend folgen wieder drei Durchgänge. Von Schritt zu Schritt wird der Hund schneller auslassen, da das Auslassen durch Lob und erneutes Beißen positiv bestärkt wird. Beispiel1. Auslassen nach 47 Minuten (deshalb der Baum für den Helfer), 2. nach 18 und 3. nach 7 Minuten. Gegen Leinenrucke oder etwa Stachelhalsbänder bzw. Teletakt spricht (neben dem Tierschutz) auch, daß in der Grundausbildung der volle, feste Griff meist durch eine stramme Leine, also Zug am Halsband erreicht wird. Später soll dann eine ähnliche Einwirkung auslassen bedeuten, das ist für den Hund verwirrend. Außerdem ist der Biß ansich ja nicht falsch.
Die beschriebene Methode müßte sich ohne weiteres mit dem Clicker kombinieren lassen. Statt Futter konditioniere ich Ärmel-beißen mit dem Click. Durch den Clicker kann ich jetzt in noch feineren Schritten arbeiten, mich meinem Hund verständlicher machen. Bsp.Hund läßt aus - Click - Helfer agiert und Hund darf beißen. Er lernt, daß das für ihn lustbetonte Beißen und Ringen mit dem Helfer nur erfolgt, wenn er zwischendurch die tote Beute ausläßt. Das Hörzeichen kann so eingeführt werden, wenn der Hund die Aktion sicher verknüpft hat.
Es besteht somit die Möglichkeit auch dem triebstärksten Hund ohne Schmerz- oder Schockeinwirkung ein sicheres "Aus" beizubringen.

Zusammengefaßt ist es das "Backchaining", das Rückwärtsverketten von erlernten Handlungen, worauf man achten sollte und was Du am Fährtenbeistpiel so schön erläuterst.
Etwas ausführen zu dürfen, was ich schon kann (wofür es auch schon einmal einen Jackpot gegeben hat) ist Belohnung für mein gerade richtiges Tun.

Ich habe gerade angefangen den Clicker zur Verbesserung des Verweisens der Gegenstände zu nutzen. Meine Hunde haben das Fährten auch über eine Leckerchen-Spur gelernt, das ist natürlich nicht optimal, da sie ja auch auf eine Belohnung treffen können genau in dem Moment wo sie etwas unerwünschtes tun. Meine spontane Idee zur Fährtenausbildung über ClickerWie bei Unterordnungsübungen mit dem Ende anfangen und dann Schritt für Schritt die Verhaltenskette Richtung Anfang aufbauen. Das Ende ist in der Regel ein Gegenstand, der verwiesen werden soll. Ich übe dies somit als erstes.
a) Hund beschnuppert Gegenstand -> C&T
b) Hund legt sich vor Gegenstand -> C&T
Paralell (andere Übungs"stunde"winking smileyübe ich "suchen" auf einer Schleppfährte (kleines Stück Fleisch)
a) Hund nimmt Nase runter -> C&T
b) Hund folgt Fährte 1/2 Meter -> C&T
c) langsame Steigerung der Strecke z.B auf 10 Meter
Umstellen auf Tupfschleppe b) und dann c) wie oben
Umstellen auf Fährte ohne Fleischgeruch b) und dann c) wie oben
Kombination von Suchen und Verweisen. Später wird die Suche nach dem nächsten Gegenstand zur Belohnung, vielleicht gibt es ja dort einen Jackpot. Länge der Fährte langsam steigern, Alter der Fährte langsam steigern.
Winkel, Wege und Geländewechsel auch mit C&T bestätigen.
Möglichst keine optisch sichtbare Fährte treten, da man dann kaum entscheiden kann, ob der Hund gerade mit Augen oder Nase fährtet und so möglicherweise das falsche Verhalten bestätigt. Natürlich gibt es auch kein C&T wenn der Gegenstand ohne Nasenarbeit erreicht und verwiesen wird.

Dieses Aufbauen nach hinten, läßt den Hund in einer positiven Stimmung. Er läuft nicht notwendig in einen Fehler hinein und er kann schon geübtes wiederholen und dafür bestärkt werden. Das intensiviert diesen Teil der Übung sehr.

Grüße von Martin & Mirko



18. Februar 1998 13:01

Grüß Dich Margot,

too many open files...
ich werde erst einmal die erste Frage beantworten.

Folgendes:
Bisher übe ich z.B. Sitz so (im Großen und Ganzen alles nur über Motivation wie Ekard Lind es auch darstellt - viel auch mit Beutespielen u.ä.):
a) Hund setzt sich irgendwann freiwillig
b) beim Beobachten dieses Vorganges, sagte ich SITZ
c) Hund bekam Leckerchen
d) wiederholen von a-c

Wenn Du schnell genug bist, erreichst du eine Verknüpfung. Das reicht.

e) statt a) wird der Hund provoziert durch z.B. Leckerchen über
der Nase

Das ist jetzt ein unnötige Rückschritt. Wenn du den Hund auf eine Art zum Sitzen gelockt hast, warum noch eine zweite hinzunehmen?

f) Hund setzt sich
g) ich sage SITZ

Diese zeitliche Reihenfolge ist ineffektiv bis wirkungslos. Die regel für die Signalverknüpfung ist einfach:
Erst kommt das, was ein Signal werden soll, dann das Verhalten. Wenn wir durch das Shaping / Motivieren wetten können, daß sich der Hund sogleich setzen wird, geben wir das Signal.
Bei der beschriebenen Methode wird das Hochhalten der Hand (mit und ohne Leckerchen) zum Signal SITZ. Ich habe es bei etlichen Hunden einfach darauf konditioniert, daß ich meine linke Hand auf meine Brust lege. Schon sitzen sie.

h) Hund bekommt Leckerchen
i) wiederholen von e-h

j) c + h = Gabe von Leckerchen wird nach und nach reduziert und
nachher nur noch für den Hund unvorhersehbar = 'zufällig' gegeben

Mit Clicker soll ich nun statt wie oben beschrieben nicht mehr SITZ sagen, sondern immer stattdessen CLICKERN, erst viel später das
Wort einführen.

Richtig.

Zunächst also quasi immer doppelt belohnen = Clicker + Leckerchen... (= Click nie ohne Leckerchen (o.ä.)) ????

Wenn´s geht. Später zeigen die Hunde, wann ihnen die Information wichtiger als das Leckerchen ist. Die Phase kommt vor allem bei selbstbewußten Hunden, die eine hohe Motivation haben, etwas zu "können".
Der Vorteil des Clickers ist folgender:
Man kann in vollendeter Wettkampfhaltung üben, die Hände sind da, wo sie sein sollen. Wenn der Hund nach dem Click weiß, richtig war´s, dann kann er hupfen und sich freuen und nicht schon, wenn wir heimlich nach dem Leckerle suchen oder es gar schon in der Hand haben.

Soweit kann ich dem Ganzen folgen - Clicker bestätigt zusätzlich und verstärkt das LOB und 'ersetzt' anfänglich für mich quasi das Wort.

AberWer hat schon welche Prüfungen allein mit Clicker vorbereitet?

Es gibt einen Schutzhund Lars von der Wienerau, der vollständig über Clicker ausgebildet wurde. Sein Besitzer hat an den Deutschen (?) europäischen(?) Meisterschaften teilgenommen und sich gut plaziert.

Grüße von Martin & Mirko


19. Februar 1998 15:36

Hallo Margot,

nun einmal etwas zu Deiner anderen Frage:

Ach und noch waswieso nutzt man den Stab? Um seine Körperhaltung nicht zu verändern ? Bisher habe ich z,B, beim Agility die Kontaktzonen mit der Hand (ggf. + Futter) berührt / angezeigt - warum soll ich da den STAB nehmen?

Das Berühren des Stabes und das Nachfolgen mit der Nasenspitze ist zunächst einmal eine sehr gute Übung um Timing und Shaping zu erlernen. Es ist ja nicht so, daß wir das gleich gut können. Für die Kontaktzonen würde ich auch keinen Stab nehmen, sondern einen blauen Flicken, den der Hund mit der Pfote berühren soll. den kann ich auf die Kontaktzone kleben und nach und nach immer mehr verkleinern. Dann lernt der Hund, die Kontaktzone zu berühren - ich kann von fern clicken - ohne daß ich mit der Hand hingehe oder den Hund mit einem Leckerle bremse. Blau ist gut, weil ein Hund diese Farbe gut von anderen unterscheidet. Rot-gelb - in Weisheit von Pedigree Pal gewählt - kann der Hund leider nicht oder kaum unterscheiden, wie grell es auch für uns aussehen mag.

Was kann man damit noch üben ? Irgendwo habe ich glaube ich noch gelesen beim BEI FUß gehen ? Wie halte ich den Stab da - wo ist die gekennzeichnete Spitze? Der Hund soll ja lernen, mich fasziniert beim Bei Fuß gehen anzusehen - soll ich mir also mit der Stabspitze während der Übung an die Nase klopfen ?

Klopf ihm auf die Nase und er wird eine sichere distanz zu dir einnehmen. Operant heißtder Hund versucht herauszubekommen, was ihm Vorteile bringt. Er ist "aktiv", nicht wir.
Hat der Hund das Nachfolgen gelernt, kann man das Stabende an die Stelle der gewünschten Schnauzenposition bringen. Man kann ebenso gut den blauen Flicken dort mit einer Sicherheitsnadel befestigen. Mit dem Stab kann man die Vorsitzposition genau anzeigen. Mit dem Stab kann man aber vor allem Vorausschicken üben oder auch das Einschalten von Licht. Ich benutze ihn auch beim Slalomtraining.

viel Erfolg wünschen Martin & Mirko