Grüß Dich Michaela,
du scheinst einen der hunde zu haben, auf die eine menge ausnahmen zutreffen.
: ... Basky, ein 5 Monate alter Pyrenäenberghund.
Nach einigen Übungseinheiten kam es regelmäßig von selbst und ich
versuchte auf variable Belohnung zu wechseln. Noch vertändnisloser hätte mich Basky nicht ansehen könne, als kein Cilck kam, obwohl er es rcihtig gemacht hatte. Aber anstatt es nochmals zu probieren legte er sich hin und tat gar nichts mehr. Da Pyrenäen stur sind, blieb er solange liegen, bis ich aufgab.
Dieser schritt war für einen hund, der das „spiel" noch nicht beherrscht, viel zu schnell. Und dann tritt etwas anderes ein - du bist der partner auf der anderen seite und er formt dein verhalten. Er hat mehr ausdauer!
: ...zu warten und ihn mit Spielzeug lockte. Da stand er wenigstens wieder auf und wir konnten weiterüben. War das falsch?-Hätte ich warten müssen bis er von selbst kommt (möglicherweise stundenlang)?
Das nicht, aber gehe einfach ein stück weiter, in ein anderes zimmer, in eine andere ecke des gartens, ein paar schritte voran.
: Ich habe dann wieder jedesmal belohnt und das geht hervorragend. Aber jedesmal wenn ich den Click verweigere geschieht dasselbe wieder – er legt sich hin und ist beleidigt.
Lass das beleidigt lieber weg. Er tut nichts. Das ist verunsicherung. Wenn du ihn lockst, gewinnt er. Du machst, was dem hund genehm ist.
: Ich habe dann das Kommando „touch" eingeführt und auch das hat er recht schnell
verstanden. Ich konnte auch jeden beliebigen Stab, oder auch meinen Zeigefinger verwenden, er berührt alles auf „touch". Nur zur variablen Belohnung komme ich nicht. Ist das vielleicht noch zu früh?
Es ist noch zu früh. Erhöhe lieber die entfernungen des touch-objektes, die richtungen.
: Wie lange soll man immer bestärken, bevor man variabel belohnt?
Das kann man generell nicht sagen. Beobachte deinen hund, wie gut er das verkraftet. Ich habe hunde erlebt, bei denen ich nach 10 bestärkungen mit leichten variationen anfangen konnte, andere, bei denen man nur mit einem click aber ohne futter danach (eine der ausnahmen) den hund über die phase der enttäuschung helfen konnte. Das kannst du auch probieren.
: Ein zweites Problem haben wir auch noch. Basky ist von sich aus zwar sehr kreativ, wenn es darum geht irgendetwas anzustellen, da fallen ihm die unmöglichsten Sachen ein, aber er bietet mir kein Verhalten an, mit dem ich weiterarbeiten könnte, wenn ich mit ihm üben will. Halt, nicht sagen, das gibt es nicht. Ich meine, es ist kein Problem auf Spaziergängen oder auch zu Hause ein bestimmtes Verhalten, das mir gefällt zu clicken, aber er denkt nicht daran,
das zu wiederholen, wenn ich, bewaffnet mit Clicker und Leckerli darauf warte. Sobald er merkt, ich nehme den Clicker, setzt er sich vor mich hin und wartet auf Belohnung.
So habt ihr einmal angefangen. Er wiederholt, was erfolgreich war.
: Kommt diese nicht, legt er sich hin und tut ganz desinteressiert. Sage ich dann aber ein Kommando, z.B. Sitz, das er schon vorher kannte, oder touch, das jetzt neu dazukam, reagiert er sofort und begeistert.
Ihr habt eine handlungskette gelernt. Ergreifst du clicker und leckerle gibst du das startsignal. Entweder touch o.ä - C&B oder auswarten, bis du das signal gibst oder ein spiel anbietest. Hunde sind sehr erfinderisch im aufbau von handlungsketten, an deren ende sie gewinnen.
: Daher habe ich jetz dazu zwei Fragen:
1.) kann ich ihn z. B. durch hinhalten eines Leckerlis zu einer bestimmten Reaktion veranlassen und diese dann clicken?
Ja, aber dieses ködern darf nur sehr kurz anhalten, 4 -5 mal. Sonst wird es zu einer unmittelbaren bestärkung für das zuvor abwartende verhalten. Auf unserem platz hat es ein kleines mädchen so geschafft, ihren quicklebendigen zwergpudel bis zur völligen inaktivität zu formen, sobald sie mit ihm „fuß" gehen wollte.
: 2.) Kann ich erst das Kommando einführen (sobald er die Handlung richtig macht) und dann erst, wenn dieses Verhalten gefestigt ist und regelmäßig auf Kommando die richtige Reaktion erfolgt auf variable Belohnung umstellen, oder ist die Reihenfolge unbedingt andersherum.
Das kannst du ruhig versuchen. Wenn der hund das verhalten auf signal ausführt, hat er es ja irgendwie gelernt gehabt. Wechsle ort und zeit und ablenkung. Befolgt er das signal richtig ist alles OK. Das ist die ausnahme, aber solche hunde gibt es. Sollte Basky aber aus eigenen stücken den stab berühren, darfst du ihn dafür nicht mehr bestärken, nachdem du das signal eingeführt hast.
Noch etwas. Wenn du unterwegs übst, konzentriere dich am besten immer nur auf ein ganz bestimmtes verhaltensDETAIL - nicht verschiedenes durcheinander. Das geht dann, wenn der hund das spiel schon gut kennt.
tschüß martin & mirko