Hallo Andreas
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: und zuvor ausgeführt, dass gemeinsames Handeln Bindung schafft. Wodruch entstehen dann unterschiedliche "Qualitäten von Bindungen"?
Zunächst mal gibt es doch schon von der individuellen Seite (sowohl Mensch als auch Tier) unterschiedliche "Befähigung" zur Bindung.
es gibt ja ganze Rassen, die als selbständiger (Terrier) oder "anhänglicher" (vielleicht Collie) bezeichnet werden und dann noch die individuellen Unterschiede!
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: Wenn ich Deiner These folge, dann müßte ich zu dem Ergebnis kommen: je mehr gemeinsames Handeln, desto mehr Bindung, desto bessere Bindung.
Ne wieso? das wäre doch quantität statt Qualität
: Im Umkehrschluß: kein gemeinsames Handeln - schlechtere oder keine Bindung.
Kein gemeinsames Handeln, wäre ja die Isolation des Hundes 24 Std im Zwinger. Auch wer seinem Hund keine Signale beibringt, keinen Hundesport macht, gestaltet doch die beziehung durch gemeinsames Handeln. Zusammen in die Stadt, in den Wald, auf der Couch, auch das ist ja gemeinsames Handeln.
: Unser Altrüde ist derjenige unserer drei Hunde, der am wenigsten Interesse an irgendwelche Übungen hat. Der schaut Dich an, denkt sich möglicherweise "mach Deinen Quatsch doch alleine" und läßt die Wurst eben Wurst sein, wenn er sie nicht auch so bekommt. Wenn man ihn mit seinem Frauchen so sieht, käme man allerdings nie auf die Idee, dass er keine Bindung zu ihr entwickelt hätte.
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: Wie kommt das?
siehe oben
: Ich würde Dir aber in gewisser Weise dennoch recht geben mit dem gemeinsamen Handeln. Dann muß man sich allerdings fragen: empfindet der Hund das, was da geschieht, als ein *gemeinsames* Handeln? Oder ist er der einzige, der handelt und Mensch dirigiert, ohne dass ein gemeinsames Tun stattfindet?
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: Beispiel dazu:
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: Wenn ich meiner Hündin einen Ball irgendwo hin kicke, dann rennt sie los und apportiert den. Macht das ein paar Male, wenn ich will.
: Allerdings geht sie sehr schnell hin und legt ihn mir in bestimmter Weise vor die Füße und signaisiert mit ihrer Körpersprache, dass ich mit ihr *zusammen* fußballspielen soll. Der Eifer ist dabei ein ungleich höherer.
Kann ich nur bestätigen. Ich denke das hat was mit wirklichem Engagement zu tun u. das kommt auch b. Hund an
Und: jeder braucht was anderes u. entwickelt auch eine andere Gemeinsamkeit mit seinem Hund. Früher habe ich mit meiner unglaublich viel action gemacht u. sehr wenig ruhige Sachen. Inzwischen gibt es bei uns nicht nur Schmusesekunden, sondern lange Schmuseeinheiten, die wir beide sehr geniessen. JUnge Hunde geniessen dies erst mal nicht so, man entwickelt vielmehr etwas gemeinsames, dass aus den Bedürfnissen beider entsteht, kultiviert sozusagen bestimmte Rituale. Wenn es beider Bedürfnisse befriedigt ist es f. mich eine qualitativ hochwertige Bindung. Je mehr Abstriche einer der beiden macht, umso weniger wird daraus.
Es gibt ja tatsächlich Hunde , die sehr zufrieden sind, wenn sie 22 Std. am Tag auf den Füssen ihres Menschen rumdöseln können u. wenn der Mensch seine warmen füsse genießt, dann ist das möglicherweise eine prima Beziehung.
Verstehste was ich meine?
Bindung ist doch ganz relativ.
Gruß von Susanne und Ninja
Ist bei allen drei Hunden so. Ich kann sie schicken, apportieren lassen, durch die Gegend dirigieren. Klar machen sie das. Auch nicht unwillig. Ich mache Vorgaben, der Hund führt sie aus. In dem Moment, in dem ich selbst mitlaufe, radle, mit dem Roller fahre, bekommt das allerdings eine ganz andere Dimension.
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: :Ich glaube auch kaum, dass ein Hund , der sich einem Kaninchen zuwendet, dieses als Bindungsbruch empfindet.
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: Der empfindet in dem Moment gar nichts anderes, als die Jagdlust. Das ist dann aber auch der Grenzbereich: Hund weiss nämlich, dass es in dieser Hinsicht kein gemeinsames Handeln mit Dir gibt. Dass Mensch zum einen nicht in der Lage ist, gemeinsam mitzujagen, zum anderen aus diesem Grund dafür auch gar nicht gebraucht wird. Aber das wäre wieder ein anderes Thema.
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: Viele Grüße,
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: andreas